Wir beginnen eine Reihe von Beiträgen zum Thema “Reale Virtualität“ (RV), gerichtet auf die Untersuchung des Schattenkrieges im Donbass und seiner wirtschaftlichen Komponente.
Vor einigen Wochen wurde von den Analytikern des InformNapalmTeams in einem der alten donezker Foren ein interessantes Dokument gefunden, das die Lust weckte, den kausalen Zusammenhang der Ereignisse, die zur Zeit im Donbass stattfinden, zu untersuchen.
Beginnen wir mit der Vergangenheit. Auf dem 2. Bild ist die Stadt Grosny nach einem weiteren Krieg für das Territorium des „Großen Imperiums“ zu sehen. Wir werden nicht die Geschichte dieser Kriege wiederholen, wir sehen hier einfach ihre Folgen. Die Folgen der Ankunft der Russischen Welt in der Tschetschenischen Republik Itschkerien. Sagen wir nur eins: Russland hat beide Kriege verloren. Das Resultat des zweiten Krieges war die Einrichtung einer autonomen Regierung in Itschkerien in der Person des vom Kreml gezähmten Kadyrows. Nach Itschkerien flossen riesige Ströme an nationalen Erdöl-Gas-Dollarn.
Jetzt werfen wir einen Blick auf Bild 3.
Das ist Grozny bereits 2014. Es ist klar, dass dies große Mengen an Geld ermöglichten. Solch große Mengen an Geld, dass es für jeden Beamten reichte: für die lokalen, für die in Moskau und für örtlichen Khan und auch für den Grossen Moskauer Fürsten.
Jetzt gehen wir in unsere Zeit zurück.
In letzter Zeit erbrachten die Sanktionen gegen Russland ein ersichtlich gutes Resultat. Putin würde sehr gerne aus der Ukraine herauskommen, doch noch weiß er nicht wie er das machen soll. Natürlich will ihm die Weltöffentlichkeit dabei helfen (die Sanktionen gegen Russland treffen auch die Wirtschaft der Länder, die sie eingeführt haben).
Lasst uns die möglichen Optionen ansehen.
Fangen wir damit an, dass am 12.05.2015 das Treffen zwischen Putin und Kerry stattfand. Wozu war das? Kerry ist augenscheinlich nicht Putins Ebene. Seine Ebene ist Obama. (In der Weltgeschichte gab es Beispiele solcher Treffen, z. B. Molotow – Ribbentrop am 24.08.1939, als den deutschen Außenminister Stalin persönlich empfing).
Das sagt Russland diesbezüglich: http://www.interfax.ru/russia/441339.
Sprich – nichts Neues. Wie bereits früher, wird die Rhetorik auf eins reduziert: dass Russland angeblich den Frieden will und Putin überhaupt der Hauptpazifist des Planeten ist. Und auch die Minsker Vereinbarungen – sie müssen eingehalten werden. Man weiß bloß nicht, warum Interfax über das vierstündige Treffen berichtet und der russische Hauptsender ORT aber zeigt, wie Putin in dieser Zeit seine Militärs herumscheucht: http://www.1tv.ru/news/polit/283620.
Und mit Kerry traf sich nur Lawrow. http://www.1tv.ru/news/polit/283619
Die Ansicht von der anderen, der ukrainischen Seite ist eine etwas andere. Da Putin vier Stunden mit dem Staatssekretär der USA und nicht mit dem Präsidenten verbrachte, ist dazu die Meinung des bekannten ukrainischen Bloggers O. Ponomar interessant:
http://www.glavpost.com/post/12may2015/blogs/32152-oleg-ponomar-putin-teper-pytaetsya-potihonku-slitsya.html.
Wie uns scheint ist das eher die Wahrheit.
Wie wird sich Putin zurückziehen? Womöglich wird er seine Bananenrepubliken ein weiteres Referendum durchführen lassen, bei dem 95,5 % der Wählerschaft für die Autonomie innerhalb der Ukraine abstimmen wird, womöglich gibt es aber auch ein anderes Szenario.
Dem Ganzen ging ein Chor aus „Anführer“-Stimmen des östlichen Separatismus über eine weitgehende Autonomie der Donbassregion innerhalb der Ukraine voraus. Das ist eine von ihnen:
http://russian.rt.com/article/90930.
So einfach ist das. „Ja, wir werden Wahlen entsprechend Minsk II durchführen (nur nach unseren Regeln), ja, wir sind mit der Autonomie einverstanden (und haben auch nichts dagegen, dass auch andere Regionen autonom wären), sonst aj-aj-aj – verliert die Ukraine den Donbass“.
Es ist jedoch lange bekannt, dass durch den Mund von Puschilin und der anderen Marionétten völlig andere Menschen sprechen. Genauer gesagt, wird das für das Vortasten und die Meinungsbildung der Wählerschaft eingeworfen.
Sogar die Parade und die Einschüchterung des Gegners am 09.05.2015 in der „DVR“ und der „LVR“ konnten die Meinung der Weltöffentlichkeit über den Beginn der Zusammenfaltung der Projekte in der Ukraine durch Putin nicht ändern.
Und nun kommen wir zum Wichtigsten – im Grunde genommen dazu, weshalb wir diese ganze Reihe von Beiträgen angezettelt haben.
Denkt einfach drüber nach, was Moskau im Moment anstrebt. Vollständige Autonomie und der Wiederaufbau der okkupierten Territorien der östlichen Regionen mithilfe des Budgets der Ukraine.
Und es ist gut, falls es tatsächlich zu Den Haag käme und am Wiederaufbau Russland beteiligt wäre. Und was wenn nicht?
Um zu verstehen von was diese Reihe handelt, bitten wir sie dem Link zu folgen: http://genplan.donetsk.ua. Ist es Ihnen auch nicht gelungen den Hauptentwicklungsplan von Donezk bis 2031 zu öffnen?
Kein Problem, Foren bewahren das auf, was versucht wurde zu verstecken.
In den Foren der friedlichen Zeiten wurden nicht gelöschte Karten dieses Plans gefunden.
Und hier lässt sich ein sehr interessantes Detail beobachten. Am schlimmsten sind speziell die Bezirke von den Beschüssen betroffen, deren Amortisation des Wohnraumfonds 70-75% übersteigt.
Sagen wir mal so, nach diesem Plan sollte sich der Kiewer Bezirk um 1,16 Mio m² Wohnraum erweitern. Nach dem Plan sollten die unrentablen und sich schließende Bergwerke ebenfalls umgebaut werden. Und die verlassenen Unternehmen ebenfalls.
Schade um den Flughafen, doch es wird Geld kommen und ein neuer gebaut – ein noch größerer. Die «Donbass Arena» ist hingegen intakt. Das ist doch privates Eigentum. Und die Hotelpaläste sind auch nicht beschossen. Doch darüber reden wir später…
Wir werden versuchen die Ereignisse im Donbass unter dem Gesichtswinkel des Wiederaufbaus von Tschetschenien zu betrachten, unter der Annahme, das sich im Osten das Geld und jemandes Interessen bekriegen.
Apropos, als dieser Bericht bereis fertig war, erschien am 15. Mai 2015 auf der Internetseite der donezker Nachrichtenagentur plötzlich ein kurzer Artikel, in dem mitgeteilt wurde, dass an Stelle des zerstörten Privatsektors in der „DVR“ mehrstöckige Häuser entstehen könnten. Das verkündete der Anführer der „DVR“ Alexander Sachartschenko am 15. Mai auf einer Presskonferenz.
http://dan-news.info/gumanitary/na-meste-razrushennyx-chastnyx-domov-vlasti-dnr-mogut-postroit-mnogoetazhki-zaxarchenko.html.
Die Stadtvillen der donezker Oligarchen leiden nicht durch die Beschüsse der Freischärler, es leiden hauptsächlich die Häuser, die zum Abriss bestimmt wurden. Das ist der Interessenkonflikt und das Blutgeld.
Dieses Material wurde von Artem Wasilenko speziell für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Kateryna Matey; redaktiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.