Anfang des Jahres 2015 tauchten im Internet einige Videos auf, auf denen russische Militärangehörige vor der Kamera posieren und zur Schau die ukrainischen Stellungen beschießen, dabei verstecken sie sich zwischen den Häusern der Zivilsten am Rande des Dorfes Styla (Starobeschewski Bezirk im Gebiet Donezk, Ukraine).
Den Ort der Aufnahmen genau zu identifizieren hat uns ein Freund des Teams InformNapalm, der bekannte europäische Blogger und Analytiker Dajey Petros, geholfen.
In seinem Blog Ukraine@war hat er die Gegend einwandfrei identifiziert.
Außerdem hat er die Richtung aufgezeigt, aus der die ukrainischen Stellungen beschossen wurden.
Jetzt möchten wir auf die Aufnahmen selbst zurückkommen, die wahrscheinlich Ende Dezember 2014 entstanden sind.
Interessant sind dabei der Ablauf und die Reihenfolge.
Auf dem ersten Video sehen wir russische Soldaten, die „Damen“ aus den Reihen der Rebellen auf einem BTR-80 spazieren fahren und dabei die Szenen aus dem Film „Titanik“ nachahmen.
Auf dem zweiten Video posieren die russischen Terroristen schon im Dorf Styla, einige tragen Abzeichen mit der „Fledermaus“ – ein Symbol der russischen Aufklärungseinheiten, wenn auch in letzter Zeit dieses Symbol jeder, dem danach ist, sich an die Uniform klatscht – vom Speznas GRU bis zu den Randgruppen der Rebellen aus der Einheit „Batman“.
Einige der neugebackenen „Speznas“ tragen die russische Felduniform, und andere die veraltete ukrainische Felduniform. Das führt uns zur Vermutung, dass die russischen Soldaten Provokationen vorbereiten, möglicherweise gegen die Zivilbevölkerung.
Laut dem Kommentar im Hintergrund wurden die Angehörigen dieser Einheit schon mal in der Ukraine „erwischt“. „Mich haben die, verf***, auch schon auf ihrer Website reingestellt, und ich wollte doch noch nach Paris“, – resümiert der „Kameramann“, was wahrscheinlich bedeuten soll, dass seine persönlichen Daten auf den Seiten „LostIvan“ oder „Mirotworez“ (=“Friedensstifter“) veröffentlicht wurden.
Außerdem sehen wir, wie die Soldaten schwere Militärfahrzeuge – Panzer T-64, BTR-80 und BMP-2 (taktische Nummer „254“) zwischen den bewohnten Häusern im Dorf aufstellen. Die Taktik der „menschlichen Schutzschilder“ wird von den russischen Militärs oft eingesetzt und wurde bei vielen bewaffneten Konflikten erprobt.
Das dritte Video zeigt uns die gleiche Technik der Raschisten am gleichen Ort, aber aus anderen Blickwinkeln. Hier taucht auch die taktische Nummer des BMP im Bild auf, was uns ermöglicht, die Maschine der russischen Armee zuzuordnen.
Das vierte und letzte Video dieser Reihe zeigt uns, wie die russischen Truppen die ukrainischen Stellungen beschießen. Auffallend ist, dass die Raschisten sich zwischen den Häusern der Bewohner von Styla vor dem Gegenangriff verstecken.
Also zeigen uns alle 4 Videos deutlich, wer und wie gegen die ukrainischen Kräfte während des sogenannten „Waffenstillstandes“ kämpft. Die Dreistigkeit der russischen Seite hat keine Grenzen, russische Soldaten und Söldner offenbaren praktisch ihre Präsenz in Donbass, zeigen, wie sie auf ukrainische Truppen schießen und die Zivilisten terrorisieren, wobei die Zivilisten den Angriffen ausgesetzt und als „menschliche Schutzschilder“ missbraucht werden. Hier sind nicht die Sanktionen nötig, sondern eine harte und angemessene Antwort vonseiten nicht nur der Ukraine, sondern der ganzen Weltgemeinschaft.
Dieses Material wurde von Roman Burko und Al Gri exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Olena Köpnick. Ein Dank an Dajey Petros für freundliche Hilfe. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
One Response to “Die Chronik eines „Waffenstillstandes“: russische Streitkräfte beschießen ukrainische Stellungen aus einem Wohngebiet im Dorf Styla”
02/10/2015
Lagebericht des InformNapalmTeams per 14.01.2015 - InformNapalm.org (Deutsch)[…] im Material „Russische Streitkräfte beschiessen die ukrainischen Stellungen aus einem Wohngebiet in Styl… haben wir am konkreten Beispiel die Fakten der Ankunft des Gegners in diese Ortschaft […]