von Konstantin Eggert
Ein Artikel in Kommersant.ru
Denken Sie einmal darüber nach, was ein Kind fühlt, das aus einem abstürzenden Flugzeug herausfällt, in die kalte Leere. Eine Sekunde zuvor gab es Vater, Mutter, die geliebte Katze und Spiele mit Freunden in seinem Leben…
Soll ich fortfahren oder haben Sie sich dieses Grauen schon vorgestellt? Und jetzt lassen Sie ihre Märchen über die verrückten Ukrainer, die aus irgendeinem Grund eine Jagd auf ein mythisches Flugzeug Putins über den Feldern des Donezker Gebiets gestartet haben – wahrscheinlich in der selbstmörderischen Hoffnung auf einen totalen Krieg mit Russland…
Diese und noch ein Dutzend anderer Verschwörungstheorien haben sich schon auf die Reise durch den Medienraum begeben. Ihre Lieferanten sind nicht weniger, wenn nicht mehr, amoralisch, als diejenigen, die das Flugzeug vernichtet haben. Panische und widersprüchliche Erklärungen der „DVR“- und „LVR“- Separatisten, ihre fieberhafte Aktivität zur Säuberung der sozialen Netzwerke von Fotos der Luftabwehrsysteme, die sie in den von ihnen besetzten Waffenlagern der ukrainischen Armee ergattert haben – all das ergibt nur eine überzeugende Hypothese: Die Boeing wurde höchstwahrscheinlich von der sogenannten “Volkswehr” abgeschossen. Die hämische Schadenfreude von Girkin-Strelkow über den “abgeschossenen Vogel” im Internet beweist es indirekt, zumindest bis es überzeugende Beweise dafür gibt, dass die russische oder die ukrainische Armee dafür verantwortlich war – die zwei anderen Kräfte in dieser Region, die dazu imstande wären, so etwas auszuführen.
Ich persönlich glaube nicht daran, dass man an den Luftabwehrstellungen der Ukraine und Russlands nicht weiß, welche Flugzeuge wo und wann in einer Höhe von 10 Kilometern fliegen.
Das alles werden nun nicht Girkin, Puschilin&Co ausbaden müssen sondern der Kreml. Denn gerade Moskau, ungeachtet der vielen Dementis seiner Vertreter, wird von der Welt als deren Hauptbeschützer und Sponsor wahrgenommen.
All die Bemühungen, auf Merkel und Hollande, auf europäische Gasimporteure und luxemburgische Finanziers einzuwirken; all diese Gespräche über Konservatismus und die Besuche von Marie Le Pen, Dutzende Millionen Dollar, die der Agentur “Russia Today” für Propaganda bereitgestellt wurden – all das wurde in dem Moment in den Müllkorb abkommandiert, als ein Unbekannter und höchstwahrscheinlich niemandem Unterstehender auf den Knopf “Start” gedrückt hatte. Das Gesetz der unvorhersehbaren Folgen ist leider das Einzige, das noch immer auf den Ruinen von Sowjetunion funktioniert. Die Fotos der im Flugzeug verstorbenen Kindern füllen schon das Internet und die TV-Bildschirme… Das Grauen im Himmel über der Ukraine wird noch lange nicht vergessen werden…
Quelle: Konstantin Eggert für Kommersant.ru; übersetzt von Irina Schlegel
One Response to “Konstantin Eggert: Das alles werden nun nicht Girkin, Puschilin&Co ausbaden müssen sondern der Kreml”
17/07/2015
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