Zur Fortsetzung des gestrigen Themas „Russische Militärfahrzeuge im Zentrum von Tiflis“ – trockene Fakten:
Die gestrige Geschichte mit den russischen militärischen Lastwagen ging in die Fortsetzung. In der georgischen Blogosphäre sind neue Photofakten solcher Wagen aufgetaucht, diesmal in den Regionen.
Heute wurden in der Region Samegrelo (Westgeorgien) noch mehr Wagen gesichtet. In der Gegend der Hafenstadt Poti wurde ein „GAZ-66“ mit einem zivilen russischen Kennzeichen der „06“-Region, wieder mal Inguschetien, gesichtet, gleich hinter ihm steht ein anderer Wagen, vermutlich „Ural“. Im Raum der Stadt Senaki wurde „SIL“ mit russischem Transitkennzeichen der „77“-Region Moskau gesichtet.
Auch in Tiflis wurden andere Wagen gesichtet, unter anderem im Raum der 31. Fabrik (vermutlich waren es die gleichen Wagen, die gestern im Zentrum von Tiflis gesichtet wurden).
Gestern gab das Innenministerium Georgiens eine öffentliche Erklärung ab:
„Diese Wagen haben keine militärische Bestimmung und stellen keine Gefahr für Georgien oder die Interessen der Nachbarländer dar. Diese Wagen wurden von einer Privatperson in Russland erworben und ihre Transitkennzeichen geben ihnen keine Möglichkeit, in ein drittes Land auszufahren. Diese Lastwagen befinden sich in Tiflis zum Zweck der Wiederverwendung von Ersatzteilen.“
Tatsächlich, die Wagen werden auf der Website eines Automarkts zum Verkauf angeboten:
http://www.myauto.ge/?action=tech_details&car_id=12266011
http://www.myauto.ge/?action=tech_details&car_id=11708078
Aber davon wird einem irgendwie nicht leichter… Ich erinnere daran, dass heute der Jahrestag der sowjetischen Okkupation und Sowjetisierung von Georgien 1921 ist.
Der Kremlnarr Michail Poretschenkow (ein russischer Showman, der vor ein Paar Monaten die Terroristen in Donbass besuchte und im Pressehelm kurz „zum Spass“, wie er später sagte, auf die Ukrainer schoss: https://www.youtube.com/watch?v=Y-GzT-EZgt4) hat zum Jahrestag der Sowjetischen Armee am 23. Februar den russischen Okkupationsstützpunkt in der Region Samatschablo (Zchinwali) in Georgien besucht. (Hier mehr Photos)
Am 25. Februar wird in Georgien zum tragischen Datum des „Tages der sowjetischen Okkupation und Sowjetisierung“ eine Gedenkfeier abgehalten. Der 25. Februar 1921 ist der Tag des russisch-georgischen Krieges, an dem die Rote Armee nach Tiflis eingedrungen ist. Genau dieser Tag wurde zum Tag der Errichtung der sowjetischen Führung in Georgien und seiner Verwandlung in die Georgische Sowjetische Sozialistische Republik (GSSR). Fast ein Jahrhundert später steht Georgien vor der Bedrohung einer neuen Invasion. Im Grunde hat der Krieg Russlands gegen Georgien nie aufgehört und in seiner neuesten Geschichte ging er am Ende 1980er- Anfang 1990er in eine aktive Phase über. Durch Russland sind zurzeit zwei georgische Regionen okkupiert: Abchasien und Samatschablo. In Georgien, dessen Bevölkerung ca. 4 Millionen Menschen beträgt, befinden sich nun 300 000 Flüchtlinge, die von russischen Okkupanten und prokremlischen Separatisten aus ihren Häusern vertrieben worden sind. Aber Russland ist es nicht genug, es braucht ganz Georgien. In letzter Zeit vermerkt man eine ganze Reihe von einzelnen Ereignissen, die anscheinend nichts mit einander gemeinsam haben, wenn man aber die Puzzlestücke zusammenfügt und sich an die Chronologie und Dynamik des Geschehens in der Ukraine erinnert, kommt man wohl oder übel auf bestimmte Gedanken und zieht Parallelen.
Dieses Material wurde von Irakli Komaxidze speziell für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf den Autor und unsere Ressource erforderlich.