Der Kreml braucht Leichen in der Ukraine und davon reichlich, keineswegs aus Blutrausch, sondern aus Pragmatismus. Der Kreml predigt seit über einem Jahr vom faschistischen Terror in Kiew, doch Beweise hat er dafür nicht. Im fernen Sibirien glaubt man, dass in der Ukraine Faschisten wären, doch im bis zum Ural reichenden Russland nicht wirklich. Im Westen weiß man ganz genau, dass es die Demagogie des Kremls ist und man ist ihr deshalb gegenüber gleichgültig, wie wir es auch sind. Ein derartiger Sachverhalt passt dem Kreml nicht in sein Konzept, vor allem jetzt nicht.
Der Kreml braucht reale Beispiele des faschistischen Terrors, und diese gibt es nicht. Wie viel der Spionagedienst des FSB auch hinterrücks schieße, wie viele Büros von Volontären und Bahngleise er auch in die Luft jage- eine Bartholomäusnacht der Putinisten und Janutschisten in der Ukraine will nicht so recht anlaufen. Sie verübten in Charkiw einen Terroranschlag auf dem Marschweg einer Demonstration, bekamen Tote und Verletzte, und die solch herbeigesehnten Massenausschreitungen unter den Russen blieben aus. Ein halbes Jahr organisierten sie fingierte Sprengstofflegungen in der Kiewer Metro, und Massenausschreitungen gibt es immer noch nicht. Die Destabilisierung der Lage für das gewünschte Bild, um wie 2010 nach dem Sturz des Regimes in Kirgisien russische Landetruppen nach Bischkek zu entsenden unter dem Vorwand, dass dort Russen getötet und ihr Besitz geplündert werden, gelingt ihnen auf keinerlei Weise.
Deshalb erteilt der Kreml dem FSB den Befehl in der Ukraine, und allen voran in Kiew, mehr Leichen aus den Reihen seines untergeordneten Geschöpfs zu liefern, um den Vorwand für den Einfall zu bekommen. Oder zumindest einen für die Inszenierung dieses Themas in der UN, mit dem Vorschlag russische und UN-Truppen in die Ukraine zum Schutz der Russen und ihres Eigentums zu entsenden. Das kann auch für die russische Truppenlandung in Kiew benutzt werden, unter deren Deckung der raschistische Putsch entfesselt werden kann. Einfacher und realistischer als die gesamte Ukraine zu besetzen ist es zu versuchen, ihre Regierung zu wechseln.
Dass der FSB und andere russische Geheimdienste die Jagdsaison in der Ukraine eröffnet haben, steht mit ihrem Mord an O. Kalaschnikow am Abend des 15. April fest. Ich rechnete damit, dass sie am übernächsten Tag einen aus der KPU ermorden würden, doch bereits am Tage des 16. April erschossen sie O. Busina. Offenbar sind sie sehr in Eile. Beide Getöteten hatten keinen politischen Wert für den Kreml. Kalaschnikow war auch in Zeiten seines Engagements nur ein untergeordneter „Brigadier“ bei den Regionalen und ist längst zum „politischen Rentner“ geworden, wobei diese Definition nur mit Mühe und Not auf ihn zutrifft.
Oles Busina hat sich offen gesagt und ohne den Verstorbenen beleidigen zu wollen, längst abgemeldet und seine Aktualität verloren. An ihn hat man sich gewöhnt, sich mit ihm abgefunden. Er war, wenn man so sagen darf, ein organischer Teil der ukrainisch historisch-journalistischen Landschaft. Die Zeit hinterließ Spuren an Busina und nur aus Beharrlichkeit beschwatzte er eine bestimmte Zielgruppe, blieb ein brillanter Stilist, den Verstand erschüttern konnte er jedoch nicht mehr und reizte nicht einmal mehr seine Gegner. Er war aber eine auf seine Art bezeichnende Figur, und anzubringen, dass er angeblich für Aufrufe in der Ukraine zu großen Siegesfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag ermordet wurde, wie man es Kalaschnikow unterstellte, war bezüglich Busina nicht nötig. Überdies, dass niemand irgendwelche Aufrufe von Kalaschnikow jemals gehört hat, da der Verstorbene überhaupt kein Orator war und die Sprache des Kommandeurs der Russischen vorzog. Die Handschrift des NKWD-KGB bei dem „animalischen Zähnefletschen des Nationalismus“ aus einem angeblichen Abschiedsbrief Kalaschnikows ist ziemlich deutlich.
Auf die Morde von Kalaschnikow und Busina wird sich diese Sonderoperation nicht beschränken, natürlich nicht, wenn der Kreml nicht den Befehl „Kommando zurück!“ gibt. Wir erwarten noch ein Dutzend Leichen aus der angeführten Kategorie von Personen. Zwei bis drei werden aus der KPU sein, möglicherweise Symonenko und Golub, wie Altmaterial, oder noch jemand aus ihrem Politbüro. Die Kaletniks brauchen sich keine Sorgen zu machen, auf sie wird gezählt. Sehr wahrscheinlich ist es, dass auf der Krim der ehemalige Abgeordnete Kolesnichenko erschossen wird, und in Litauen der Journalist-Provokateur Sharij, um angebliche Spezialoperationen des SBU im Ausland ins Gespräch zu bringen. Das Gerücht, dass Janukowitschs Sohn von den Banderowzy entführt und an den Baikalsee zum Ertränken gebracht wurde, um vom FSB nicht erwischt zu werden, wurde in Kiew bereits verbreitet. Für die Vollständigkeit des Bildes wird es noch zwei bis drei Angriffe oder Explosionen in der Sberbank in Russland geben, und eine Art Wiederholung des „gekreuzigten Jungen“ auf der Strecke bei Kiew. Für die politische Wichtung organisiert der FSB Morde an ein paar Abgeordneten der Werchovna Rada aus dem „Gemüseblock“ (Anm.d.Red. Als „Gemüse“ bezeichnet man dumme Menschen, hier ist wohl die „Partei der Regionen“ gemeint). Der mögliche Kandidat wäre N. Schufritsch, was durchaus schade ist, da er noch nicht für den Genozid an dem Fisch im Kiewer Meer zur Verantwortung gezogen wurde, verübt von ihm als Chef des Katastrophenschutzministeriums im Jahr 2010.
Doch vorerst reichen dem Kreml die Leichen von Kalaschnikow und Busina, um mit ihnen auf der 4. Internationalen Konferenz für Sicherheit, die vom 16. bis 17. April in Moskau stattfindet, herumzufuchteln. Interessanterweise ist die Ukraine nicht unter den eingeladenen 80 Ländern. Übrigens, der Großteil der militärischen Führungskräfte der NATO-Staaten ist nicht auf ihr erschienen. Um die Auftritte zu verfolgen, wurden ihre Attachés geschickt, die sich sowieso in Moskau befinden. Man könnte sagen, dass die Morde sogar sehr zur Konferenz gepasst hätten. Das ist die internationale Tribune, von der aus der Kreml vom „animalischen Zähnefletschen des Faschismus und des Terrorismus“ in der Ukraine senden wird.
Hinter dem Grund, weshalb der Kreml die Spezialoperation mit dem Abschuss der eigenen Leute in der Ukraine begonnen habe, steckt die Korrektur seiner militärischen Angriffspläne zwischen Ostern und dem 9. Mai, wovor viele gewarnt haben, darunter auch die „Hvylya“. Die NATO führte eine Reihe seiner prophylaktischen Schritte aus, einschließlich des großen am 11. April begonnenen Übungsmanöver. Auch wenn das neueste Treffen im Normandie-Format in Berlin am 13. April auf Außenministerebene keine Erfolge erzielte und es damit zeigte, dass dieses Format in einer Sackgasse stecke, startete die Ukraine bei diesem jedoch ihre diplomatische Offensive. Die Freiwilligenbataillone wurden von der Front abgezogen und offiziell dem Verteidigungsministerium und der Nationalgarde unterstellt, womit Lawrow die letzte Möglichkeit für Nörgelei genommen wurde. Kutschma schlug den Russen und den Kämpfern der „DVR“ und der „LVR“ vor, Shyrokyne zu demilitarisieren und verlangte humanitäre Hilfe aus der Ukraine nach Donezk durchzulassen, womit er sie in Erstarrung stürzte. Dem Kreml wurden alle Vorwände für Behauptungen zur Torpedierung der Waffenruhe durch die Ukraine genommen, und die ständigen Kämpfe im Donbass fasst die OSZE selbst als lokale Zusammenstöße auf und führt auf, dass sie nicht an der gesamten Front weitergehen.
Im Endeffekt ist der Kreml in einem Netz seines eigenes Geflechts gefangen und vor ihnen winkt der „Kuchen“ von der Erörterung einer möglichen Aufhebung der Sanktionen seitens der EU im Juni. Es gibt auch andere weniger offensichtliche „Zuckerbrote und Peitschen“, die den Kreml auch zum Nachgrübeln über den Zeitpunkt und der Gestaltung eines erneuten Beginns einer Militärintervention in der Ukraine antreiben. Den Kreml wärmt auch die Hoffnung über die Organisation eines raschistischen Putsches in Kiew, worin ihn die Besitzer der Supermärkte unterstützen, indem sie die Preise treiben, sowie die wichtigsten Träger des Energiemarktes: Achmetow, Firtasch und Grigorishin. Im Kreml ist man nicht sonderlich überzeugt davon, dass die geplante Offensive sehr einfach und erfolgreich sein wird, und dass sie keine „kleine Erwiderung“ seitens der NATO hervorrufen wird, wenigstens in Form eines Truppeneinmarsches in der Ukraine. Und deshalb begannen sie auch die Operation „Abschuss“, um wenn auch eine fiktive, jedoch eine stimmungsvolle Rechtfertigung eines Einmarsches zu haben.
Unsere Antwort auf die Operation „Abschuss“ ist völlig ersichtlich. Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine sollte die Entscheidung über die Ausweisung der Personen aus der Ukraine nach Russland treffen, die als potentielle Todeskandidaten für den Ruhm der „Russischen Welt“ gelten. Die Ausweisung dient ihrer eigenen Sicherheit, da ihr Abschuss auf dem Territorium der Russischen Föderation jeglichen Sinn verliert. Sollen sie fahren und dort erzählen, dass sie Opfer des Banderowzy-Terrors und der Unterdrückung seien, woran sie sogar noch verdienen werden. Uns ist es gleich, da keiner von uns vorhat, die These des Kremls über die faschistische Junta und die Banderowzy zu widerlegen- genau wie der Kreml seit über einem Jahr auch nicht versucht sie zu belegen. Sich darüber mit dem Kreml zu streiten ist dumm, sinnlos und Vergeudung von Zeit, deshalb soll er sich und die Russen ruhig mit Märchen über Banderowzy und Judebanderowzy unterhalten. Unsere Aufgabe ist es, ihm die Grundlage für ein neues Märchen vom faschistischen Terror zu nehmen. Deshalb macht es Sinn, die Kreml-Fans für fünf Jahre auszuweisen, solange sich in Russland das Regime und das Bewusstsein nicht ändern, oder sie zu bitten, selbst auszureisen. Zur Not sich zu registrieren und einen Antrag mit der Bitte ihnen Personenschutz bereitzustellen. Selbstverständlich auf ihre Kosten, da die Ukraine wegen dem Kreml kolossale Ausgaben zu tragen hat. Die Ausweisung erfolgt logischerweise auch auf ihre Kosten bis zur Grenze zur Russischen Föderation – wir haben diesen Krieg und diese Sonderoperation nicht begonnen. Die Entscheidung muss eben der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine treffen, da bis die Werchowna Rada abstimmt, die Hälfte der Fans der „Russischen Welt“ das Zeitliche segnen, erst recht, da die Rede lediglich von ein- bis zweihundert bekannter Personen ist. Die unbekannten FSB-Kreml-Fans brauchen nicht einmal nervös zu werden.
Quelle: Sergei Klimowski in hvylya.net; übersetzt von Kateryna Matey.
2 Responses to “Kreml begann die Sonderoperation „Abschuss“ der eigenen Leute in der Ukraine”
22/04/2015
Borowoj: Es gibt keine Zweifel, dass russische Geheimdienste den Mord an Busina ausgeführt haben. - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Kreml begann die Sonderoperation „Abschuss“ der eigenen Leute in der Ukraine. – 1 Tag ago […]
13/04/2016
Kremlin Started Hunting Its People in Ukraine - InformNapalm.org (English)[…] Deutsch: https://informnapalm.org/de/kreml-begann-die-sonderoperation-abschuss-der-eigenen-leute-in-der-ukrai… […]