Auf der Internetseite von Inform Napalm wurden schon mehrmals Beweise für die Beteiligung der russischen Streitkräfte an den Kampfhandlungen auf dem ukrainischen Territorium veröffentlicht. Wir präsentierten die Foto-und Videobeweise dafür, dass die Rebellen in Donbass schwere Waffen und Artillerie der russischen Armee einsetzen. Aufnahmen von Mörsern und Flammenwerfern, schweren Maschinengewehren und Scharfschützengewehren in den Händen der Rebellen tauchen immer wieder in den Medien auf.
Die russische Regierung belügt weiterhin die ganze Welt mit der Behauptung „Es gibt keine russischen Truppen in der Ukraine“.
Der letzte Auswuchs der russischen Propaganda war die These über die „plötzlich entflammten“ Einheimischen, die die Waffen- und Munitionslager geplündert und sich mit den erbeuteten Waffen auf den Weg des Separatismus begeben haben.
Nun ist die Zeit gekommen, die beiden Komponenten dieser Behauptung, die „einheimischen Bergarbeiter“ und ihre Waffen, näher in Augenschein zu nehmen.
Die Erschiessung des Maidans
Zwei Bewaffnete auf einem Foto. Der eine – ein russischer Soldat in der Uniform eines ukrainischen Polizisten (Einheit „Berkut“). Der andere – ein Unbekannter, der die Rolle eines „Bergarbeiters mit Gewehr“ spielt. Das Gewehr in den Händen des „Bergarbeiters“ ist nicht irgendeines, sondern ein AK-74M – eine Standardwaffe der russischen Armee. Die einfachste Erklärung für dieses freundschaftliche Treffen wäre die Vermutung, dass die beiden Kollegen sind, die auf Befehl ihrer Führung zwei gegensätzliche Schichten des „ukrainischen Widerstandes gegen die Junta“ darstellen.
Nikolai Koslow und Fanis Hasanschin haben auf ihren Profilen in den sozialen Netzwerken die eigenen Fotos mit der Berkut-Uniform gepostet. Das kann man nicht mehr verstecken. Und die Ausreden über die „Freiwilligen“ funktionieren in diesem Fall nicht.
Genau deswegen schweigt der Kreml: jeglicher Erklärungsversuch würde die Schuld der russischen Führung, die ihr Land in diese verhängnisvolle Affäre hineingezogen hat, nur erschweren.
Aber es gibt auch andere Beweise für diesen sonderbaren Krieg, den Russland gegen die Ukraine angezettelt hat.
Der „Mann mit dem Stock“ aus Belbek. Februar – März 2014.
Dieser „Befreier“ versperrt den Weg der Kolonne ukrainischer Offiziere zu dem ukrainischen Luftwaffenstützpunkt zusammen mit den… Angehörigen der russischen Armee , ohne Abzeichen, aber mit den russischen Waffen (AK-74M, Maschinengewehr „Petscheneg“) und mit russischen gepanzerten Fahrzeugen „Tigr“.
Er behauptet, er wäre „ein Einheimischer“ und „vor zwei Wochen stand hier mit einem Stock in der Hand“. Auf die Frage: „Sind Sie ein russischer Militärangehöriger?“ anwortet er direkt: „Nein!“. Aber wenn er ein Einheimischer ist, warum trägt er die russische Felduniform und hält in der Hand keinen Stock, sondern ein russisches AK-74M, bereit das Feuer zu eröffnen? Der Kreml schweigt…
Aber das war erst der Anfang. Ich bin mir absolut sicher, dass die Angreifer es überhaupt nicht nötig hatten, die ukrainischen Militärstützpunkte und Polizeidienststellen einzunehmen. Der Grund dazu ist einfach: die Eindringlinge waren schon bewaffnet bevor sie dort eingedrungen sind. Und ihre Ausrüstung hatte wenig Ähnlichkeit mit den Dienstwaffen der ukrainischen Militärs.
Simferopol. März 2014
Dieser Mann ist mit einer Nachahmung des amerikanischen Gewehrs AR-15 von Eugene Stoner bewaffnet. Mehr als 30 Firmen weltweit stellen solche Waffen her. Nach einem gründlichen Tuning, dem auch die Waffe dieses „Separators“ unterzogen wurde, kann man den Hersteller nur anhand des Herstellerzeichens feststellen.
Auf dem Foto kann man das Herstellerzeichen nicht erkennen, und trotzdem hat ARES, im Bericht über die Waffen, die in der Ukraine eingesetzt werden, diese Waffe als „Zbroyar“ bezeichnet. Vielleicht wurde den europäischen „Experten“ der Name des ukrainischen Herstellers von „Stoner“ nahegelegt, damit sie erst gar nicht versuchen, die wirkliche Abstammung dieses Gewehrs zu ergründen?
Aber sehen Sie sich das Foto an! Der „Zivilist“ aus Simferopol kam auf die Straße um die Waffenlager zu stürmen und führt mit sich ein beeindruckendes Gewehr mit einem nicht minder beeindruckenden Visier und einem noch mehr beeindruckenden… Schalldämpfer.
Einen Schalldämpfer kann man nicht fünf Minuten vor der Demo bauen und am Gewehr befestigen! Für jede dieser Taten, die strafbar sind, müsste der „Mann mit dem Gewehr“ verurteilt werden, egal ob in Russland oder Ukraine. Die einzige Kategorie von Bürgern, denen solche Handlungen erlaubt sind, sind die Vertreter der Polizei und Armee.
Wenn euch diese Argumente nicht ausreichen, seht euch die rechte Hüfte dieses „Freiwilligen“ an. Für den Fall eines Nahkampfes hat er auch noch eine Pistole „vom Boden aufgehoben“, wie das jeder anständige Scharfschütze machen würde, nur kein Bergarbeiter.
Wozu braucht er denn fremde Waffenlager? Um sich mit Waffen einzudecken – wohl kaum!
Slowjansk. Stadtniederlassung des Innenministeriums. April 2014
Und wieder sehen wir einen Mann mit einem „Stoner“. Wenn er schon in Simferopol (Krim) es nicht nötig hatte sich extra zu bewaffnen, zu welchem Zweck hat er sich nach Slowjansk aufgemacht (650 km vom Simferopol entfernt) in Begleitung seines fast 1,5 m langen Gewehrs? Und wozu brauchte er ein anderes Visier? Auf diesem Foto sieht man seine Pistole – eine Stetschkin APS, eine Waffe für Sondereinheiten, aber nicht zu Selbstverteidigung (die Größe der Waffe erlaubt kein verdecktes Tragen). Wenn dieser „Stoner-Mann“ kein Bergarbeiter ist, wer dann? Und was hatte er in Simferopol und in Slowjansk zu suchen? Und was noch interessanter ist, war dieser Unbekannte in Slowjansk nicht alleine!
Der doppelte „Stoner“. April 2014
Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=dgJxVMzjR_E
Vier „Bodyguards“ (der vierte wird von dem Rebellen vorne links verdeckt). Der Mann hinten hat einen… „Stoner“ um den Hals hängen! Die Farbe ist zwar eine andere als bei dem Exemplar, das wir vorher gesehen haben, es hat aber das gleiche Visier. Und an der Hüfte des „Bodyguards“ hängt eine Pistole. Und nicht nur bei ihm – drei Personen in dieser Gruppe tragen Stetschkin APS an der Hüfte.
APS. April 2014
Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=dgJxVMzjR_E
Ob solche Accessoires in den geplünderten Waffenlagern vorhanden waren, muss man noch beweisen. In der russische Armee ist das Tragen von großkalibrigen Pistolen allerdings üblich. Dafür gibt es auch spezielle Holster.
Aber Mitte April in Slowjansk waren die „Stoners“ uns APS nicht die exotischsten Waffenarten, die die „Milizen“ im Gebrauch hatten.
FN. April 2014
Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=dgJxVMzjR_E
Keine Fülle von Maschinengewehren und Pistolen kann dieses Exemplar verdecken. Ich kann nur vermuten, dass es sich um FN 30-11 handelt. Ein Scharfschützengewehr, das in vielen Armeen zum Einsatz kam. Ich kann mich irren, was das Modell des Gewehrs angeht, aber den Schalldämpfer kann man wirklich nicht übersehen. Er ist riesig! Für welche Zwecke und in welchem Bergwerk wurde diese Waffe erschaffen? Wozu brauchen die „entflammten Bergarbeiter“ solche Gewehre? Und wenn noch jemandem die Vorstellung über die „Selbstbewaffnung“ glaubwürdig vorkommt, dem empfehle ich darüber nachzudenken, wie diese Masse von bewaffneten, angeblichen Einheimischen geschafft hat, sich in die Felduniform der russischen Armee einzukleiden. Der Kreml schweigt…
RPK. Mai 2014
Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=50J6yhzHUyw
Luhansk. Der nächste „Aufstand der Unbekannten“. Ein junger Mann im Alter eines Wehrpflichtigen, umringt von ihm ähnlichen bewaffneten Männern, sitzt da und rüstet das Magazin seines Kalaschnikows. Er ist nicht uniformiert. Aber das Maschinengewehr sagt mehr über ihn aus als jegliche Uniform. Genauer gesagt nicht das Maschinengewehr selber, sonder eine Kunststoffauflage auf dem Gaszylinder. Diese Auflage ist stark geriffelt. RPK-74 (5,45 mm) mit solchen Eigenschaften gibt es in der Ukraine nicht!
Die gibt es aber in Russland. Wie wir sehen, braucht diese Gruppe von „Bergarbeitern“ keine ukrainischen Waffenlager, denn sie sind bereits bewaffnet!
PB
Dss Datum ist unbekannt.
Diese Waffe hier könnte man als eine Kuriosität bezeichnen. Im Jahre 1967 entwickelt, war sie der Öffentlichkeit kaum bekannt. Der Grund dafür ist einfach: diese Pistole wurde auf der Grundlage der Größe und des Kalibers der PM (Pistole Makarow) erschaffen und für Staatssicherheit- und Aufklärungseinheiten bestimmt.
Damit verhält es sich wie mit den APS: ob sie in den geplünderten ukrainischen Waffenlagern vorhandern waren, wissen wir nicht. Dafür wissen wir genau, dass die russischen Spezialeinheiten mit den PBs ausgestatten sind. Aber der Kreml schweigt…
„Wikinger“ erbeuteten Trophäen der ukrainischen Armee.
Unbekanntes Datum. Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=QmWrDVjTcSw
Das ist recht einfach. Einer der „Wikinger“ hält in der Hand eine Kalaschnikow mit… Klappkolben. Schon wieder die russische Standardwaffe AK-74M. Der Kreml schweigt…
Der vergessliche Schora.
Peski. Oktober 2014. Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=Fv1TYIi2Hqg
Der „Feldkommandant“ Schora berichtete von dem schwierigen Alltag der „Rebellen“, vergass, dass er ein AK-74 in der Hand hielt und demonstrierte der ganzen Welt, dass sich ein Schalldämpfer auf dem Lauf seines Gewehrs befindet. Die klassischen Schalldämpfer, die von beiden Seiten gebraucht werden, sind für das Kaliber 7,62 mm gedacht. Der Schalldämpfer für Schoras Sturmgewehr (nicht zu verwechseln mit AKS-74U) wurde erst vor kurzem, und zwar in Russland entwickelt. In der Ukraine gibt es die nicht. Und auch darüber schweigt der Kreml…
Der Plünderer
Ort und Datum unbekannt. Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=lHgkpf2YYhs
Dieser junge Mann in der russischen Felduniform ist mit der Entführung eines fremden Kraftfahrzeugs beschäftigt und hat keine Ahnung, dass seine Tat unter den Begriff „Plünderung“ fällt und in jeder anständigen Armee mit der Todesstrafe geahndet wird. Die russische Armee ist aber nie anständig gewesen, sonst würden ihre Soldaten niemals in der Ostukraine ohne Tressen und Abzeichen agieren. Deshalb schämt sich dieser „Bergarbeiter“ auch nicht für seine Taten. Und an seinem Rücken hängt unser alter Freund der russische AK-74M (mit Klappkolben). Russland schweigt…
Und wieder APS
Donezk. November 2014. Screenshot aus dem folgenden Video: https://www.youtube.com/watch?v=QfbJCfh-Is0
Auf dem Bild sehen wir schon wieder eine an der Hüfte getragene APS. Auf dem Helm des zweiten Burschen (Spitzname „Olchon“) sind die Gläser des russischen Speznas, wie sie auf der Krim zur Schau gestellt wurden. Aus der ganzen Gruppe, die an dieser Aktion beteiligt ist, können nur zwei das großkalibrige Maschinengewehr „Utes“ (NSW) bedienen. Sind bestimmt auch „Bergarbeiter“. Am besten sollte man Kreml fragen, aber der Kreml schweigt ja…
Und nun eine Auswahl an Bildern zur Erklärung, warum der Kreml schweigt:
Fast alle Waffen, die russische Soldaten heute in der Ostukraine einsetzen, stammen aus Russland. Ein Teil dieser Waffen wurde sogar vor einigen Jahren von höchsten Vertretern des russischen Staates als Neuheiten der Verteidigungsindustrie vorgeführt. Schon aus diesem Grund hätte man den Großteil der gezeigten Waffen nicht in den ukrainischen Waffenlagern finden können. Genau darüber schweigt der Kreml! Und die Märchen über „erbeutete Waffen“ sind für den Fall gedacht, dass es in Zukunft zu einer Gerichtsverhandlung kommt, damit die russische Regierung ihre Schuld am Tode der ukrainischen Bürger auf russische „freiwillige“ Soldaten mit „erbeuteten“ Waffen abwälzen kann. Es sieht aber so aus, dass der Kreml an der Ukraine wie an der Vertuschung des Verbrechens scheitert.
Dieses Material wurde vom Videomonitoring-Experten Al Gri exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Olena Köpnick. Beim Kopieren und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.