Heute erschien auf der Website des SBU (Ukrainischer Sicherheitsdienst) eine Meldung: „Im Gebiet Luhansk hat die Spionageabwehr des SBU eine Aufklärungsgruppe der Terroristen festgenommen“.
Ich hoffe, dass wir diesmal wenigstens ein Video mit der Erklärung der Festgenommenen sehen werden (es muss nicht ganz sein, zumindest Ausschnitte davon), in dem sie uns etwas über ihre Kuratoren offenbaren? Ehrlich gesagt habe ich diese Herangehensweise satt: Alle zu verstecken und dann im Stillen auszutauschen und noch nicht mal öffentlich zu machen – nur ein paar Zeilen für die Rechenschaftslegung.
Unseren Lesern kann ich mitteilen, dass die im SBU-Rechenschaftsbericht beschriebenen Gestalten am 10. Januar um 07:50 in der Gegend der Ortschaft Sokolniki festgenommen wurden. Sie wurden während einer Kampfoperation festgenommen, im Laufe dieser wurden ein Schützenpanzerwagen und fünf Söldner vernichtet, drei weitere (von welchen die Rede auf der Website des SBU auch ist) wurden gefangengenommen. An dieser Arbeit war eine Spezialeinheit der Armee beteiligt, aber natürlich sahnen am Ende immer diejenigen ab, die sich den Erfolg der Operation angeeignet und die Gefangenen übernommen haben.
Und halb so wichtig ist es, dass der SBU alle Gefangenen unter seine „Vormundschaft“ nimmt und dann austauscht, aber soll er doch wenigstens die Informationskomponente abarbeiten.
Vielleicht ist es ja doch schon an der Zeit, die informativ-psychologische Arbeit auf Staatsniveau anzufangen? Und sagt mir nicht, dass sie dort besser wissen, wie man arbeiten soll.
Wir erinnern nur mal kurz an den Feldwebel Eugen Tur, mit dem es einem Journalisten gelungen ist, ein Interview aufzunehmen, und den der SBU dann schnellstens ausgetauscht hat (obwohl wir versucht haben, diesen Informationsanlass in einen breiteren Lauf zu bringen):
- https://informnapalm.org/de/tausch-ist-tausch-oder-wohin-ist-sergeant-tur-verschwunden/
- https://informnapalm.org/en/story-army-sergeant-captured-ukraine-evidence/
Damals haben wir mit diesen Artikeln geschafft, nicht nur ukrainische sondern auch russische Medien auf Trab zu bringen, und einer von den wichtigsten Kremltrollen, Scharij, hat sogar krampfhaft irgendwelche unbeholfenen Videos zusammengeschnitten – angeblich sei der Junge „ein Schauspieler“. Allein dieser Informationsanlass erlaubte es, die ganze Kremlpropaganda in die Tasche zu stecken: Man hätte nur diesen Feldwebel zu verschiedenen Pressekonferenzen mitnehmen sollen und den Journalisten erlauben, mal ein Interview mit diesem Kerl zu machen.
Darum stelle ich wieder diese Frage: Werden wir arbeiten oder werden wir weiterhin in Bezug auf Informationsoperationen auf purem Enthusiasmus der Freiwilligen herumreiten?
Ich weiß, dass mein Account von vielen Spezialisten des SBU, des Innenministeriums, von Beamten und Abgeordneten durchgesehen wird. Mehrmals habe ich dieselbe Frage vielen von ihnen in einem Privatgespräch gestellt, die Antworten waren ungefähr solche: „So ist das System, niemand nimmt die Initiative auf sich, solange es keinen Befehl von oben gibt“…
Autor: Roman Burko; Quelle: InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel
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