Die internationale militärische Expertenorganisation NATO Stratcom Center of Excellence, die Spezialisten aus Osteuropa, Niederlanden, Großbritannien, Deutschland und Italien vereint, hat im Auftrag des Verteidigungsministeriums Lettlands die Untersuchung Stratcom Laughs durchgeführt. Auf 150 Seiten des Berichts, der auf der Webseite Stratcom veröffentlicht wurde, wird analysiert, wie der Humor in Russland als ein Instrument der Propaganda benutzt wird.
Im Bericht werden russische TV-Programme Yesterday Live, „ProjectorParisHilton“, „Maxym Maxym“ und „Abendlicher Urgant“ von 2008 bis 2016 analysiert. Das dritte Kapitel des Berichts ist dem Einsatz von Humor im Lauf der Ereignisse in der Ukraine 2014 gewidmet. Die Witze in den TV-Programmen wurden vom Standpunkt der Struktur, Thematik und des Einflusses auf die gesellschaftliche Meinung aus analysiert. Ein Sonderteil des Berichts ist dem KWN (Anm.d.Red.: Eine alte, noch aus den Sowjetzeiten, Entertainment-TV-Sendung) gewidmet.
Die Autoren sind zu dem Schluß gekommen, dass der Humor in den russischen TV-Sendungen überwiegend dazu benutzt wird, bei den Russen ein aggressives Bild der Außenwelt zu formen – viele Witze sind darauf gerichtet, die Anführer der westlichen Länder auszulachen, dabei wird Russland stets hochgepriesen.
Unter Berufung auf eine Untersuchung von Forbes werden im Dokument auch die Verbindungen des KWN-Moderators Alexander Masljakow mit dem Kreml untersucht: KWN wird aus Quellen finanziert, die einen Bezug zu den leitenden Persönlichkeiten des Staates haben, und Russlands Führung bekommt über diese Sendung die Möglichkeit, auf strategisch wichtige Segmente des Publikums mittels Humor Einfluss zu nehmen.
Wir möchten daran erinnern, dass Anfang März die internationale Freiwilligengemeinschaft InformNapalm einen analytischen Bericht veröffentlichte, in dem die Mechanismen des Einflusses russischer Propaganda auf die gesellschaftliche Meinung mit Hilfe des großen europäischen TV-Senders Euronews demaskiert wurden. Die Sendungen dieses TV-Kanals sehen letzte Zeit ihrem Inhalt nach immer öfter den RT-Reportagen oder den Reportagen des TV-Senders des russischen Verteidigungsministeriums „Swesda“ ähnlich. Wie und weshalb es passiert, wurde in unserem Artikel anhand von konkreten Beispielen und Fakten erörtert.
Dieses Material wurde von Andrew Lysytskiy exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
One Response to “Stratcom erforschte den russischen Humor als Instrument der Propaganda”
11/04/2017
Wahrheitsserum für russische Propagandisten: Gehacktes FB-Account des Stalinisten Alexander Prochanow - InformNapalm.org (Deutsch)[…] ein echter effektiver Kampf gegen den Aggressor besteht in Gegenmaßnahmen. Man kann noch so viel analysieren, wie das russische TV die Russen beeinflusst – wenn man darauf nicht reagiert, wenn man ihnen […]