
Ukrainische Soldaten der 12. Kompanie der 24. Brigade stoppten einen Zug mit Baumaterial und anderen Ladegütern beim Dorf Orechowo im Luhansker Gebiet. Der Zug fuhr in das von der sogenannten „Luhansker Volksrepublik“ kontrolliertes Gebiet. Doch es geht überhaupt nicht um das Baumaterial – es ist ein Millionengeschäft mit einem russischen Inhaber, der das KOKS aus Altschewsk sehr braucht!
Foto und Video: Taras Hryvul, Soldat der 24. Brigade der ukrainischen Armee.
Insgesamt waren es 52 Wagons. Die Soldaten meldeten, dass das hauptsächlich Holz aus der Region Tschernihiw und der Region Poltawa war, das in den Unterlagen als Brennholz geführt wurde. In den Wagons befanden sich auch Metallerzeugnisse aus der Produktion des Unternehmens „METINVEST“ (www.metinvestholding.com), dessen Inhaber der ukrainische Oligarch Rinat Achmetow ist. Es war auch aus den USA (laut Unterlagen) importierte Kohle da. Des Weiteren gab es Wagons für Flüssigkeiten und gasförmige Gemische. Diese Art von Holz wird in der Regel für den Bau von Befestigungsanlagen benutzt, weshalb die Soldaten vermuteten, dass dieses Ladegut für pro-russische Kämpfer, die ein Teil des Luhansker Gebietes bestzten, bestimmt war.
Tatsächlich war der endgültige Zielort dieses Zuges Altschewsk, der sich auf dem okkupierten Territorium befindet. Dort befindet sich nämlich auch das Unternehmen „ALTSCHEWSKKOKS“ (www.akz.lg.ua), das seine Arbeit noch immer fortsetzt. Das Unternehmen erzeugt Koks und andere für die Metallurgie benötigten Produkte aus der chemischen Industrie.
Die Produktion von „ALTSCHEWSKKOKS“ wird mit der Bahn an die PJSC „Dneprovsky Intergrated Iron&Steel Works“ (www.dmkd.dp.ua) in Dniprodserschynsk in der Region Dnipropetrowsk geliefert. Wie auf der Webseite des Unternehemns „ALTSCHEWSKKOKS“ in der Nachrichtenrubrik verkündet war, fand am 26. April 2015 auf dem Gelände von PJSC „Dneprovsky Intergrated Iron&Steel Works“ eine Versammlung der Aktionäre statt. Zuvor, am 11. März 2015, meldete www.ukrrudprom.ua, dass der Eigentümer des Unternehmens „ALTCHEWSKKOKS“, das größte Konzern der Stahlindustrie eines russischen Inhabers (Endbegünstigter – Abramowitsch) „Industrieunion Donbass“ (www.isd.com.ua), die Produktion Ende 2014 in Altschewsk gestoppt und stillgelegt hatte. Das musste aufgrund des Defizits von verkoksbarer Kohle getan werden. Seit Anfang 2015 wurden auch zwei von drei Hochöfen der PJSC „Dneprovsky Intergrated Iron&Steel Works“ gestoppt.
Die Aktienmehrheit des „ISD“ gehört einem Pool von russischen Investoren, einschließlich einem der Gründer des Metallurgie-Konzerns „Evraz“ – Alexander Katunin (Näheres auf wikipedia.org). Das erklärt auch die Wagons der „RŽD“ des von ukrainischen Soldaten angehaltenen Zuges. Diese Wagons befinden sich ebenfalls im Besitz des Konzerns „ISD“, der den Zug mit dem für die Produktion benötigten Material zu „ALTSCHEWSKKOKS“ entsendete.
Auf diese Weise arbeiten die Konzerne, dessen Inhaber russische Staatsbürger sind, weiter in den besetzten Gebieten und nutzen sogar die ukrainische Eisenbahn für die Zustellung von Werkstoffen an ihre Werke und Fabriken. Die Konzerne in den besetzten Gebieten können unter einer Bedingung Geschäfte machen – mit der Entrichtung von „Steuern“ an die Kämpfer. Eine offene Frage bleibt: warum erlaubt die ukrainische Regierung ihnen das zu tun?
Am 13. Mai 2015 untersagte Regierungschef der Region Luhansk Hennadiy Moskal allen Arten von Transportmitteln die Demarkationslinie zu überqueren! Eine Ausnahme bilden Fahrradfahrer, Fußgänger und internationale humanitäre Organisationen. Die Anordnung von Moskal ist hier veröffentlicht: http://moskal.in.ua/index.php?categoty=news&news_id=1725.
Der Versuch aus den besetzten Gebieten herauszukommen, ist für die Menschen physisch die Hölle. Passierscheine für die Ausreise aus der ATO-Zone werden gekauft… Viele fahren über Russland, reisen tagelang von Luhansk nach Charkiw. 600 Hrywna in eine Richtung pro Person (für viele ist es eine kolossale Summe), um hin und zurück für ein wichtiges Dokument zu fahren oder einfach die Verwandten zu besuchen. Doch für das große Geschäft mit dem russischen Kapital gibt es solche Probleme nicht.
Nach direkten Informationen aus Altschewsk werden täglich um die 50 Wagons Kohle in die LVR geliefert. Ungefähr die selbe Anzahl an Wagons verlässt die LVR mit Koks, Benzol, Teer und Sulfat. Die Züge fahren durch Rodakowo – Sentjaniwka.
SCHLUSSFOLGERUNG: in die Volksrepublik Lugansk (für die Kämpfer) fahren über die Eisenbahnlinie Züge, die humanitäres Ladegut (Rohstoffe, Baumaterial und wer weiß was sonst noch) unter der Mitwirkung einer internationalen humanitären Organisation (mächtiger Industriekonzern mit russischem Pass) transportieren.
Das Material wurde speziell für InformNapalm vom Team www.Lugansk-News.com vorbereitet. Das englische Original des Artikels http://lugansk-news.com/russia-owned-companies-continue-to-supply-their-factories-on-occupied-territories-while-ukrainian-government-banned-all-traffic/; übersetzt von Kateryna Matey. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.