
Im Umfeld der prorussischen Söldner und Krimineller finden weiterhin interne Konflikte statt.
Am 6. März geschah in der Stadt Antrazyt (Luhansker Gebiet) eine starke Explosion einer funkgesteuerten Mine, die man mit einem Attentat auf den Anführer der lokalen Söldnergruppierung „Rus“ Sergei Bondarenko verbindet (Rufzeichen: „Bondar“, „Bendix“). Nach verschiedenen Angaben besteht diese Einheit aus über 200 Menschen.
Das Epizentrum der Explosion befand sich auf dem Strassenrand der Rostower Bundesstrasse (Rostowskaja Strasse) gegenüber dem Supermarkt „Rossija“, direkt an der Strassenkurve zur Hinterhofseinfahrt des Supermarkts und neben einer Tankstelle (die von Bondar kontrolliert wird). Es gab keine Zerstörungen, wenn man nur die durch die Explosion abgerissene Tanne nicht berücksichtigt, die es an der Strassenkurve gab.
Bemerkenswert ist, dass dieser Akt der Abschreckung damit in Verbindung gebracht wird, dass vor kurzem ein lokaler Unternehmer in die unterirdischen Kasematten von Bondar gekommen ist, was der Führung der „LVR“ ganz und gar nicht gefallen hat.
Was diese unterirdischen Kasematten unter dem Gebäude des lokalen Gerichts angeht, so befinden sich darin nach verschiedenen Angaben ca. 10 Menschen, die Mehrheit welcher im fortgeschrittenem Alter ist.
Wenige Tage nach dem Attentat bleibt die Lage in der Stadt äusserst unruhig. Zu gängigen Gerüchten bei den lokalen Einwohnern wurde die Information darüber, dass die „LVR“ in Kürze „Bondar-Bindex“ wegräumt, wie auch viele andere schlecht zu kontrollierende Anführer der Bandenformationen.
Bondarenko selbst benimmt sich die letzten Tage äusserst inadäquat, man gewinnt den Eindruck, dass er sich unter der Einwirkung von Alkohol oder Drogen befindet.
Gerade er bleibt noch immer die einzige einflussreiche Persönlichkeit in der Stadt Antrazyt. Über den kosakischen Kommandanten hört man faktisch gar nichts, der „LVR“-Kommandant hat auch keine offenen Konflikte mit Bondar, aber Bondar selbst erwartet wohl eine Fortführung des Konflikts mit der „LVR“. Für den Schutz seines Aufenthaltsorts (auf der Autowaschanlage unweit vom Explosionsort) hat er eine zahlreiche Bewachung aufgestellt: neben der Tankstelle an der Petrowskaja Strasse und auf der zentralen Kreuzung selbst. Darüber hinaus wurde am Vorplatz der Autowaschanlage ein Spähpanzer ausgestellt, und an der Kurve der Petrowskaja Strasse – ein SPW. Die Kosaken, die sich in der Antrazyter Bezirksverwaltung niedergelassen haben, haben auch ohne gross Zeit zu verlieren eine „Schranke“ eingerichtet, in dem sie den Beleuchtungsmast niedergerissen und die Einfahrt in den Hof gesperrt haben. Aussen hat man auch verstärkte bewaffnete Bewachung aufgestellt. Also wird der kalte Grabenkrieg der Antrazyter Gruppierungen fortgesetzt.
Man sollte auch vermerken, dass der gepanzerte Jeep von Bondar dem lokalen Unternehmer Wladimir Sbitnew gehört, geb. 1956, wohnhaft in der Ortschaft Selenyi Gai des Antrazyter Bezirks, Schkolnaja Strasse 27. Genau dieses Haus ist seit dem Sommer die Hauptresidenz der Bondar-Gruppierung.
Interessant ist, dass Sbitnew selbst der Co-Gründer des antrazyter Unternehmens „TEMP LTD-A“ ist, das nun in Kramatorsk umregistriert wurde. Er macht Geschäfte mit Metallen und Kohle, hat seine eigenen Schachten, arbeitet aktiv mit den Terroristen zusammen, im besonderen auch mit Bondar. Auf allen Autos der Firma „TEMP“ gibt es charakteristische Aufschriften darüber, dass dieses Eigentum unter der Bewachung des „Rus“-Trupps steht.
Somit kann man die wirtschaftlichen Verbindungen der terroristischen Gruppierungen mit dem grossen und kleinen Donbass-Geschäft nachverfolgen.
Roman Burko für InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel