Heute Nachmittag, zum ersten mal seit einigen Tagen, gelang es unseren Freunden aus dem Bezirk Krasnodon, wichtige Informationen an uns weiterzugeben. Zur Erinnerung: Mobilfunk und Internetverbindung sind in dieser Gegend zurzeit mehr als Luxus.
Es hat keinen Sinn diese Daten zu verheimlichen; denn obwohl unsere wiederholten Warnungen zu bestimmten Maßnahmen geführt haben und Versuche unternommen wurden, die russischen militärischen Konvois, die durch Suchodolsk (Bezirk Krasnodon) gingen, aufzuhalten, sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Die Situation verlangt nach einer deutlichen Verstärkung der Maßnahmen.
In der Zeit zwischen dem 24. und 26.08.2014 brachte Russland wieder seine Truppen durch den Grenzübergang Iswarino über die Grenze. Wie die Einheimischen berichten, bewegen sich die Kolonnen der Kriegstechnik nicht nur in der Nacht, sondern inzwischen auch tagsüber (es gab schon Sichtungen, deshalb sind die Verweise auf akustische Mittel der psychologischen Kriegsführung, z. B. die Lautsprecheranlagen 3S-82 der russischen OpInfo-Einheiten, in diesem Fall überholt).
Am 25.08. haben die Einwohner von Suchodolsk berichtet, dass die Kolonne der russischen Technik unter anderem aus 8 Panzerhaubitzen 2S3 und ansonsten aus gepanzerten Fahrzeugen bestand, und am 26.08. „fuhren auf einmal etwa 20 Panzer vorbei“.
„Diese Nacht (von 26. auf den 27.08.) war unbeschreiblich. In der Zeit wo P. Poroschenko das Gespräch mit W. Putin führte, gingen durch unser Städtchen zwischen 21.00 und 04.00 Uhr alle halbe Stunde russische Militärkonvois. Wir mussten alle Fenster schließen, denn vom Dieselgestank der Abgase der schweren Maschinen konnte man kaum noch atmen. Es war sinnlos, sie zu zählen, es waren so viele.
Und anscheinend ist P. Poroschenko nicht über alles informiert, was hier tatsächlich passiert. Übrigens fuhren die Maschinen des humanitären Konvois nicht über die Route Krasnodon-Luhansk, wie man früher annahm, sondern aus Iswarino über die Ortschaft Uralo-Kawkas (in den Videos konnte man sogar das Ortsschild sehen), dann durch Gontscharowka und das Bergwerk Suchodolskaja-Wostotschnaja. Kann sein dass sie auch die Ortschaft Sewerny angesteuert und die LKWs an der Grenze zusätzlich beladen haben (sie waren ja nicht umsonst halb leer und fuhren zu lange) und dann über die Nebenstraßen durch Bolschoj Suchodol, Parchomenko, Staniza Luhanskaja nach Luhansk kamen.
Auf diesen Wegen kamen sie auch zurück. Das ist auch die neue Route der Militärkonvois“ – betonten unsere Quellen, die anonym bleiben wollten.
Informationen aus diesen Quellen wurden von uns wiederholt bestätigt, deshalb haben wir keinen Grund ihnen nicht zu vertrauen. Leider sind für diesen Zeitraum keine Fotos oder Videos vorgelegt worden; vielleicht wird man etwas unter den Clips auf YouTube finden können, wenn man danach sucht.
Natürlich ist die ständige Einfuhr der Technik, ihre Ansammlung und Artenvielfalt nichts überraschendes mehr. Das einzige Ziel dieses Berichtes war die Aufdeckung dieser bestimmten Route und der Versuch, die Aufmerksamkeit auf die Gefahr zu lenken, die aus dieser Richtung kommt. Operationen der ATO-Kräfte, die das Eindringen der Kolonnen von Kriegstechnik zur Verstärkung der Terroristen verhindern sollen, sind nicht ausreichend.
Man muss sich klar machen, dass wenn diese Konvois nicht unterwegs zerstört werden, man davon ausgehen kann, dass sie sich verteilen und in Schlachtordnung aufstellen. Und das könnte Dutzende und Hunderte unsere Soldaten das Leben kosten.
Um eine Verstärkung zu bekommen, eine effektive Vernichtung der feindlichen Technik und eine angemessene Antwort auf feindliche Handlungen zu erwirken — muss man dafür ständig an die Öffentlichkeit appellieren, zu Kundgebungen gehen und ins Megaphon oder von den Seiten der Online-Medien schreien?
Auf diese Frage haben wir noch keine Antwort gefunden…
Es lebe die Ukraine — Tod den Feinden!
Übersetzt von Olena Köpnick