
Die kremlische „Waffenruhe“ dauert an. „Kremlisch“ bedeutet einen Schritt nach vorne und zwei zurück, was die Einhaltung der Vereinbarungen angeht. Die russische Seite versucht verstärkt, die „friedlichen Vereinbarungen“ zu vereiteln und setzt die Konzentration von Militärtechnik und die Rotation der Kräfte fort.
Der Norden
Der Gegner setzt die Konzentration seiner Kräfte für einen Angriff in Richtung Debalzewe fort. So hat sich die Anzahl der Söldner in Altschewsk vergrößert. Ein Teil der Militärtechnik aus Brjanka wurde in den Raum Debalzewe verlegt. In Sujiwka wird weiterhin Technik konzentriert.
Die Terroristen führen aktiv das Feuer in der Nähe von Dserschynsk, und zwar in den Vororten Kirowe und Artemiwe. Des Weiteren findet ein aktiver Beschuss in Richtung Majorsk statt. Was Horliwka angeht, so werden hier die Kräfte für einen Angriff auf Debalzewe konzentriert, es kann sich um ein Ablenkungsmanöver handeln, das dazu dient, die ATO-Kräfte zu zwingen, einen Teil ihrer Truppen in diese Gegend zu verlegen, in derselben Zeit kann seitens der Terroristen ein Angriff auf Horliwka-Dserschynsk mit einem weiteren Vorstoß auf Konstantiniwka durchgeführt werden.
Bei der Kräftezusammenziehung der Terroristen bei Slawjanoserbsk (Syhirja) kann es sich auch um ein Ablenkungsmanöver handeln, um die ATO-Kräfte zu einer Truppenverlegung in den Osten zu bewegen, um so den Raum Starobilsk zu decken. Und dabei haben die Terroristen im Falle aktiver Handlungen in der genannten Gegend alle Chancen, den Ring um Schtschastja zu schließen – besonders wenn man die neue Techniklieferung aus Russland berücksichtigt.
Der Osten
Hier kann man nur über die Grenzbefestigung seitens der „LVR“-Söldner sprechen. Den Berichten örtlicher Bewohner zufolge, hat man bereits „LVR“-Pässe nach Luhansk gebracht und zwingt nun alle Bewohner, die Staatsangehörigkeit dieser nicht-anerkannten Republik anzunehmen.
Donezk
Donezk sprechen wir gesondert an. Hier verstummen die Raketenwerfer und Artilleriesysteme der Söldner faktisch gar nicht. Der Beschuss zielt hauptsächlich in Richtung Flughafen und Krasnohoriwka. Höchstwahrscheinlich haben die Söldner aufgegeben, den Flughafen mit Infanterie einnehmen zu wollen, darum haben sie Artilleriesysteme über 200 mm (!!!) Kaliber nach Donezk angeschleppt. Es war uns nicht möglich, diese Systeme auf Basis von Zeugenberichten zu identifizieren, aber einer der Experten hat eine mutige Annahme angestellt, dass es sich um Artilleriesysteme der Küstenverteidigung handeln könnte, die man auf Fahrgestelle platziert hat (also, selbstgebastelt). Des Weiteren begannen die Söldner, Verteidigungslinien am südwestlichen Rand von Donezk (bei Alexandriwka) aufzubauen, dabei entnehmen sie Materialien aus dem Bergwerkbetrieb. Höchstwahrscheinlich wird es keinen Vormarsch der Söldner in Richtung Marijinka und Krasnohoriwka geben, denn sie haben Probleme in südlicher Richtung.
Der Süden
Die Terroristen beginnen, an der Richtigkeit der von ihnen getroffenen Entscheidungen bezüglich der Bildung von Kesseln in der Gegend von Amwrossijiwka, Jeleniwka und Ilowajsk zu zweifeln. Eine Kontaktlinie als solche gibt es dort nicht. Es gibt Sabotagegruppen sowohl der „DVR“, als auch von ATO-Kräften, die sich über das Territorium bewegen und die Ortschaften besetzen oder befreien. Mit Mariupol sieht die Sache wesentlich schwieriger aus. In dieser Richtung bereiten die Söldner mit Unterstützung der russischen Armee einen Vormarsch auf die Stadt vom Osten kommend vor. Es ist jetzt sehr schwierig, Informationen von den Einwohnern von Nowoasowsk zu erhalten, wo eine strenge Bewegungskontrolle eingeführt wurde. Das deutet auf Versuche der Terroristen hin, die Technik- und Angriffsgruppierungsverlegung in der genannten Gegend geheimzuhalten.
Ereignisse auf der außenpolitischen Arena
Heute tauchte der ehemalige Terroristenführer Igor Girkin auf einer Pressekonferenz in Moskau auf und erklärte, dass alle in Minsk erreichten Vereinbarungen zu einer „schändlichen Niederlage und einer vollkommenen Zerstörung des Neurusslands“ führen werden. Wenn man diese Vorwürfe von Girkin und seine Kritik an der Passivität der russischen Regierung mit der Fortführung heimlicher Umgruppierung russischer Technik im Donbas zusammenbringt, so kann man seine Worte nur als Indikator für die Erschließung der Stimmung der Bevölkerung wahrnehmen. Mithilfe dieser nicht allzu listigen Methode und im Zusammenhang mit anderen organisatorischen Maßnahmen versucht die Kremljunta die russische Bevölkerung mit der Forderung nach einer „Fortsetzung des blutigen Banketts“ zu einer militanten Hysterie aufzuschaukeln.
Heute beschloss auch der Oberste Befehlshaber der russischen Armee Wladimir Putin plötzlich, eine Revision der Kampfbereitschaft des kompletten Truppenbestandes des östlichen Militärbezirks durchzuführen. Das berichtete Russlands Verteidigungsminister General Sergej Schoigu heute, am 11. September 2014.
Barak Obama kündigte an, dass die USA am 12. September neue Sanktionen gegen Russland bekanntgeben werden. Die neuen Einschränkungsregeln werden den Finanz-, Energie- und Verteidigungssektor der russischen Wirtschaft betreffen. Am 12. September werden außerdem die neuen EU-Sanktionen gegen die Russische Föderation in Kraft treten.
Wir erinnern daran, dass der 11. September in den USA ein Gedenktag ist, das als „Tag des Patrioten“ bezeichnet wird. Er wurde zum Gedenken an die 2997 bei den terroristischen Angriffen am 11. September 2001 Getöteten eingeführt. In Russland gilt dasselbe Datum als Tag der Nüchternheit und wird mit einem Fasten am Vortag des orthodoxen Festes – der Empfängnis Johannes des Täufers – eingestimmt. Seit dem Beginn des Konflikts und des unerklärten Krieges Russlands gegen die Ukraine sind gerade die orthodoxen Feste zu einem Anknüpfungspunkt für blutige Taten, zynische Angriffe und Provokationen seitens Russlands geworden. Jeder sieht in einem solchen Zusammenfallen der Daten seinen eigenen unausgesprochenen Sinn, aber es ist offensichtlich, dass sich auch die Nacht vom 11. auf den 12. in das allgemeine Grundmuster der Ereignisse und Prognosen einfügt.
Schlussfolgerung
Die Sanktionsverschärfung, Vereitelungsversuche des Friedensplans, Umgruppierungen der russischen Kräfte und die Gerüchte über die von Russland provozierte eventuelle plötzliche Konfliktverschärfung in der Ukraine, setzen neue Erwartungen und Hoffnungen in den 12. September… Seien Sie zu allem bereit. Zusammen werden wir siegen!
InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel
CC BY 4.0