InformNapalm analysiert ambitionierte Pläne und die wahren Ziele der russischen Geschäftsmänner, die neulich die Erschaffung einer Silicon Valley unweit von besetztem Sewastopol auf der Krim ankündigten. Wenn man den Background der Unternehmer aus dem russischen Kursk berücksichtigt, kann man mit Sicherheit behaupten, dass sie statt einer „Gehirn-Einwanderung“ in die eigentümliche russische Silicon Valley letztlich nur eine „Silicone Valley“ mit dem Gehirn der Sewastopol-Einwohner veranstalten werden.
Am 26. Mai veröffentlichte die propagandistische Sewastopoler Quelle ForPost einen Artikel unter vielversprechender Schlagzeile „Es gibt Interessenten, eine Silicon Valley in Sewastopol aufzubauen“.
Eine Stadt für IT-Spezialisten könnte bald im Vorort von Sewastopol entstehen. Ihre Erschaffung wird von den Unternehmensgruppe „RosMetr“ geplant. Darüber erzählte ein Geschäftsmann aus Kursk, Gründer der GmbH „Bauunternehmen Nowij Kursk“ Alexander Tarasow gegenüber ForPost. Wir haben zwei Probleme: wir brauchen Land und Kommunikationen. Unsere Aufgabe besteht aber nicht nur darin, Häuser für Menschen zu bauen, sondern eine Oase für Freelancer zu erschaffen…
„Eine Stadt für IT-Spezialisten“, „Oase für Freelancer“ – klingt vielversprechend. Schauen wir aber mal, womit der russische Geschäftsmann Alexander Tarasow, der den Krimern goldene Berge verspricht, eigentlich bekannt ist.
Aus dem einheitlichen Staatsregister der juristischen Personen Russlands haben wir einen Auszug genommen, um mehr über die GmbH „Bauunternehmen Nowij Kursk“ (Registrierungsnummer: 1144632024921) zu erfahren. Das Unternehmen wurde 2014 in Kursk registriert, Statutenfonds: 15.152 Rubel. Leiter des Bauunternehmens: Alexander Nikolajewitsch Tarasow (Steuernummer: 461401261378)
Anhand der Steuernummer dieses russischen Staatsbürgers suchen wir nach Unternehmen, die mit Tarasow in Verbindung stehen. In vier Unternehmen (zwei sind bereits liquidiert) ist er als Leiter angegeben, in acht weiteren (zwei davon sind ebenfalls liquidiert) – als Gründer. Auch besitzt er ein individuelles Unternehmen.
Anhand der Steuernummer der Unternehmen prüfen wir das Vorhandensein von Schiedsklagen, wozu wir die Kartei der Schiedsklagen zur Hand nehmen.
Die Föderale Steuerinspektion der Stadt Kursk hat zwei Verwaltungsklagen gegen die GmbH „Nazpromstroi“ wegen Steuer-, Verzugs-, Bußgeld- und Strafschulden eingereicht. Die erste Klage hat die Steuerinspektion verloren (die Klage wurde zu spät eingereicht), die zweite wird noch geprüft.
Das Komitee zur Verwaltung des Gemeindeeigentums der Stadt Kursk hat die Klage über das Eintreiben der Mietschulden bei der gesellschaftlichen Organisation KRMOO „Treswyj Kursk“ gewonnen.
Gehen wir unmittelbar zur GmbH „Bauunternehmen Nowij Kursk“ über. 2015 hat die GmbH „Jumis“ ein Mahnverfahren gegen „Nowij Kursk“ in Höhe von 31 000 Rubeln gewonnen.
2017 reichte die GmbH „Eurostroi“ zwei Klagen gegen „Nowij Kursk“ ein. Die Summe der ersten Klage beläuft sich auf 19.262.470 Rubel (plus die Vertragsstrafe 239.742.81 Rubel). Die zweite beläuft sich auf 2.063.310 Rubel und 10.316 Verzugsstrafe.
Es sieht aus, als ob die Unternehmen von Tarasow ihre Rechnungen nur ungern bezahlen.
Und wenn man die Lage im IT-Bereich auf der besetzten Krim berücksichtigt, so ist es schwer zu glauben, dass dort Grundstücke tatsächlich für den Bau einer „Oase für Freelancer“ genutzt werden. Die Zahlungssysteme (Visa, Mastercard, PayPal, Payoneer), europäische und amerikanische Freelance-Börsen (UpWork) arbeiten wegen den Sanktionen nicht auf der Krim. Der Zugang zum Google AdWords, Google Adsense ist gesperrt, genauso wie die Accounts der Krimer Entwickler beim Apple AppStore. Der weltgrösste Registrierer der Domainnamen GoDaddy hat seine Dienste zur Registrierung und Hosting für die Krimer eingestellt. Unserer Meinung nach, wird nicht mal der Bau einer Stadt helfen: Die Krimer Freelancer werden mit den internationalen Unternehmen nicht offiziell arbeiten und ihr verdientes Geld nicht ausführen können. Das verstehen die Sewastopoler. Das müsste auch Tarasow verstehen. Also ist dieser ganzer Plan mit den Bauplänen einer IT-Stadt nichts weiter als Rauch und Deckung für eine weitere Provokation.
Tarasow ist übrigens nicht der Erste, dem der Gedanke über die Erschaffung einer Silicon Valley auf der Krim in den Kopf kommt. Und wenn die Krimer diese Utopien anbeißen, verdienen sie wirklich eine Silicone Valley (die in San-Fernando, nicht die in San Francisco), wo das Spiel hauptsächlich mit ihrem Gehirn und ihrer Brieftasche getrieben wird.
Silicon Valley* (Silicium Tal) ist das Territorium in Kalifornien, wo über die Hälfte des ganzen wissenschaftlich-technischen Potentials der USA im Bereich der Elektronik und Datentechnik konzentriert ist.
Silicone Valley** (Silicon Valley) – das Tal San-Fernando ist als ein Porno-Tal bekannt. Ein Ort, wo seit 1970 Pornofilme gedreht werden.
Dieses Material wurde von Volodymyr Kolesnykov exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel.
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