„Militäreinheiten und Truppenverbände Russlands testen eine neue Taktik der Kampfführung auf der Basis ihrer Kampferfahrung im Donbass,“- diese Meinung äusserte der Leiter der Analysengruppe Da Vinci AG Anatolii Baronin in seinem Blog „Warning Intelligence“ zum Thema der operativen Angaben im Rahmen von OSINT-Untersuchungen.
„Es gibt Angaben darüber, dass auf einem Truppenübungsplatz im Woronesch-Gebiet Russlands die Artilleristen des Westlichen Militärbezirks eine neue Taktik der Aufdeckung und Unterdrückung von Führungsstellen des bedingten Gegners mittels Artilleriefeuer ausarbeiteten.
Zunächst wurde die Luftaufklärung unter Einsatz von Drohne „Gruscha-3“ und das Schnellfeuer auf die vorderste Verteidigungslinie geübt. Nach der Aufdeckung von maskierten Feuerstellungen wurde mittels einer Artilleriesalve die Unterdrückung von Feuerstellen und Führungsstellen ausgeführt. Es gibt keine Zweifel daran, dass es eine Verbindung zischen der neuen Taktik eines Artillerieangriffs und dem Vorgehen der russischen Artillerieabteilungen in der Kampfzone in der Ukraine gibt.
Unter Einsatz von Panzerhaubitzen „Msta-B“, „Akazija“ und „Nona“ sowie der Mörser „Sani“ wurde Feuer auf eine Entfernung von 2 bis 15 Kilometer im direkten Richten und von den verdeckten Feuerstellungen geführt. Insgesamt nahmen an den Feldübungen über 500 Artilleristen der motorisierten Schützenverbände des Westlichen Militärbezirks teil.
Es wird angenommen, dass die Taktik auf der Basis der Kampferfahrung im Donbass ausgearbeitet wurde, und zwar von den Mitarbeitern der Lehrabteilung für Schießen und Feuerführung der Michailowskaja Artillerieakademie. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man behaupten, dass das Schießen auf dem Bogutschar-Truppenübungsplatz geübt wurde,“- teilte Anatolii Baronin mit.
Wir möchten daran erinnern, dass am 2. September die Information über die Präsentation des Berichts „Über die Herstellung vom Drohnen-Aufklärungskomplex „Orlan-10″ zur Lösung von besonders wichtigen Aufgaben“ vom Zentrum für Spezialtechnologien der Michailowskaja Artillerieakademie veröffentlicht wurde. InformNapalm hat die dort angeführten Angaben festgehalten, da die russischen Propagandisten einige Informationen preisgegeben hatten, die auf den Einsatz von diesem Drohnen-Komplex im Donbass hinweisen.
Es wurde festgestellt, dass die Präsentation eher einen Propagandacharakter trägt, da die dort vorgestellten Angaben über die Vernichtung oder die Art der Vernichtung von Mitteln und Kräften nicht der Wirklichkeit entsprechen. Die PR-Präsentation von russischen Drohnen „Orlan“ fand direkt nach der letzten Präsentation eines Prototyps des ersten ukrainischen taktischen Drohnen-Komplexes „Gorliza“ statt, der unter anderem auch Vernichtungsmittel transportieren kann.
Aus dieser Analyse folgt, dass russische Propagandisten den Einsatz von Kampfdrohnen als eine Aufklärung mittels Drohnen mit darauffolgendem Artillerieangriff darstellen. Nach Meldungen der russischen Medien verliert Russland per Mai 2016 den USA im Bereich der Entwicklung und Herstellung von Kampfdrohnen und besitzt keine eigenen Prototypen, die in die Bewaffnung aufgenommen worden wären. Gleichzeitig nennen die russischen Medien die Versuche, neue Kampfdrohnen herzustellen eine „Jagd nach Gestern“.
Interessanterweise hatte das amerikanische Verteidigungsministerium Ende Juli 2016 im Rahmen des Programms „Initiativen zur Wiederherstellung des Vertrauens in Europa“ eine bedeutende Anzahl von modernen Drohnen RQ-11B im Gesamtwert von 12 000 000$ an die ukrainischen Streitkräfte übergeben. Diese Tatsache steht wohl im Zusammenhang mit dem kremlischen Versuch, eine Nebelwand der Desinformation bezüglich der Frage der eigenen Drohnen zu erschaffen.
Somit versucht Russland auf dem Hintergrund von Koordinierung der Drohnen- und Artilleriearbeit gleich mehrere Aufgaben zu lösen, darunter Kampfabstimmung und die Durchführung von parallel laufenden Informationsoperationen zur Desinformierung der Öffentlichkeit, sowie Ablenkung vom realen taktischen Vorgehen zugunsten der Erschaffung von Mythen über die Effektivität und den Einsatz von eigenen „Angriffsdrohnen-Komplexen“. Seit Beginn der Kampfhandlungen im Donbass hat Informnapalm Fakten für die Präsenz von 6 Typen der russischen Drohnen im Donbass veröffentlicht: „Granat-1“, „Granat-2“, „Forpost“, „Orlan-10“, „Eleron-3SW“ und „Sastawa“. Kein einziger von den angegebenen Drohnentypen ist eine Angriffsdrohne, man sollte aber berücksichtigen, dass nach OSINT-Angaben von InformNapalm, die russischen Streitkräfte im Donbass Drohnen mit Behältern zum Abwurf von Brandmunition verwendet haben könnten, deren Einkauf im Jahr 2012 betätigt worden war. Diese Drohnen kann man keine Angriffsdrohnen nennen und der Abwurf von Munitionsbehältern kann eher als ein Instrument der psychologischen Einwirkung verstanden werden.
Dieses Material wurde von Roman Burko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
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