Am Wochenende begannen die Diversionsgruppen der Terroristen Operationen im Rücken der ukrainischen Streitkräfte durchzuführen. So, z. B. in der Nacht von Freitag auf Samstag fand ein örtliches Gefecht in der Nähe des Dorfes Majaki statt (Slawjansky Bezirk in der Region Donetzk).
Man sollte auch auf mögliche unangenehme Überraschungen aus der Richtung der Siedlung Andreewka in Richtung der Anhöhe Karatschun achten. Außerdem sind die Ortschaft Schtschurowo und die Stadt Swjatogorsk mit ihren unterirdischen Katakomben höchstwahrscheinlich noch nicht vollständig von Terroristen befreit. Das könnte dazu führen, dass die Rebellen dort erneut aktiv werden.
Die gleiche Situation haben wir in der Gegend von Debaltzewo. Eine Gruppe der ukrainischen Streitkräfte, die die Offensive auf Krasny Lutsch aus der nord-westlichen Richtung und den Angriff auf die Rebellengruppe in Altschewsk/Perewalsk durch Maloiwanowka und Sorinsk führt, stellte auf einmal die Aktivität der Terroristen in ihrem Rücken fest, in der Gegend der Ortschaft Tschernuhino.
Darauf haben wir auch in unserem Bericht vom 15.08.14 hingewiesen. Diese Entwicklung von Ereignissen hat dazu geführt, dass ein Teil der ATO-Kräfte abgezogen werden musste, um sich mit diesem Problem zu befassen. Das führte wiederum dazu, dass die Aktivität der Streitkräfte in den oben genannten Richtungen abgenommen hat.
Was Gorlowka angeht, so sind die ATO-Kräfte, nachdem sie Olchowatka und Bulawinskoje passiert sind, vor dem östlichen Stadtrand von Jenakiewo stehen geblieben. Hier müssen wir anmerken, dass diese Gegend aus zwei Satellitenstädten Gorlowka und Jenakiewo besteht, in denen terroristische Gruppierungen und illegale bewaffnete Gruppen ein Netz von Befestigungsanlagen errichtet haben. Hier gibt es auch einige Gewässer, die die Bewegung der ATO-Kräfte erschweren.
Wahrscheinlich aus diesem Grund haben die ATO-Kräfte einen Angriff in die südliche Richtung auf Zhdanowka unternommen. Die Information über die Befreiung dieser Ortschaft ist noch nicht ganz bestätigt, denn es gibt einige Versionen davon. Die Tatsache aber, dass die Rebellen angefangen haben Gorlowka zu verlassen (was besonders am Sonntag Abend auffiel) deutet daraufhin, dass sie die Kontrolle über die Situation in Zhdanowka verloren haben.
Also zieht sich der Strick um den Hals der Gruppe von Besler (Spitzname „Bes“= Dämon) langsam zusammen. Man sollte aber nicht vergessen, dass es immer noch einige Landstraßen gibt, über die die Rebellen sich nach Donetzk und Svetlodarsk zurückziehen könnten.
Angesichts der erfolgreichen Handlungen der ukrainischen Artillerie und Luftwaffe, ist die Wahrscheinlichkeit der Gegenangriffe von Terroristen in Richtung Debaltzewo und Artjomowsk sehr niedrig. Die Kräfte der Rebellen werden definitiv nicht ausreichen. Der Versuch eines Angriffs in Richtung Panteleimonowka, mit dem Ziel die andere Route nach Donetzk freizukämpfen, wird auch weniger wahrscheinlich. Der Vorstoß der ATO-Kräfte nach Jassinowata schneidet ihnen einen der Wege für diesen Angriff ab.
Perwomaisk wird immer noch von Terroristen kontrolliert, wenn auch die ATO-Kräfte bereits einige Erfolge in der nördlichen Richtung erreicht haben, von wo sie immer näher an die Stadt herankommen. Das zwingt die Rebellen zum Rückzug nach Stachanow und weiter nach Altschewsk/Perewalsk. Sie geben ihre Positionen nur ungern auf und versuchen die Gegenagriffe in Richtung Popasna durchzuführen.
Was Lugansk angeht, so werden hier Gefechte in den nördlichen Bezirken fortgesetzt, und aktive Operationen aus der südlichen Richtung haben ebenfalls angefangen. Nachdem die Route M04 blockiert wurde, versuchen die ATO-Kräfte die südlichen Bezirke einzunehmen. Der Feind versteht, dass der Verlust der Kontrolle über die Verkehrswege nach Russland seine sichere Niederlage bedeuten würde, und versucht die Blockade dieser Richtung durch Gegenangriffe zu verhindern. Hier kann man Angriffshandlungen aus der Richtung Krasnodon und Suchodolsk erwarten.
Eine Reihe von Berichten über Truppenverlegung und Bewegung einiger Kolonnen der Panzerfahrzeugen der Terroristen in Richtung Izwarino bringt uns auf den Gedanken eines Schachspiels mit „weißen trojanischen Pferden“, die an diesem Grenzübergang stehen.
Interessant ist, dass in den letzten Monaten die Rebellen immer die Taktik der Augenwischerei eingesetzt haben, wenn sie absichtlich die Aufmerksamkeit auf die Bewegung ihrer Panzer und Panzerfahrzeugen in einem Gebiet zu lenken suchten, während die heimliche Verschiebung in andere Richtungen stattfand.
Angesichts dieser Tatsache können wir vermuten, dass die halbleeren LKWs, nach der erfolgreichen Prüfung durch das Rote Kreuz an der Grenze, weiter in die von Terroristen kontrollierten Gebiete fahren werden. Dort werden sie mit der russischen Technik, Waffen und Munition beladen, die voher über die Landstraßen transportiert wurden, und nun heimlich nach Donetzk und andere von den Rebellen kontrollierte Städte gebracht werden können.
Am Wochenende hatten wir die Möglichkeit mit einigen Soldaten der freiwilligen Bataillone zu sprechen, die unmittelbar an den bewaffneten Auseinandersetzungen der letzten Tage in Ilowaisk und anderen Teilen des Grenzlandes beteiligt waren. Die Jungs stellen fest, dass sie in den Grenzgebieten nicht mehr nur mit illegalen bewaffneten Gruppierungen zu tun haben, sondern mit den regulären Streitkräften der russischen Armee, sowie mit Spezialkräften des russischen Geheimdienstes.
Das sieht man an der reibungslosen Kampfführung, der Ausstattung und der guten Ausbildung. Außerdem werden regelmäßig Berufsoffiziere des Sondereinsatzkommandos des russischen Geheimdienstes von ukrainischen Soldaten gefangen genommen. Artillerieunterstützung bekommen sie sowohl vom russischen Gebiet aus, als auch durch Beschuss aus MLRS „Grad“, die sich schon auf dem ukrainischen Boden befinden.
Provokationen und Diversionen im Gebiet von Amwrosiewka, im Rücken der ATO-Kräfte, gehen weiter. Außerdem wurde erhöhte Aktivität der Terroristen im Gebiet von Nowoasowsk beobachte, die bis jetzt ohne Erfolg blieb.
Übersetzt von Olena Köpnick