Dieses Material fanden wir unter den Publikationen auf einer russischen öffentlichen Seite im sozialen Netzwerk „VKontakte“, sie heißt „Warjaschskaja Rus“. Das Interesse der Redaktion von InformNapalm wurde dadurch geweckt, dass dieses Material von russischen Nationalisten geschrieben wurde. Wenn wir früher in einigen Beiträgen aus unseren Publikationen die typischen russischen Nazis kennengelernt haben, die unter den Imperiumsfahnen und auf den russischen Panzerwagen aufgebrochen sind, um Donbass zu terrorisieren, so sehen wir nun die Kehrseite dieser Bewegung, die durchaus zum Kern des Befreiungskampfes des russischen Volkes gegen das Besatzungsregime von Kreml werden kann. Hier präsentieren wir ihren Artikel über die Situation in der Ukraine:
„Als im Frühjahr 2014 alle bewussten und rechtschaffenen russischen Nationalisten behaupteten, dass die im Südosten der Ukraine geschaffenen „Volksrepubliken“ in Wirklichkeit eine Provokation des Kremls gegen das russische und das ukrainische Volk seien, waren das Worte der durch bittere historische Erfahrungen gelehrten, pragmatisch denkenden Realisten, die nicht zur übermäßigen Leichtgläubigkeit und unerfüllbaren Fantasien neigen.
Deshalb klagt auch heute keiner von uns, Putin würde „Neurussland verraten“. Es gab und es gibt kein Neurussland! Genau gesagt, das gab es vor langer Zeit, aber diese sowjetische Düsternis, die die Ukraine in 2014 befallen hat, hat mit ihr, außer in geographischer Hinsicht, nichts zu tun.
Nur ein kompletter Idiot konnte glauben, dass der Aufstand in Donbass spontan, als Folge des ethnischen Konflikts ausgebrochen war, und nicht durch Moskau inspiriert wurde. Nur ein kompletter Idiot konnte es sich vorstellen, dass Interessen des russischen Volkes und Interessen von Putin für einige Zeit übereinstimmen könnten. Und nur ein Mensch, der Watte statt Hirn hat, konnte erwarten, dass die Politiker, die ein Blutbad entfacht haben, zögern würden, die naiven Idioten zu verraten, im Stich zu lassen, auszuliefern, die die Reden von „Neurussland“, „Russischer Welt“ und sonstiges für bare Münze genommen haben.
Die Erfahrung von Tschetschenien, wo das russische Volk nach der „Rettung“ durch föderale Truppen faktisch aufgehört hat zu existieren, war den begeisterten Schwachköpfen nicht genug.
Also, seit dem Beginn dieses Scharmützels im Südosten der Ukraine, war das, was dort geschah, keine russische nationale Angelegenheit. Jetzt, wo die einst unauffälligen Beweise der absoluten Abhängigkeit des „Neurusslands“ vom Hauptland den Massen klar vor Augen stehen, wo mehr und mehr Verbrechen, die von den sogenannten „Aufständischen“ begangen worden sind, zutage treten, kommt die verspätete Erleuchtung unaufhaltsam selbst zu den Dämlichsten.
Es ist sinnlos, mit den Imperiumsfahnen, Kolovraten (Sonnenwendesymbol) und weißgardistischen Insignien den fünfzehn Meter hohen Lenin hinter euch, Genossen „Aufständischen“, verdecken zu wollen!
Wie wir wissen, gibt es eine unendliche Vielzahl von Rottönen. Wenn der Ideologie und dem Geist der wuchtigen Russischen Föderation mit ihrer Armee die Vorbilder von Stalin und Breschnew am nächsten sind, so herrscht in den nicht anerkannten Republiken, die vorhaben (vorhatten) der Föderation beizutreten, die Atmosphäre des frühen Bolschewismus mit Enteignung, außergerichtlichen Hinrichtungen, internationalen Brigaden. Laut der logischen Reihenfolge, geht dem Stalinismus ein Stadium des Kriegskommunismus voraus – das ist es, was Donezk und Luhansk nun erneut erleben.
„Das Kellerchen“, die Nachricht von dem nach der Beseitigung von Alexander Bednow die Runde machte, wurzelt genau dort – im Jahre 1919.
Die Folterkammer von „Batman“, mit seinen „Maniacs“ und „Fobussen“ (Rufzeichen der Terroristen) – das ist der auferstandene Charkower Sonderauschuss mit seinen Sajenkos (ein Tschekist) aus der Zeit des Roten Terrors. Der Unterschied besteht nur darin, dass die ersten noch einen lebenden Lenin hatten, die anderen jetzt einen steinernen und im kleineren Maßstab haben. Ansonsten ist alles fast identisch.
Sehen wir uns die Geschichte des Roten Terrors Anfang des 20. Jahrhunderts an: im Kellergeschoss des Hauses in der Sumska Straße in Charkiw gab es drei große Räume. Diese Räume waren immer so überfüllt, dass die Gefangenen stehen mussten. Der Sonderausschuss besaß eine gesonderte Chinesische Kompanie, die die Gefangenen bei den Verhören folterte und die Todeskandidaten erschoss. Täglich wurden 40 bis 50 Menschen erschossen, wobei in den letzten Tagen, bevor die Freiwilligenarmee (Weiße Armee) im Juni 1919 nach Charkiw kam, diese Zahl stark anstieg.
Die Tschekisten töteten die Menschen auf die grausamste, qualvollste, inquisitorische Weise: sie schnitten, erwürgten, hängten auf, häuteten, so dass sie knöcheltief im Blut standen. Selbst der Volkskommissar für militärische Angelegenheiten der UdSSR W. A. Antonow-Owsejenko nannte diese Sonderausschüsse, unter anderem die Charkower, „Übertreiber“.
Dass die „Aufständischen“ von Luhansk intuitiv die typischste Seite der Geschichte des Bolschewismus nachgeahmt haben (wobei im Artikel und im Video die Rede von „Festgenommenen“ ist, der größere Teil der grauenerregenden Geschichten über die Folter der ukrainischen Kriegsgefangenen ist uns noch unbekannt), zeigt deutlich, wessen geistige Nachfolger sie sind – der Weißen oder der Roten.
Sollen Schutschkowski mit Proswirnin sich noch so bemühen, ihr Blutgeld damit abzuarbeiten, dass sie die widerlichen Sadisten als „weiße Ritter des Imperiums“ und Söldner als Robin Hoods darstellen – die Wahrheit sticht deutlich ins Auge.
Das russische Volk war niemals ein Henker und Folterknecht! Die Bestialität, die den alten und neuen Tschekisten eigen ist, liegt den Russen nicht im Blut. Man kann viele Zeugnisse und Zitate anführen, die beweisen, wie sorgsam die russischen Soldaten ihre Gefangenen behandelten. Suworow rief dazu auf, für sie wie für die eigenen Soldaten zu sorgen. General Skobelew forderte Menschlichkeit und Großzügigkeit selbst gegenüber den Türken und Osmanen, die ihrerseits die Russen grausam folterten und die Gefangenen köpften.
Schon die bestialische Fratze, die der Welt offenbar wurde, auch ohne Berücksichtigung der ideologischen Aspekte, zeigt, wie tief die Kluft zwischen der russischen Befreiungsbewegung und dem bolschewistischen Nicht-Russentum ist, das frech und ungeniert unter dem russischen Namen in „DVR“ und „LVR“ parasitiert.
Gesondert muss man über die sogenannte Einheit „Russitsch“ und ihren psychisch kranken Kommandeur Alexei Miltschakow erzählen.
Es gab viele Diskussionen über die Haltung der russischen Nationalisten zu dem Konflikt in der Ukraine. Insgesamt waren die „sowjetischen“ sich einig, dass sie die Ukraine aus Gründen der supranationalen slawischen Solidarität unterstützt haben.
Tatsächlich ist Alexei Miltschakow fast der einzige Vertreter der NS-Bewegung, der nach Neu-Sowjetland kam und dort die allgemeine Absolution der Watnik-Gemeinde erhielt. Alexei, Spitzname „Fritz“, kam dorthin noch vor dem Krieg. Erstmals wurde er vor paar Jahren durch die Fotos mit den eigenhändig geschlachteten Welpen bekannt. Und nun, im Sommer 2014, fand sich dieser Sankt-Petersburger im Luhansker Gebiet wieder, als Anführer einer Bande der Gleichgesinnten. Warum? Um das russische Volk auf Geheiß von Dmitri Kisseljöw und Jegor Proswirnin zu verteidigen!
Man muss nicht lange raten, wodurch er berühmt wurde – unter seinen Heldentaten sind außer der Erschießung der ukrainischen Kolonne am ersten Tag der Waffenruhe auch brutale Folter von Gefangenen: wie wir wissen, gehörte die Einheit „Russitsch“ zum Interventionsteam „Batman“, und das berühmte „Kellerchen“ wurde natürlich mit Alexeis Namen in Verbindung gebracht. Was er dort mit den wehrlosen Gefangenen anstellte, ist unvorstellbar. Laut seiner ehemaligen Sankt Petersburger Kameraden, Kontakt zu denen er noch eine Weile aufrechterhielt, prahlte der Gräueltäter oft damit, wie er die gegnerischen Soldaten zum Tode folterte, und betonte, dass einige Opfer ihn am Ende darum anflehten, sie zu töten. Er folterte sie ohne jeden Zweck, einfach zum Spaß.
Selbst der hiesige Henker mit dem Spitznamen „Maniac“, den er nicht umsonst bekam, wunderte sich über die bestialische Raffinesse und Gnadenlosigkeit von Miltschakow.
Das alles – die Tatsache, dass aus einer riesigen Gemeinschaft der russischen Nationalisten gerade ein Miltschakow zum „Verteidiger der russischen Welt“ wurde und dass die „Russische Welt“ die „Kellerchen“ mit Miltschakows hervorgebrachte – ist kein Exzess, kein Zufall. Es ist töricht zu glauben, dass es solche Gepflogenheiten nur in der Bednows Bande gab und dass dieses eine Foltergefängnis das einzige in Donbass war. Das ist das Gesicht von „Neurussland“. Sein wahres Gesicht! Das schmerzlich bekannte Gesicht der bolschewistischen Hydra, die wieder ihre Krallen ausgefahren hat.
Russische Nationalisten, das muss man ihnen zugestehen, haben sofort dieses Gesicht erkannt. Sie haben zwar die Ukraine nicht deswegen unterstützt, weil sie plötzlich zu weißen Internationalisten mutiert sind, denen russische nationale Probleme und das Gefühl des Nationalstolzes fremd sind, aber wenigstens wollen sie mit psychischer Inadäquatheit, Folter, Grausamkeit und Lügen nichts zu tun haben, die durch die Erben des Roten Terrors auf die ukrainische Erde gebracht wurden. Denn die Adepten von „Neurussland“ tragen in sich die Eigenschaften des sowjetischen Menschen: Arroganz, Prahlerei, Unwissenheit, Grausamkeit, Dummheit.“
Wie es sich herausstellte, ist Miltschakow für die russischen Nationalisten kein Held, sonder ein kranker Psychopat, wie auch Tausende von denen, die unter verschiedenen Slogans in die Ukraine fahren, um die Gebote des putinschen Terrors zu verwirklichen – des Roten Terrors des 21. Jahrhunderts. Interessant in diesem Zusammenhang ist aber für uns, dass Putin immer mehr Verbündete in Russland selbst verliert- nun stellen sich auch die russischen Nationalisten gegen ihn….
Quelle: InformNapalm; übersetzt von Olena Köpnick
One Response to “„Das Kellerchen“ und die neurussischen Erben des Roten Terrors.”
06/11/2016
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