Am 21. März fand in Kyjiw eine gemeinsame Pressekonferenz von Vertretern indigener Völker der russischen Wolgaregion statt. Die Teilnehmer verkündeten die Bildung einer gesellschaftlichen Bewegung namens „Freier Idel-Ural„. Das Ziel der Bewegung ist, eine echte Souveränität für die Republiken Tatarstan, Baschkortostan, Tschuwaschien, Udmurtien, Mari-El und Mordwinien durchzusetzen.
Der ehemalige Politgefangene Rafis Kaschapow eröffnete diese Konferenz – er hat drei Jahre in einem russischen Gefängnis verbracht, weil er die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilt hatte. Kaschapow ist ein bekannter politischer und gesellschaftlicher Aktivist in Tatarstan. In seiner Heimat wurde er mehrmals wegen seiner Überzeugungen verfolgt. Der Politiker findet, dass Tatarstan seinen Status als souveräner Staat wiederherstellen und zur Verfassung des Jahres 1992 zurückkehren sollte.
„Mit dem Amtsantritt von Wladimir Putin hat das föderale Zentrum aufgehört, Tatarstan als gleichwertigen Partner zu betrachten. Es begann ein Prozess der Umwandlung Tatarstans in eine russische Kolonie. Das Parlament der Republik wurde dazu genötigt, die Verfassung zu ändern und alle Artikel zu entfernen, die sich auf die wirtschaftliche und politische Souveränität bezogen. Analoge Maßnahmen wurden auch gegenüber anderen Republiken von Idel-Ural getroffen – nicht nur in Tatarstan sondern auch in Baschkortostan, Tschuwaschien, Udmurtien, Mari-El und Mordwinien,“ erklärte Rafis Kaschapow, der zugleich auch Vorstandsmitglied des „Alltatarischen gesellschaftlichen Zentrums“ ist.
Ein Veteran des heutigen russisch-ukrainischen Krieges namens Boljajen Siresj, der in der Ukraine den Verein „Ersjan Wal“ leitet, beschuldigt Moskau, Idel-Ural nicht nur als Rohstoffausbeutungsgebiet auszunutzen sondern gegenüber seinen indigenen Völkern eine aggressive Politik der Russifizierung zu führen. „Weder Tatarstan noch irgendeine andere Republik in der Region kann sich vor der Ausbeutung durch Moskau schützen. Eben deshalb rufen wir unsere Landsleute dazu auf, sich in der gesellschaftlichen Bewegung „Freier Idel-Ural“ zu vereinen, um eine echte Souveränität der Republiken Tatarstan, Baschkortostan, Tschuwaschien, Udmurtien, Mari-El und Ersjano-Mokschanien (Mordwinien) durchzusetzen. Ein für uns akzeptables Modell wäre die Schaffung eines Integrationsverbands souveräner Republiken mit einer gemeinsamen Grenze, einem gemeinsamen Wirtschaftsraum und einem kollektiven Sicherheitssystem“.
Die Gründer der Bewegung wandten sich an ihre Landsleute mit dem Aufruf, sich an der Eröterung der Prinzipien und der Ideologie des neuen Vereins zu beteiligen. Zugleich versprachen die Organisatoren der Veranstaltung, in der nächsten Zeit eine internationale Kampagne zur Unterstützung von nationalen Aktivisten und Verbänden der indigenen Völker zu starten, die von Moskau verfolgt werden.
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