von Irina Schlegel
Die kartografische App GoogleMaps hat die Ortschaften auf der Krim entsprechend den Änderungen umbenannt, die von Werchowna Rada laut Gesetz zur Dekommunisierung eingetragen worden waren.
Die neuen Namen sind nun nicht nur in der ukrainischen, sondern auch in der russischen Version der App zu sehen. Die Entscheidung über die Umbenennung wurde von Werchowna Rada noch im Mai 2015 getroffen, entsprechend dem Gesetz „Über die Verurteilung des kommunistischen und national-sozialistischen totalitären Regimes und den Verbot der Propaganda ihrer Symbolik in der Ukraine“. Auf der Krim haben viele umbenannte Ortschaften ihre historischen krimtatarischen Namen zurückerhalten. Krasnoperekopsk ist nun als Jany Kapu markiert, das Bezirkszentrum Krasnogwardejskoje als Kurman, Kirowskoje als Islam-Terek und Sowetskoje als Itschki.
In Russland, wo man noch immer glaubt, dass man sich nicht an Internationales Recht zu halten braucht und dass ein annektiertes Territorium von jemandem anerkannt werden könnte, löste diese Tatsache große Empörung aus. Der russische Staatsduma-Abgeordnete Ewgenij Fjodorow zum Beispiel versprach eine Anfrage an die Google-Verwaltung abzusenden. Er verstehe nicht die Gründe dieser Umbenennung, sagte der russische Regierungsvertreter. Tatsächlich, es ist vollkommen unverständlich, warum jemand die Verbrechen des kommunistischen Regimes verurteilen sollte und die Ortschaften wie Kirowskoje, die den Namen von einem der sowjetischen NKWD-Massenmörder und „Troika“-Richter Sergei Kirow trug, umbenennt. Ferner erklärte der russische Abgeordnete, dass, wenn die Ursachen für diese Umbenennung einen „separatistischen Charakter“ tragen, eine Reaktion der Staatsanwaltschaft und Roskomnadsor (russische Aufsichtsbehörde für Kommunikationsmittel) folgen sollte.
RIA Novosti berichtet, dass der „Minister für Innenpolitik, Information und Kommunikation“ der Krim Dmitry Polonski die Dekommunisierung der Krimer Ortschaften auf den GoogleMaps als „topografischen Kretinismus“ bezeichnete. Er fügte hinzu, dass Russland „eigene kartografische Services besitzt und gar kein Google braucht, um sich im Raum zu orientieren“. Seiner Meinung nach wird das Vorgehen von Google nur dazu führen, dass weniger russische User den Service nutzen werden. Bestimmt.
„Wir nennen unsere Städte und Dörfer, wie sie in Wirklichkeit heißen, und nicht so, wie es sich jemand wünscht,“- sagte der sogenannte „Minister“, der sich offensichtlich noch nie mit der Geschichte der Krim befasst hat.
Im Rahmen der Dekommunisierung werden in der Ukraine gerade viele Städte und Dörfer umbenannt, insgesamt sind seit 2015 152 Ortschaften umbenannt worden, darunter Ordschonikidze, die seinen historischen Namen Pokrowgorod zurückerhalten hat, Kirowograd ist nun Kropiwnizky, Artemiwsk – Bachmut, Dserschynsk (Dscherschinski war übrigens ein Ausführer des Roten Terrors in der Ukraine, wo er brutal den ukrainischen Aufstand gegen die sowjetische Macht niederschlug) – Tores, Iljitschewsk (zu Ehren von Wladimir Iljitsch Lenin) – Tschornomorsk.
Übrigens verlor die Krim heute auch den Status einer Autonomen Republik und wurde dem Südlichen Föderalen Bezirk Russlands „angeschlossen“. Was bedeutet, dass die Krim wohl keine gesonderte Finanzierung mehr geniessen wird. Vielleicht sollte man das annektierte Territorium einfach mal seinem rechtmäßigen Besitzer, der Ukraine, zurückgeben, denn eines Tages wird Russland das ohnehin tun müssen.
Dieses Material wurde von Irina Schlegel exklusiv für InformNapalm vorbereitet.
CC BY 4.0
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