Jährlich am 14. Oktober findet in der Ukraine Tag des Verteidigers statt, der gleichzeitig auch ein historischer Tag des Ukrainischen Kosakentums, der Gründung der UPA und das orthodoxe Fest der Gottesmutter Maria Schütz und Fürbitte ist.
Traditionell finden an diesem Tag verschiedene Veranstaltungen statt, darunter staatliche Gedenkveranstaltungen für gefallene Helden der Ukraine, orthodoxe Gottesdienste in den Kirchen, sowie ein Marsch der Nationalisten im Zentrum Kyjiws, bei dem Veteranen der UPA und Vertreter von verschiedenen nationalistischen Parteien der Ukraine mitlaufen. Wobei wegen des fünfjährigen russisch-ukrainischen Krieges viele Patrioten in den letzten Jahren begannen, bei diesem Marsch mitzulaufen und die Nationalisten zu verdrängen, denn der Tag steht in erster Linie mit der Verteidigung der Ukraine im Zusammenhang, als Tag des Ukrainischen Kosakentums. Ukrainische Kosaken verteidigten jahrhundertelang nicht nur die Ukraine sondern die Tore von ganz Europa vor Invasoren aus dem Süden und Osten. Diese Tradition der Kosaken setzten unsere Krieger im Jahr 2014 fort, als sie sich freiwillig an die Front begaben, um der größten Bedrohung Europas seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges entgegenzustehen – der Invasion eines in der Vergangenheit lebenden Barbaren und zugleich letzten Imperiums unseres Kontinents namens Russland. Viele Veteranen dieses neuen Befreiungskrieges laufen die letzten Jahre bei diesem Marsch der Patrioten mit, der zeigen soll, dass die Ukraine ihre Verteidiger ehrt und ihnen zutiefst dankbar ist.
Dieses Jahr ging der Marsch angesichts der Ereignisse im Land aber weit über seinen Rahmen hinaus. Die neue Regierung unter Präsident Selenski und ihre Politik in Bezug auf Russland und das Vorgehen Kremls rufen seit einigen Monaten großen Unmut bei dem patriotischen Teil der ukrainischen Gesellschaft hervor, der sich mit dem Abtreten von eigenen Territorien und einer Kapitulation vor Russland nicht abfinden möchte. Die neuesten Versuche der neuen Regierung, sich auf die sogenannte „Steinmeier-Formel“ einzulassen, unsere Truppen von ihren gut befestigten Stellungen auf dem eigenen, ukrainischen Territorium abzuziehen und den Krieg gegen Russland um den Preis des Verlusts der ukrainischen Souveränität zu beenden, rufen einen starken Widerstand bei der Bevölkerung hervor, weshalb bereits am 17. September ein öffentlicher Appell an den neuen ukrainischen Präsidenten im Netz erschien (seinen vollständigen Text finden Sie am Ende dieses Artikels) und am 6. Oktober eine Wetsche (hist. „Volksversammlung“ bei den Kosaken) auf dem Kyjiwer Maidan sowie in anderen Städten der Ukraine stattfand, bei der die Bürger friedlich ihren Protest äußerten. Der Präsident reagierte auf diese friedvolle Kundgebung vorletzten Sonntag mit einem „Pressemarathon“ am vergangenen Donnerstag, bei dem er uns alle vor Scham nur noch weiter in Grund und Boden versinken ließ. Wir mussten erneut feststellen, dass wir alle im Zeitalter des Populismus leben, in dem Fernsehstars ohne jegliche Kenntnisse und Verstand zu Präsidenten werden können. Das demokratische Wahlsystem scheint den Anforderungen der modernen Welt nicht mehr nachzukommen… Aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel.
Nach einer Welle der Empörung in sozialen Netzwerken über das Verhalten des neuen Präsidenten beschloss der aktive Teil der ukrainischen Gesellschaft, den Präsidenten noch einmal daran zu erinnern, dass das Volk eine Kapitulation der Ukraine nicht mal im leidvollen Jahr 2014 zugelassen hatte, den Aggressor seit über fünf Jahren erfolgreich zurückhält und darum keinen Grund dafür sieht, dies im Jahr 2019 zu tun, so sehr die Welt von unserem Widerstand gegenüber Russland auch müde zu sein scheint. Es geht hier um das Bestehen der Ukraine als einem unabhängigen souveränen Staat. Ein Präsident ist nur ein vom Volk temporär gewählter Manager, der im Interesse des Landes und seines Volkes agieren muss, dem er einen Eid geschworen hat.
Also haben wir alle Ukrainer, denen das Schicksal der Ukraine wichtig ist, dazu aufgerufen, am 14. Oktober, dem Tag des Verteidigers der Ukraine, in jeder Stadt der Ukraine erneut auf die Straßen zu gehen und gegen die Kapitulation der Ukraine zu demonstrieren (bei Wikipedia gibt es bereits einen Artikel zu ukrainischen Kundgebungen unter dem Slogan „Nein Zur Kapitulation“ – dort werden auch offizielle, staatliche ukrainische Instanzen aufgezählt, die sich dieser Aktion angeschlossen haben).
Wenn die Wetsche am 6. Oktober nach Polizeiangaben etwa 10.000 Menschen versammelte, so waren am 14. Oktober bereits etwa 50.000 freie Menschen allein im Zentrum Kyjiws (die „Nein-zur-Kapitulation“-Kundgebung fand auch in anderen Städten der Ukraine statt) unterwegs, denen die Freiheit ihres Landes noch immer wichtiger ist, als das eigene Leben. Den traditionellen Marsch der Nationalisten hat dabei niemand stören wollen: Dieser lief einfach um drei Uhr los – der zweite Marsch mit dem Slogan „Nein zur Kapitulation!“ begann direkt danach um 16 Uhr und lief faktisch dahinter. Bei dem „Nein-zur-Kapitulation“-Marsch wurde allerdings beschlossen, keine Parteisymbolik zu benutzen: es sollten nur Nationalflaggen mit dabei sein („blau-gelb“ als Staatsfarben der Ukraine und „rot-schwarz“ als die Farben der historischen Kosaken-Flagge). Faktisch alle haben sich an diese Forderung gehalten – überall waren nur ukrainische Flaggen zu sehen (was westliche Medien allerdings nicht daran störte, am nächsten Tag von einer „rechtsradikalen Kundgebung“ zu schwafeln und irgendwelche „Aufrufe nationalistischer Parteien, denen viele gefolgt“ sein sollen, zu erfinden. Gruß an The Guardian und die deutsche Tagesschau. Wir haben das Staunen und die Ungläubigkeit über die Fähigkeit der westlichen Journalisten, alle Ukrainer für „Nazis“ zu erklären, irgendwo im Jahr 2014 auf dem Weg gelassen. Uns wundert nichts mehr – nach diesen fünf Jahren, in denen wir feststellen mussten, wie tief der Westen von Russland korrumpiert wurde und wie sehr seine Berichterstattung von Wünschen des Kreml abhängig ist. Man muss schon sehr ignorant und empathielos sein, um einem Volk das Recht auf seine Unabhängigkeit und Freiheit abzuerkennen und es „nationalistisch“ zu nennen, nur weil es seit über fünf Jahren Europa vor großem Übel und allumfassendem Krieg schützt. Das sollen westliche Journalisten mit ihrem Gewissen ausmachen – die Geschichte wird auf unserer Seite sein, und die Rolle des Westens in diesem Krieg wird definitiv keine rühmliche sein – das sollte mittlerweile jedem klar sein).
Also, zurück zu ukrainischem Unwillen, das eigene Land in den Rachen des Feindes zu werfen, der für den Westen so völlig unverständlich zu sein scheint: Der ehemalige Ministerpräsident der Ukraine und ehemaliger Vertreter der Ukraine bei der dreiseitigen Kontaktgruppe, Eugen Martschuk, wandte sich neulich auf seiner FB-Seite an den deutschen Präsidenten Frank-Walter Steinmeier und erinnerte ihn daran, dass die ersten demokratischen Wahlen in Westdeutschland erst im Jahr 1949 stattfanden, also vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges: „Ich bin mir sicher, dass Herr Steinmeier bestens darüber informiert ist, warum die Vorbereitungen und die Durchführung von diesen ersten Wahlen über vier Jahre brauchten. In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage an den vielerfahrenen europäischen Politiker Herr Steinmeier: Haben Sie tatsächlich vergessen, dass zunächst eine allumfassende Feuereinstellung, eine tiefe Demilitarisierung und eine Demokratisierung des gesellschaftlichen Lebens benötigt werden, und erst danach – wahrhaft demokratische Wahlen abgehalten werden können?“
Er erinnerte auch an die Notwendigkeit eines Militärtribunals (mit Russland auf der Anklagebank), nach Beispiel des Nürnberger Tribunals, das diesmal in Den Haag stattfinden sollte, und bot Steinmeier an, sich mit den Vertretern des deutschen Nachrichtendienstes zu unterhalten, um Einzelheiten über den Krieg zu erfahren, den Russland seit über fünf Jahren im Zentrum Europas führt.
„Herr Steinmeier, wir sind im sechsten Jahr Krieg gegen Russland, den es als unseren „inneren Konflikt“ darzustellen versucht. Rufen Sie doch den Leiter Ihres Bundesnachrichtendienstes an und fordern Sie von ihm einen vollständigen Bericht über den Krieg im ukrainischen Donbas. Ich denke, Frau Merkel wird auch nichts dagegen haben. Dr. Bruno Kahl leitet seit drei Jahren Ihren Bundesnachrichtendienst und sollte im Besitz der Informationen sein, was tatsächlich im Osten der Ukraine geschieht, wo das sechste Jahr in Folge ein echter europäischer Krieg läuft. Für einen ausführlichen Bericht sollten Sie allerdings noch den Generalmajor Werner Sczesny zu sich rufen, der bei Ihrem Nachrichtendienst die militärischen Fragen betreut. Er wird alle die für Sie benötigten Einzelheiten dieses Krieges definitiv kennen… Es ist für mich schwer zu glauben, dass sie sich auf irgendeine Weise an Ihrem damaligen Angebot an Herrn Lawrow beteiligten, das die Russen als Ihre „Formel“ bezeichnet haben. Vielleicht können die Leiter des Außennachrichtendienstes Ihres Landes, die sich mit Realitäten unseres fünfjährigen Krieges gegen Russland bestens auskennen, Ihnen erklären, wohin genau Sie mit Ihrer „Formel“ gehen sollten.“
Unsere Forderungen an die heutige ukrainische Regierung sind ganz einfach:
- Nein zur Kapitulation!
- Nein zum besonderen Status des Donbas!
- Nein zur Amnestie der Terroristen und Söldner!
- Abzug der russischen Truppen aus dem Donbas und aus der Krim!
- Vollständige Kontrolle der Ukraine über die eigene Grenze!
- Internationale Anklage der russischen Anführer und Kriegsverbrecher sowie Reparationen von Russland für den zerstörten ukrainischen Donbas.
DANACH wird es Wahlen im befreiten Donbas geben, unsere liebe Regierung und unser lieber Westen. So sehr Ihr euch danach sehnt, wieder Geschäfte mit Russland führen zu dürfen – dazwischen stehen leider wir, die Euch dies nicht um den Preis unseres Lebens erlauben wollen und auch nicht erlauben werden. Wir haben in fünf Jahren bewiesen, dass wir bereit sind, unser Leben für die Freiheit aufzugeben, sowie der ganzen Welt gezeigt, dass die russische „Stärke“ und „Unbesiegbarkeit“ nur ein Element der russischen Propaganda sind, eine Illusion, die keinen echten Inhalt hat. Seltsam, dass jemand im Jahr 2019 versucht, einem Land, das seine Souveränität und Freiheit seit 2014 erfolgreich verteidigt, Kapitulation aufzuzwingen. Wir sehen dazu keine Voraussetzungen. Russland wird uns nie mehr bezwingen können, ob wir in diesem Kampf nun allein bleiben werden oder nicht. Jemand sagte letztens: „Hinter uns sind einfach Tausende Gräber, Schmerz, Leid und Entbehrungen, und was hinter den anderen ist – das wissen wir gar nicht“.
Wir werden unsere Helden nicht verraten, die für die Ukraine gefallen sind – wir werden kämpfen, bis wir siegen. Die Ukraine wird bestehen bleiben – und Russland muss auseinanderfallen.
Niemand wird den Krieg beenden – wir werden ihn gewinnen. So ist es nun mal mit Kriegen: Man verliert oder gewinnt sie, einen anderen Weg gibt es nicht.
P.S. Und was westliche Medien angeht: Ich hoffe, Ihr versteht, dass wir im Recht waren, es sind und es geschichtlich immer bleiben werden. Draußen ist kein 19. Jahrhundert mehr, und nicht mal das 20. – man kann kein ganzes Volk aus Wirtschaftsgründen und pathologischer Verfallenheit an Russland, die einem Stockholm-Syndrom ähnelt, für „Nazis“ erklären und es vor allen Augen eliminieren, wie es die Russen mit den Ukrainern noch Anfang des 20. Jahrhunderts machen konnten. Wir sind im Recht. Weil wir uns verteidigen. Verlieren werdet nur Ihr. Wie gesagt, die Rolle des Westens in diesem ersten europäischen Krieg des 21. Jahrhunderts ist keine rühmliche – ihr solltet Euch vielleicht mal Gedanken um Euren geschichtlichen Ruf machen. Denn unsere Position ist klar, seit 2014: Freiheit über alles. Alle als „Nazis“ zu bezeichnen, die gegen ein imperialistisch-chauvinistisches Regime aus dem Osten des Kontinents kämpfen, wird Euch geschichtlich nicht sonderlich helfen. Setzt Euch mit Eurem Nachrichtendienst in Verbindung 😉
von Irina Schlegel
P.P.S. Wichtiges zum Appell. Bitte lesen, das ist unsere offizielle Position – die Position aller ukrainischen Patrioten.
Am 17. September veröffentlichten einige Vertreter der ukrainischen Öffentlichkeit einen offenen Appell an den Präsidenten der Ukraine Volodymyr Selenski, in dem sie ihn dazu aufriefen, keine Kapitulation des Staates zuzulassen. InformNapalm hat sich diesem Appell ebenfalls angeschlossen.
Unter den Unterzeichnern dieses Appells sind bekannte patriotische Organisationen, öffentliche Persönlichkeiten, Politiker, Wissenschaftler, Experten, Volontäre und Freiwillige, darunter der bevollmächtigte Minister der Ukraine Volodymyr Wasilenko, der Politologe Mychailo Basarab, der Außenminister der Ukraine (1998-2000, 2005-2006) Boris Tarasjuk, der Außenminister der Ukraine (2007-2009) Volodymyr Ohrysko, der Präsident der Nationalen Universität „Kyjiw-Mohylanska-Akademie“ Wjatscheslaw Brjuchowezki, die Parlamentsabgeordnete der VII. Legislaturperiode Hanna Hopko, der Diplomat Danilo Lubkiwsky, der Journalist Juri Makarow, der Kommandeur des Sanitätsbataillons „Hospitaljery“ und die Parlamentsabgeordnete der IX. Legislaturperiode Jana Sinkewytsch, Teilnehmer des russisch-ukrainischen Krieges und der Parlamentsabgeordnete der VII. Legislaturperiode Dmytro Jarosch usw.
Vollständiger Text des Appells
“Wir lassen keine Kapitulation zu! (Ein offener Appell der Öffentlichkeit an den Präsidenten der Ukraine)“
Das ukrainische Volk strebt nach Freiheit, Frieden und Sicherheit. Dies wird durch einen souveränen und einheitlichen ukrainischen Staat gewährt, für dessen Erschaffung und Etablierung Millionen Ukrainer ihr Leben ließen. Die heilige Pflicht eines jeden von uns ist, der Opferbereitschaft der besten Söhne und Töchter des ukrainischen Volkes zu gedenken und sie zu respektieren.
In dem Augenblick, in dem unsere Krieger die Ukraine vor bewaffneter Aggression Russlands verteidigen, liegt die Hauptverantwortung für das Schicksal der Ukraine bei der höchsten Führung des Staates, insbesondere bei dem Präsidenten Volodymyr Selenski. Als Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber muss er erkennen, dass seine Position hinsichtlich des Entgegenwirkens der russischen Aggression nicht durch politische Konjunkturmotive bestimmt werden sollte, und dass er den kolossalen Preis, den die ukrainische Nation für ihre Unabhängigkeit zahlen musste, nicht ignorieren darf. Der Präsident muss erkennen, dass kein situativer Konflikt in den ukrainisch-russischen Beziehungen entstanden ist, sondern ein weiterer Versuch Russlands stattfindet, die Ukraine als einen unabhängigen Staat zu vernichten.
Eben deshalb sind wir, gesellschaftliche Aktivisten, Wissenschaftler, Experten, Volontäre und Freiwillige äußerst besorgt wegen der Erklärung des Präsidenten vom 12. September 2019 darüber, dass bei dem Treffen der Anführer der Länder des „Normandie-Formats“ die „Steinmeier-Formel“ besprochen werden soll. Es ist bekannt, dass diese Formel die Durchführung von Wahlen auf den durch Russland besetzten ukrainischen Territorien und einen Sonderstatus für sie vorsieht. Die Umsetzung der erwähnten Formel, die auf den der Ukraine gewaltsam aufgezwungenen Minsker Abkommen basiert, klammert die Fragen der De-Okkupation der Krim und der Verantwortung Russlands als eines Aggressorstaats aus.
Die Akzeptanz von dieser oder einer beliebigen anderen ähnlichen Formel bedeutet Kapitulation der Ukraine unter Moskaus Bedingungen. Einen Frieden mit Russland kann es nicht um jeden Preis geben. Ein solcher Frieden wird zu einem noch größeren Krieg, zu noch größeren Opfern und Leiden der Ukrainer führen und wird die Vernichtung des unabhängigen Staates Ukraine nach sich ziehen. In der Geschichte der ukrainisch-russischen Beziehungen gibt es unzählige Beispiele dafür, wie die Zugeständnisse an die Führung des Kreml den Aggressor zu noch größeren Forderungen ermunterten.
Das Streben der Ukraine nach einem gerechten Frieden ist unvereinbar mit einer Kapitulation unter Bedingungen des Aggressors und muss auf allgemein anerkannten Normen des internationalen Rechts basieren. Demzufolge muss die Grundlage für die nationale Position der Ukraine bei den Verhandlungen aus folgenden Leitlinien bestehen:
1. Russland startete die bewaffnete Aggression gegen die Ukraine und setzt diese noch immer fort, Russland besetzte die Krim und Teile der ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk. Infolge der russischen Aggression sind viele Tausende Ukrainer gefallen oder wurden verkrüppelt, Millionen unserer Bürger waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um nicht unter den Bedingungen eines Besatzungsregimes leiden zu müssen. Die Ukraine leidet nicht unter einem „inneren ukrainischen Konflikt“, sondern unter einer durch Russland vollzogenen bewaffneten Aggression und ihren Folgen.
2. Die Befreiung von einigen Bezirken der Gebiete Donezk und Luhansk ist nicht von der Deokkupation der Krim abzutrennen. Auf der Krim und im Donbas ist der Aggressor ein und derselbe, die Natur dieser Aggression ist ein und dieselbe, die Verletzungen des internationalen Rechts und der Menschenrechte sind die gleichen. Alle von Russland besetzten Territorien müssen an die Ukraine zusammen und gleichzeitig zurückgegeben werden.
3. Der Kreml muss alle Ukrainer freilassen, die illegal in Russland und auf den von ihm besetzten Territorien festgehalten werden.
4. Auf den besetzten Territorien dürfen keine Wahlen abgehalten werden, weder die Lokalwahlen noch die Parlamentswahlen.
5. Alle russischen Besatzungstruppen müssen das ukrainische Territorium bedingungslos verlassen.
6. Die Ukraine muss die vollständige Kontrolle über die gesamte ukrainisch-russische Grenze wieder bekommen.
7. Die von Russland befreiten ukrainischen Territorien dürfen keinerlei Sonderstatus bekommen, der das einheitliche Staatsgebilde der Ukraine in Frage stellen könnte.
8. Die Verantwortung für die Aggression gegen die Ukraine und die Besatzung von ukrainischen Territorien trägt Russland.
9. Die Ukraine muss eine vollständige Erstattung der Schäden einfordern, die durch die Aggression und Besatzung entstanden sind, sowie Strafen für diejenigen, die internationale Verbrechen begangen haben.
10. Die Friedensabkommen dürfen nicht um den Preis des Verzichts der Ukraine auf den bereits von ihr vorgenommenen und in der Verfassung festgelegten euroatlantischen Zivilisationskurs und den Kurs auf ihre vollberechtigte NATO- und EU-Mitgliedschaft erreicht werden.
All diese Grundsätze müssen Schlüsselelemente der Position der Ukraine während der Verhandlungen in jedwedem Format sein. Wir rufen den Präsidenten der Ukraine dazu auf, sich an eben diese Position zu halten. Ein Staatsoberhaupt muss sich dessen bewusst sein, dass das ukrainische Volk keinen entwürdigenden Frieden akzeptiert, und muss Widerstand gegenüber jeglichen Versuchen leisten, uns eine Kapitulation vor dem Kreml aufzudrängen.
Kyjiw, den 17. September 2019
Eine vollständige Liste der Unterzeichner finden Sie hier: Appell an den ukrainischen Präsidenten.
Dieser Artikel wurde von Irina Schlegel exklusiv für InformNapalmDeutsch verfasst.
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One Response to “„Nein zur Kapitulation!“ – das ukrainische Volk sagte sein Wort am Tag des Verteidigers der Ukraine”
02/12/2019
Selenskis Kapitulation vor dem Kreml. Teil I: Ukrainische Armee. Der Fall Martschenko - InformNapalm (Deutsch)[…] gekommen waren, um sich dem von ihm angeordneten Rückzug der ukrainischen Truppen zu widersetzen, schroff anzugehen und das Video seines abwertenden Dialogs mit unseren Soldaten im Internet viral ging, sind am 6. […]