Belarus kooperiert mit iranischen UAV-Herstellern, die internationalen Sanktionen unterliegen. Kürzlich haben Analysten, die mit InformNapalm zusammenarbeiten, rund 700 GB Daten von der belarussischen Handelskammer erhalten. Dieses Material wurde von einer Gruppe von Hacktivisten übermittelt, die sich Cyber Anarchy Squad nennen.
Die ersten Ergebnisse der Analyse deuten auf eine potenzielle Zusammenarbeit zwischen belarussischen und iranischen Unternehmen hin, die unter Sanktionen stehen und in der Waffenproduktion für die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) tätig sind.
Unternehmen kooperieren auf Messe in Iran
Die Analysten setzen die Erkundung des umfangreichen Datenmaterials fort. In diesem Zusammenhang hat Iran ballistische Raketen an Russland überführt:
Vom 8. bis 11. Mai 2024 nahm der belarussische Konzern Belneftekhim an der internationalen Messe Iran Oil Show teil. Diese Messe, die sich auf die Öl- und Chemieindustrie konzentriert, zog das Interesse sowohl belarussischer als auch iranischer Unternehmen an. Laut einem Bericht über die Veranstaltung haben diese Unternehmen mehrere Vereinbarungen getroffen, von denen eine besonders auffällig ist. Das belarussische Unternehmen Polotsk Glasfiber unterzeichnete ein Memorandum of Understanding mit einem iranischen Unternehmen über die Lieferung von Siliziumdioxid-Materialien im Wert von 200.000 Euro. Siliziumfaser spielt eine zentrale Rolle in Materialien, die hohen Temperaturen standhalten und potenzielle militärische Anwendungen haben können.
Verdächtige Verträge und Unternehmen
Die iranische Seite wird von dem Unternehmen Composite Alborz vertreten, aber verfügbare Informationen über das Unternehmen sind begrenzt. Bestehende Datenbanken bieten nur grundlegende Informationen über dieses metallurgische Unternehmen. Diese mangelnde Transparenz weckt den Verdacht, dass der Name in der Dokumentation möglicherweise geändert wurde, um potenziell illegale Aktivitäten zu verschleiern.
Angesichts der Natur des Abkommens und des Produkts gibt es gute Gründe zu der Annahme, dass belarussische Unternehmen auch mit Alborz Organic Materials Engineering zusammenarbeiten, das kürzlich unter amerikanische Sanktionen gestellt wurde.
Verbindungen zu sanktionierten iranischen Strukturen
Im März 2024 verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen mehrere iranische Unternehmen, die Teherans Raketenprogramm, Atomtechnologie und Verteidigungsanstrengungen unterstützen. Zu diesen Unternehmen gehört Alborz Organic Materials Engineering, das verdächtigt wird, strategische Materialien zur Herstellung von Raketen und Drohnen für die Islamischen Revolutionsgarden geliefert zu haben. Das Unternehmen und seine Eigentümerin Mitra Inanlu haben Kohlenstofffaser und Epoxidharz erworben, die in der Raketenherstellung verwendet werden.
Es gibt mittlerweile starke Anzeichen dafür, dass ein belarussisches Unternehmen Silica-Material an Alborz liefert und sie damit enger an die iranische Verteidigungsindustrie bindet.
Mögliche Folgen für den Krieg in der Ukraine
Sollten sich die Verdachtsmomente bewahrheiten, könnten belarussische petrochemische Unternehmen Material an die iranische Verteidigungsindustrie liefern, die ihrerseits Raketen und Drohnen produziert. Iran überführt diese Waffen dann nach Russland, wo sie in Angriffen gegen die Ukraine eingesetzt werden.
Diese Situation verdeutlicht die tiefen internationalen Verbindungen zwischen Staaten, die militärische Unterstützung für Russland bereitstellen. Das Analystenteam setzt die Prüfung aller verfügbaren Daten fort und beabsichtigt, die Informationen so weit wie möglich zu ergänzen. Es ist wichtig, dass auch offizielle Institutionen, Journalisten, Experten und Forscher aktiv an der Datenanalyse teilnehmen, um ein breiteres Verständnis und größere Genauigkeit bei den Schlussfolgerungen zu fördern.
Dieses Leck zeigt den Bedarf an internationaler Überwachung und Kontrolle von Lieferungen strategischer Materialien, die von Russland im laufenden Krieg gegen die Ukraine genutzt werden können. Gleichzeitig sind iranische Shahed-UAVs, die Russland aus Iran erhalten hat, zuletzt häufig über Belarus gesichtet worden. Obwohl dies bisher nicht zu Opfern geführt hat, könnte es dazu führen, dass solche riskanten Kooperationen in Zukunft unerwünschte Konsequenzen nach sich ziehen.
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