
In den letzten Tagen hat Antrazyt die Aufmerksamkeit vieler ukrainischer Medien auf sich gezogen. In der Stadt werden nicht nur interne Zusammenstöße unter Söldnern ausgetragen, sondern es finden auch Massenproteste der Zivilbevölkerung statt, die mit der Forderung nach Auszahlung ihrer Löhne, Renten und sozialer Hilfeleistungen auf die Straße gingen. Die örtlichen Behörden, verkörpert durch russische Kosaken, haben in einer äußerst harten Form auf die sozialen Spannungen reagiert und den Einwohnern mit Erschießung gedroht.
Es ist interessant, wie ein lokaler Einwohner die modernen „Rahmen des Gesetzes“ charakterisierte, die in Antrazyt und womöglich auch in anderen Städten der Gebiete Luhansk und Donezk herrschen, die unter Kontrolle der prorussischen Terroristen stehen: „Das Gesetz bei den Söldnern erinnert an das raue Mittelalter und ist in seinem Strafgericht äußerst primitiv. Für jegliche Missstände existieren folgende Abstufungen: Inhaftierung für 15 Tage, öffentliche Auspeitschung oder Erschießung“. Bisher wurde die „öffentliche Auspeitschung“ nach Informationen der lokalen Einwohner noch nicht angewendet, aber vor dieser Möglichkeit warnen die Terroristen permanent an ihrer „Volksmilizstelle“.
Übrigens, der Kosakenkommandant der „Volksmiliz“ hat vor kurzem Warnungen auf den Anzeigetäfeln ausgehängt, in denen verboten wird, Alkohol an Menschen in Militäruniform zu verkaufen (Als ob Verkäufer, wenn ein bewaffneter Söldner eine Flasche Wodka fordert, dieser ihm das abschlagen könnte…).
Die „Volksmiliz“ in Antrazyt ist nun auch glimpflich ins Gebäude der örtlichen Polizei umgezogen. Am Eingang hat man die Flagge des Don-Kosakentums aufgehängt, und das Polizeipersonal besteht nun sowohl aus den ehemaligen als auch aus neuen Polizisten. Einen Lohn bekommen sie zwar noch nicht, werden dafür aber mit Essensrationen versorgt.
Zur Frage der Sozialleistungen und Löhne: Es hat sich herausgestellt, dass sogar solche Rentner – ehemalige Polizisten, die gedient haben und den Terroristen behilflich waren, weiterhin reibungslos die ukrainische Rente überwiesen bekommen. Nach Angaben der Einwohner kommt das Geld auf ihre Konten, von denen sie dann mithilfe von Busfahrern Bargeld in Charkiw abheben. Dagegen bekommen eine Menge einfacher Rentner in Antrazyt keinerlei Existenzmittel, auch nicht auf ihre Konten…
Der Separatismus innerhalb des Separatismus ist am Aufblühen, und die Umverteilung der Einflussbereiche setzt sich fort. So wurde der ehemalige Militärkommandant der „LVR“ in Antrazyt namens Petrikin nach einer merkwürdigen Schicksalsfügung von der Kommandantur der Kosaken festgenommen und befindet sich nun im Keller der Stadtverwaltung.
Interessanterweise versäumen die Geistlichen des Moskauer Patriarchats auf dem Hintergrund der internen Streitereien keine Gelegenheit, dort festen Fuß zu fassen: Sie fahren durch die Stadt in Begleitung bewaffneter Söldner, ihre Autos haben russische Nummernschilder aus Rostow. Es sieht aus, als ob sie sich die Gemeinde aufteilen…
Ergänzend posten wir noch Fotos von zwei Anordnungen des Kosakenkommandanten, die in den letzten Tagen auf Anzeigetafeln aufgetaucht sind.
Äußerst urwüchsig sieht hier das strenge Verbot der Söldner aus, Militärgerät ohne einen Sondererlass nach Russland auszufahren. Ist es möglich, dass sich die Jungs gegen RUSSLAND stemmen?
Quelle: Roman Burko für InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel
CC BY 4.0
2 Responses to “Antrazyt: Soziale Proteste und interne Zusammenstöße”
23/09/2014
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