
In den letzten 24 Stunden haben die russischen Söldner den Beschuss des Donezker Flughafens mit großen Waffen fortgesetzt. Der Flughafen wird noch von ukrainischen Kräften festgehalten.
Ungeachtet der „Waffenruhe“ versuchen die russischen Söldner immer weiter, vom Norden aus zum Flughafen durchzudringen. Dafür konzentrieren sie ihre Kräfte in Pantelejmoniwka, um zwei Aufgaben zu lösen: die Frontlinie gerade zu richten, indem sie die ukrainischen Kräfte aus Werchnetorezke abdrängen, und die Fernstraße Horliwka-Donezk unter ihre Kontrolle zu nehmen. Für den Beschuss des Flughafens verwenden sie Großkalibergeschütze mit Raupenantrieb, von denen wir zuvor berichtet haben. Auch wurden heute in einem Donezker Stadtteil mehrere mobile Großkalibermörser 2S4 Tjulpan gesichtet, die im Dienst der russischen Armee stehen.
An der Stelle möchten wir anmerken, daß die 240mm-kalibrigen mobilen Mörser 2S4 Tjulpan der Reserveartillerie des Oberbefehlshabers der russischen Armee angehören, und zur Vernichtung von Befestigungsanlagen und anderen Zwecken bestimmt sind, deren Lösung mit anderen Artilleriegeschützen unmöglich ist. Die Artillerie der russischen Kräfte kleineren Kalibers, die von den „DVR“-Söldnern aktiv beim Beschuss des Flughafens eingesetzt wurde, hat sich als unfähig bewährt, die von den ukrainischen Armeekräften festgehaltenen Befestigungsanlagen durchzubrechen. Höchstwahrscheinlich wurden die „Tjulpans“ hinzugezogen, um die Flughafenerstürmung fortzusetzen.
Uns beunruhigt der Fakt, dass die mobilen Mörser 2S4 nicht nur die Spreng-, Brand-, Kassetten- und Fernlenkgranaten verschießen können, sondern auch Granaten mit nuklearen Gefechtsköpfen des Klassifizierungsmerkmales „Smola“ und „Fata“, wie auch 2 Kilotonnen schwere Atomgranaten 3B4 und 3B11. Natürlich würde die Anwendung eines solchen Geschosses sofort auf Satellitenbildern fixiert, darum ist es noch zu früh, über den Einsatz dieser Granaten zu sprechen, aber auszuschließen ist diese Möglichkeit nicht, besonders in Anbetracht des steigenden Appetits des Kreml die Weltgemeinschaft aufzustacheln.
Zu allem Überfluss ergibt sich, wenn man die Erklärung des Verteidigungsministers der Ukraine Walerij Geletej berücksichtigt, dass Russland mit einem taktischen Kernwaffeneinsatz gegen die Ukraine gedroht hat, ein Konfrontationsgesamtbild, das nah an einem Katastrophenszenario ist und eine unmittelbare präventive Einmischung der Weltgemeinschaft erfordert.
Nach vorläufigen Angaben wurde in den letzten 24 Stunden das Fahrgestell eines obengenannten Großkalibergeschützes, das von den Söldnern benutzt wird, lahmgeschossen. Die Gründe dafür werden noch untersucht, womöglich waren Partisanen am Werk oder die russische Mörser-Besatzungsmannschaft hatte einen Fehler gemacht und ist auf eine Gegensalve gestoßen. Zwei andere Großkalibergeschütze der russischen Kräfte werden in Wohnvierteln von Donezk versteckt.
Wir erinnern Euch daran, daß die „DVR“-Terroristen in Donezk auch einen Panzerzug mit installierten Mehrfachraketenwerfersystemen BM-21 (Grad) verwenden, der in der Nähe des Stickstoffbetriebs verkehrt, und Feuer in Richtung Flughafen führt. Warum die ATO-Kräfte die Schlüsselelemente der Eisenbahngleise, auf denen sich dieser Zug bewegt, noch immer nicht mithilfe der Artillerie oder wie auch immer vernichtet haben, bleibt ein Rätsel. Womöglich wird der Fortschritt der ATO durch die deklarierte „Waffenruhe“ ausgebremst? Die Söldner „warten“ noch immer auf die Offensive der ATO-Kräfte vom Norden auf Donezk. Nach Ergebnissen der letzten 24 Stunden gibt es auch Verluste: eine Kolonne der ukrainischen Armee, die aus Karliwka ausgerückt war, ist in einen Hinterhalt geraten. Durch die russischen Söldner wurde ein ukrainischer MTW zerstört.
Eine Söldneroffensive auf Debalzewe vom Süden aus hat angefangen (es wurde die in Sujiwka konzentrierte Gruppierung eingesetzt), wie auch vom Osten aus (hierfür wurde die Technik in Brjansk konzentriert). Hier möchten wir anmerken, dass es derzeit noch keinen Kessel um Debalzewe herum gibt, denn die Zufahrtsstraße wird von den regulären Söldnerkräften nicht kontrolliert, aber Sabotagegruppen und Artilleriesysteme der Terroristen arbeiten in diese Richtung. Also ist hier die Rede noch immer nur von einer operativen Einkreisung.
Im Süden wird die Umgruppierung der Söldner fortgesetzt. Man sollte anmerken, dass in den Zello-Funkkanälen das Interesse an der Gegend um Wolnowacha gestiegen ist. Wenn man die aktiven Handlungen der Söldner in der Gegend von Jeleniwka in Betracht zieht, kann man die Entwicklung eines weiteren Vormarschs auf Mariupol vom Norden aus erwarten, mit dem Ziel noch einen Kessel in der Gegend von Starohnatiwka und Nowoseliwka zu erschaffen. Hier gibt es eine Nuance. Nachdem die ukrainischen Kräfte den Söldnern und regulären russischen Einheiten einen harten Zusammenstoß in der Gegend von Schyrokyne beschert hatten, verfielen diese in Panik. Zumindest behaupten Einwohner von Nowoasowsk, dass die Söldner nach ihrer Rückkehr aus Schyrokyne ziemlich verängstigt waren. Womöglich hatten sie so eine Reaktion nicht erwartet. Das ist einer der Gründe, warum sie noch immer mit der Erstürmung von Mariupol warten, die wohlgemerkt sowieso den Charakter eines Ablenkungsmanövers hat.
In Horliwka werden die Söldner in westlicher Richtung weiterhin konzentriert.
Auf dem den Terroristen unterstellten Territorium wurden mehrere interne Auseinandersetzungen und Konfrontationen wegen der Kontrolle über den Geldfluss registriert. Es ist nicht auszuschließen, dass wir bald eine Separatismusentwicklung im Separatismus oder einen kubierten Separatismus erleben werden. So wurde die Stadt Stachanowe zum Vorreiter in einem System des Aufbaus der kleinen „Fürstentümer“, in dem die Söldner ihren Austritt aus der Jurisdiktion der terroristischen Organisation „Luhansker Volksrepublik“ bekanntgaben, und die Bildung einer eigenen, von niemandem anerkannten Gebietskörperschaft „Kosakentum der Volksgarde der Stadt Stachanow“ angekündigt haben.
Wenn Halbwertzeit des Verfalls der „DVR“- und „LVR“ weiter so ansteigt, werden wir bald ein „Antrazytimperium“, „Das Swerdlower Reich“ und „Krasnodon-Quasiimperium“ beobachten können.
Hier muss man anmerken, dass die Ursache für die fehlende Einigung unter den Söldnern merkwürdigerweise die Politik Russlands ist: Der Feldherrenaustausch, die direkte Führungszentralisierung, die an den Kreml gebunden ist, sowie die Beseitigung der Missliebigen durch den FSB rufen Befürchtungen bei den örtlichen „Fürstchen“ hervor und sie sehen sich gezwungen, die „Hand des Kreml“ zu beißen, die sie eigentlich „füttert“ (mit Ausrüstung, Technik, Waffen, Versorgung). Das klassische Prinzip der Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt.
Wenn man das weitere Geschehen prognostiziert, so kann man eindeutig sagen, dass eine zukünftige Konflikteskalation mit der Einmischung Dritter unvermeidlich ist, denn Russland befindet sich in der Lage einer in die Ecke gedrängten Ratte, und wird irgendwann den letzten Sprung zu machen gezwungen sein. In diesem Kontext sollte man besondere Aufmerksamkeit dem russischen Geheimdienstversuch schenken, die Situation in Charkiw und Saporischschja aus den Angeln zu heben. Der Auftrag zur Herstellung von größeren Warenpartien mit der „SVR“- und „ChVR“-Symbolik, das Auftauchen von Agitatoren-Agenten, die separatistische Ideen vorantreiben und einen Boden für neue „nicht anerkannte Republiken“ bereiten – das alles beunruhigt und fordert angemessene Vorkehrungsmaßnahmen.
In diesem Sinne kann der Raum von Charkiw, und nicht nur die südliche Richtung, zu einem Aufmarschgebiet für eine vollständige und unverdeckte Invasion werden. Diesen Ereignisablauf kann nur eine eingespielte Zusammenarbeit der Machtstrukturen verhindern.
Es ist an der Zeit, von den Siegen zu sprechen, die dank dem eingespielten Zusammenwirken der Freiwilligengruppe „InformNapalm“ und einer Abteilung der Ukrainischen Streitkräfte errungen wurden. Die Freiwilligen- und Insidergruppenarbeit ist oft mit großen Gesundheits- und Lebensrisiken verbunden, darum können wir noch nicht alle Einzelheiten preisgeben, aber am Positiva der letzten 24 Stunden kann man die Vernichtung von 2 MTWs und 3 Schwergeschützen der Söldner vermerken, die dank der Informationen und den Koordinatenangaben von Freiwilligen möglich wurde.
Solange der Krieg andauert und sich viele Gruppenmitglieder auf dem Feindesgebiet befinden, können wir einen Löwenanteil an positiven Resultaten der informativ-analytischen Abteilungsarbeit nicht beleuchten. Wir möchten aber all diejenigen, die uns und der Armee im Kampf gegen die russischen Okkupanten helfen möchten und können, bitten, ihre Informationen über die Standorte der Militärtechnik, der Kräfte und Mittel des Gegners an die Mailadresse inapalm.org@gmail.com oder operativ.info zu senden. Alle Informationen werden analysiert und auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft. Zusammen werden wir siegen!
Autor: Roman Burko für InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel