InformNapalm hat Beweise für den Einsatz einer modernen russischen Satellitenstation R-441-OW „Liwenj“ im besetzten Donbas gefunden. Diese Station wurde 2007 in den Dienst des russischen Verteidigungsministeriums gestellt und wurde nie in die Ukraine geliefert. Früher hatte InformNapalm eine solche Station auch im besetzten Luhansk entdeckt.
R-441-ОW «Liwenj» im besetzten Donezk
Dieses Foto der Station R-441-OW „Liwenj“ veröffentlichte am 7. Dezember 2014 ein russischer Militärangehöriger der 34. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade (34. SMSBr, Militäreinheit 01485, Staniza Storoschewaja-2, Karatschajewo-Tscherkessien, Russland) namens Witali Sinjawski in seinem Fotoalbum.
Auf dem Foto: Die Satellitenstation R-441-OW „Liwenj“ im Hintergrund links. Rechts daneben steht eine Führungsstelle R-142 mit einer K66N-Karosse.
Es ist uns gelungen, eine Geolokalisierung durchzuführen und herauszufinden, wo genau dieses Foto aufgenommen wurde. Es handelt sich um die Stadt Donezk, und zwar Pokryschew-Gasse 23.
Sinjawski ließ sich auch unweit von diesem Ort fotografieren, auf dem Gelände einer militarisierten Gebirgsrettungseinheit unter folgender Adresse: Nikolenko-Straße 7, Donezk.
Der Stab der russischen Besatzungskräfte in Donezk
Auf dem Gelände dieser Rettungseinheit haben wir die Anwesenheit von zumindest vier Abteilungen regulärer russischer Streitkräfte registriert: die 18. SMSBr ( 1, 2 ), die 66. Nachrichtenbrigade, die 33. SMSBr und – wie die neuen Beweise belegen – auch die 34. Gebirgsbrigade. Es gibt alle Gründe anzunehmen, dass sich dort der Stab der russischen Besatzungstruppen befindet. Das Vorhandensein einer Satellitenstation an diesem Ort bestätigt ein weiteres Mal diese Annahme.
Die 34. SMSBr der russischen Streitkräfte beteiligte sich an der Annexion der Krim
Witalij Sinjawski begann seinen Weg als Kriegsverbrecher mit der Teilnahme an der Sonderoperation zur Einnahme und Besetzung der ukrainischen Krim.
W. Sinjawski, geb. 30.10.1993 in Staniza Dinskaja im Gebiet Krasnodar (Russland). Er hat einen Abschluss an der technischen Berufsschule in Krasnodar. Zwischen 2013 und Juni 2014 leistete er seinen Wehrdienst bei der 34. SMSBr der russischen Streitkräfte ab, danach unterzeichnete er einen Vertrag und diente als Fahrer in einer Sanitätskompanie.
Im Fotoalbum von Sinjawski haben wir ein Foto gefunden, das auf der Fähre „Nikolaj Aksenenko“ aufgenommen und am 19. April 2014 in seinem Profil veröffentlicht wurde.
Über den Einsatz dieser Fähre zur Verlegung des Besatzungskontingents auf die Krim berichteten wir in einem Artikel über die russische 18. SMSBr: „Liste 1097: Wie die 18. SMSBr. der Streitkräfte Russlands die Krim besetzte“.
Unten sehen Sie ein Foto mit russischen Militärangehörigen der 34. SMSBr an der Station Asowskaja, die sich im Bezirk Dschankoi auf der Krim befindet:
Wie gewöhnlich haben wir in dem Fotoalbum von Sinjawski auch ein für russische Besatzer traditionelles Foto mit ukrainischer Währung gefunden:
Am 7. September 2014 schrieb Sinjawski im russischen sozialen Netzwerk OK.ru einen Statusbericht über seine Dienstreise:
Wohin wurde denn Sinjawski nach seiner Teilnahme an der Einnahme der Krim entsendet? Die Antwort findet man im nächsten Foto, auf dem Sinjawski mit dem Abzeichen der russischen terroristischen Organisation „DVR“ posiert:
Für die Morde an Ukrainern bekam er später auch eine Medaille des russischen Verteidigungsministeriums „Für Kampfverdienste“:
2016 bekam Sinjawski eine Auszeichnung für die Teilnahme an einer Parade. Auf der Auszeichnungsurkunde sehen wir die Nummer der gleichen Militäreinheit – 01485:
Diese Auszeichnung bedeutet, dass Witali Sinjawski sich an der Aggression gegen die Ukraine auf der Krim und im Donbas als aktiver regulärer russischer Militärangehöriger beteiligte.
Kommandeure der 34. SMSBr
Zwischen den Jahren 2011 und 2014 war Michail Susjko Kommandeur der 34. SMSBr. Zwischen Sommer und bis zum Herbstende 2014 war Michail Susjko Kommandeur des „1. DVR-Armeekorps“ (besetztes Donezk, Ukraine) des 12. Reservekommandos (Nowotscherkassk, Russland) des Südlichen Militärbezirks Russlands. Für seine Teilnahme an Kampfhandlungen in der Ukraine bekam er eine Dienstrangerhöhung. Er steht auf der Liste des Kommandobestands der russischen Streitkräfte und Vertreter der russischen Regierung, gegen die die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine einen Verdacht meldete.
Die Auszeichnungsurkunde von W.Sinjawski ist mit dem 10. Dezember 2014 datiert, unterzeichnet wurde sie vom Kommandeur der Militäreinheit 01485, dem Oberst Alexej Simakow, der vor dem Krieg stellvertretender Kommandeur der Brigade gewesen war und den Dienstrang eines Oberstleutnants innehatte.
Im November 2015 wurde Oberst Sergej Dmitrijew zum Kommandeur der 34. SMSBr befördert.
Wir möchten darauf hinweisen, dass die 34. Brigade der russischen Streitkräfte in der Liste der Abteilungen der russischen Truppen fehlt, die an der Annexion der Krim beteiligt waren. Diese Liste wurde im November 2016 vom Militärstaatsanwalt Ruslan Krawtschenko bekanntgemacht. Nun gibt es jeden Grund, diese Abteilung ebenfalls in die Liste der russischen Besatzer aufzunehmen und die Beweisbasis zu ergänzen, die beim Internationalen Gerichtshof eingereicht wird.
P.S. Nach der Veröffentlichung dieses Artikels auf der Hauptseite unserer Webseite hat W.Sinjawski viele Fotos, die seine Beteiligung an der Annexion der Krim und der Besatzung des ukrainischen Donbas belegen, gelöscht. Von den 284 Fotos in seinem sozialen Netzwerkprofil auf OK.ru sind nur 56 geblieben. Somit hat er unsere Annahmen im Artikel faktisch bestätigt. Womöglich hat er nun auch Probleme mit dem FSB, denn er hat den Standort der russischen Besatzungstruppen sowie die Anwesenheit der russischen Satellitenstation in Donezk verraten. Wie auch immer: Die Beweise haben wir wie immer archiviert. Die russischen Besatzer werden ihrer Verantwortung nicht entkommen.
Dieses Material wurde exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel; korrigiert von Klaus H. Walter.
Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich (Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
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