VERLAUF DER MILITÄROPERATIONEN
Den ganzen Vormittag vom 12. September haben die Rebellen damit verbracht, Militärmanöver im Petrovsky Bezirk von Donezk durchzuführen. Nach einer weiteren Salve aus schweren Geschützen der Terrororisten in Richtung Krasnogorowka, wurde eines der Geschütze (zumindest sein Chassis) durch einen Präzisionsschlag der ukrainischen Artillerie kleineres Kalibers beschädigt.
Gegen 20 Uhr haben die Rebellen einen groß angelegten Angriff auf den Flughafen von Donezk begonnen. Dabei setzen sie schwere Artillerie ein, die nach Donezk geliefert wurde, wahrscheinlich mit dem Ziel, den Flughafen dem Erdboden gleich zu machen. Gleichzeitig haben die Rebellen angefangen, die Kriegstechnik näher an Zhdanowka zu verlegen. In Makeewka hört man das Dröhnen der Maschinen des feindlichen Konvois. Höchstwahrscheinlich werden sie in naher Zukunft versuchen, die ukrainischen Truppen dort zu vertreiben. In Gorlowka hat auch die Bewegung der Rebellen in Richtung Dzerschinsk begonnen. Tagsüber wurden ihre Aktivitäten im Stadtbezirk Kurganka beobachtet, die Einwohner berichten von einer großen Anzahl von bewaffneten Terroristen.
Gegen Abend zog auch die Technik in diese Richtung. Vielleicht versuchen die Rebellen den Angriff auf den Flughafen von Donezk als Alblenkungsmanöver zu benutzen, um eine Offensive auf Dzerschinsk zu starten. Auf den Karten der Rebellen kann man einen Kessel im Gebiet von Debalzewo erkennen. Wahrscheinlich meinen sie eine operative Umzingelung, denn nach dem Kessel von Ilowajsk die Befehlshaber der ATO Bedingungen geschaffen haben, die eine vollständige Einkesselung unserer Truppen dort verhinden. Allerdings haben die Rebellen eine große Anzahl an Technik aus Brjanka nach Debalzewo verlegt. Die Rebellen bereiten sich weiterhin darauf vor, Angriffe aus Slawjanoserbsk und Lugansk zu verüben, mit dem Ziel, die Ortschaft Schastje einzukesseln. In südlicher Richtung erleiden die Rebellentruppen Rückschläge, und ihre Pläne werden vereitelt. Obwohl die ATO-Kräfte es bis jetzt nicht geschafft haben, die Rebellen bis an die russische Grenze zu vetreiben, verzeichnen sie hier deutliche Erfolge.
Die Ruhe im Gebiet von Mariupol kommt wohl davon, dass zahlreiche feindliche Kräfte zur Zeit im Gebiet von Nowoazowsk umgruppiert werden.
Das okkupierte Gebiet der Autonomen Republik Krim
Wenn man in dem okkupierten Gebiet von Krim ankommt, fällt einem einiges auf: In und vor Dschankoj stehen keine Güterzüge mit der gepazerten Technik der Russischen Föderation mehr. Fast alle Grenzbeamten sind Frauen, Männer gibt es kaum, selbst auf dem Bahnsteig. Der Grund dafür ist noch unklar. Kann sein, dass alle Männer in die Ukraine geschickt wurden, um die Terroristengruppierungen zu unterstützen. Vielleicht ist es auch ein ungeschickter Versuch seitens des russischen Grenzdienstes, die Bewohner von Krim zu besänftigen, die sich über Personen von kaukasischer Nationalität ärgerten, welche beim Grenzdienst am Anfang des Konflikts eingesetzt wurden.
Selbst in der stark pro-russisch eingestellten Stadt Sewastopol kommen Meinungen auf, dass Putin an allem Elend schuld sei. Das kann man als einen Wendepunkt betrachten. Im Winter kann sich diese Stimmung noch verstärken. Die ukrainischen Produkte sind noch nicht ganz aus den Supermarktregalen verschwunden, obwohl ihr Sortiment deutlich geschrumpft ist. Und der Winter naht…
DIE WICHTIGSTEN ENTWICKLUNGEN IN VERBINDUNG MIT DEM KRIEG IN DER UKRAINE
Die Pläne der Ukraine, einen riesigen Zaun an der russichen Grenze zu errichten (ähnlich den israelischen Sperranlagen), haben die Staatsduma der „Föderation der versklavten Völker“ ernsthaft beunruhigt. Die russische Seite hat schon angefangen, Beschwerden an die WWF zu schreiben, denn solch eine Anlage könnte angeblich die Migration der „wilden Tiere“ beeinträchtigen. Über dieses Thema haben wir ausführlich in dem Artikel über „Waschbären“ berichtet. Das Ministerkabinett der Ukraine hat aber seinerseits schon 100 Mio.Hrywnja für den Bau dieser „Mauer“ zur Verfügung gestellt. Insgesamt sehen wir diese Initiative als eine lebensnotwendige Maßnahme, um das ukrainische Volk vor dem russischen Terrorismus zu beschützen. Vor allem wenn man bedenkt, dass zum ersten mal in der modernen Weltgeschichte ein Staat solcher Größenordnung wie Russland anfängt, das internationale Terrorismus, das nicht nur Ukraine, sondern ganz Europa bedroht, offen zu unterstützen.
Solch ein Terror an der Grenze zu einer offenen Invasion auf dem Staatsniveau verlangt nach einer angemessenen Reaktion der Weltgemeinschaft. Die Trennmauer an der rusischen Grenze sollte nicht nur aus Beton bestehen, sondern auch über Befestigungsanlagen und Präzisionswaffen verfügen, um das Eindringen von Truppen und Technik des Feindes zu verhindern.
„Der gehängte Girkin“
Kaum war der ehemalige Anführer der Terroristen Igor Girkin am 11. September in Moskau aufgetaucht und hatte bei der Pressekonferenz den Journalisten erklärt, dass die Ergebnisse der Verhandlungen in Minsk zu „einer schändlichen Niederlage und der totalen Vernichtung von Neurussland“ führen werden, so hat man ihn gleich (auch noch nachträglich) „begraben“. Auf vielen Internetseiten war die Nachricht aufgetaucht, dass am 10. September der Oberst Girkin angeblich im Zentrum von Rostow-am-Don erhängt aufgefunden wurde. Russland ist ein Land der Wunder. Hier kann man einen Menschen nachträglich nicht nur entlassen, sonder auch für die Regimekritik aufhängen (oder es zumindest in den Medien berichten).
Reformen in den Kriegszeiten
Am 12. September, während des 11. jährlichen Treffens von „Yalta European Strategy“ in Kiew, sagte der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves in seiner Rede, dass die Ukraine zu einem Vorreiter in Sachen Durfühung der Reformen in der Kriegszeit werden kann. Der Präsident der Europäischen Kommission Jose Manuel Barroso hat seinerseits erklärt, dass die EU bereit wäre, der Ukraine weiterhin Finanzhilfe zu gewähren, und dass die Ukraine bereits im Oktober weitere 760 Mio Euro für die Umsetzung der Reformen erhält. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Taktik der Verzögerung eines offenen Konflikts durch die Verhinderung eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen zu Russland und einer Kriegserklärung bereits Früchte trägt. Jeder Tag, an dem die Sanktionen greifen, schwächt die russische Wirtschaft, und solange die Weltgemeinschaft die Ukraine finanziell unterstützt, spielt die Zeit uns in die Hände. Der Einsatz von schweren Waffen und Flugzeugen und die Einberufung in Etappen kann auch ohne einer offiziellen Kriegserklärung stattfinden. Solche Ansätze sind für die Weltgeschichte natürlich neu, aber das sind notwendige Maßnahmen, die sich als erfolgreich erweisen.
Wir werden siegen! Es lebe die Ukraine!
InformNapalm; übersetzt von Olena Köpnick