von Irina Schlegel
In den letzten Tagen beobachten wir eine interessante Naturerscheinung in Russland: Den Sternenfall. Russische Generäle des verbrecherischen Kremlregimes sterben einer nach dem anderen weg.
So, am 27. Dezember 2015, starb eines plötzlichen Todes der stellvertretende Stabsleiter der Luftlandetruppen Russlands Generalmajor Alexander Schuschukin, einer der Anführer der russischen militärischen Invasion in Georgien 2008, der dann im Lauf von fünf Jahren der Kommandeur des 4. Okkupationsstützpunktes in Zchinwali Region (sogenanntes Südossetien) von Georgien gewesen war. In 2014 führte er das Kommando über die russische Operation zur Einnahme der Krim.
Am 4. Januar 2016 berichteten russische Medien über den „plötzlichen Tod“ des Leiters von GRU (Hauptverwaltung für Aufklärung beim Generalstab Russlands) Igor Sergun, dessen Haupttätigkeit wohl in der Führung der Diversionsarbeit bestand und das bereits seit 2011.
Der Führer begann mit dem Frühjahrsputz…
Es war wohl noch am Anfang des Krieges zu vermuten, dass der russische Führer all die Akteure, die eine mehr oder weniger bedeutende Rolle in diesem absurden Theater gespielt haben, obligatorisch wegräumen wird.
Zwei Generäle in einer Woche – das ist grosse Resonanz. Und was für Generäle! General Schuschukin, der die Planung und Gewährleistung der Einnahme von Krim unmittelbar ausführte und General Sergun, GRU-Leiter, der mit seinen Diversanten und Spezialeinheiten auch unmittelbar an der Einnahme von Krim beteiligt war!
Wobei man sich die Gestalt von General Sergun doch etwas genauer ansehen sollte, denn die Schleife seiner Kriegsverbrechen bezüglich der Ukraine und ukrainischen Volkes zieht sich aus der Zeit lange vor der Okkupation der Krim…
Während der abschliessenden Phase des Kiewer Maidans, am Anfang Januar 2014, arbeitete General Sergun zusammen mit dem damaligem Vorsitzenden des ukrainischen SBU Jakimenko, einem FSB-Protegé, die Operation zur Sabotage der Arbeit von militärischer Spionageabwehr des SBU aus, wie auch zur Sabotage der Arbeit des Grenzdienstes, indem sie FSB-MItarbeiter in den Personalbestand von SBU einschleusten. Es ist klar, warum der SBU die östliche Grenze und die Krim verschlafen hatte. Niemand hatte sich auch mit den Schmugglern beschäftigt, die illegale Ausfuhr von Haushaltswaren und Lebensmitteln nach Russland betrieben und zurück in die Ukraine Diversanten mit Waffen einfuhren.
Man sollte sich an die Erschiessung vom Maidan erinnern, wie auch daran, in wievielen Städten zeitgleich mit Maidan der Antimaidan mit seinen Aufsichtsgruppen und einem „Kern“ auftauchte, der Verbrechen begann und Aktivisten des Euromaidans verfolgte, die Vollzugsbehörden in den Städten und die Leitung der Innenministeriumsbehörden terrorisierte. Das Ausmass dieser Operation war gewaltig, wenn man die finanzielle Versorgung der Antimaidan-Söldner analysiert, die des Öfteren strukturmässige oder auch „freiberufliche“ Agenten der russischen Geheimdienste waren, oder auch die finanzielle Versorgung der Massenkundgebungen, die gegen die ukrainische Staatlichkeit abgehalten wurden, und nicht zu vergessen – die finanzielle Versorgung des Informationskrieges.
General Sergun war an der Einnahme der ukrainischen Städte im Donezker Gebiet sehr direkt beteiligt: Slowjansk, Kramatorsk, Konstantinowka, Druschkowka, Luhansker SBU und später auch Luhansk selbst. Und zwar mit Kräften der ihm unterstellten Diversionsgruppen aus Russland. Er hat im Grunde an der Entfesselung des Krieges im Donbass direkt mitgewirkt. Dazu noch die Liste von Bellingcat zum Abschuss von MH-17, die das Team vor kurzem annoncierte – unter den 20 Namen der russischen Militärangehörigen, die in diese Tragödie verwickelt snd, figuriert auch der Name von Sergun. Denn im Grunde war auch der Abschuss des zivilen Flugzeugs eine Diversion.
Man sollte an der Stelle auch die Liquidation von Mosgowoj, Dremow usw. erwähnen – alles Ausführer niedrigeren Ranges, die aber alle Kremls Kontrolle unterstanden.
Für den Führer sind sie alle unbequeme Zeugen, und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie auf die andere Seite befördert worden sind.
Auf jeden Fall stehen uns spannende Zeiten bevor, denn der Führer versteht selbst, dass die Anklagebank keine Fata Morgana ist – anders kann man diesen Frühjahrsputz nicht kommentieren.
- Lesen Sie zum Thema: „Wladislaw Surkow: Die ukrainische Spur“
Dieses Material wurde auf der Basis von FB-Beiträgen von Irakli Komaxidze und Ruslan Karimow von Irina Schlegel für InformNapalm vorbereitet. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
One Response to “Sternenfall auf Russisch: Der „plötzliche Tod“ russischer Generäle…”
16/01/2016
Trauermarsch der russischen Generäle: Statistik und Infografik - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Generaloberst Sergun, Leiter der Hauptverwaltung für Aufklärung bei dem Generalstab der Streitkräfte Russlands, stellvertretender Leiter des Generalstabs der Streitkräfte Russlands, stirbt, nach offizieller Version der russischen Behörden, an einem großflächigen Schlaganfall am 3. Januar 2016. […]