Die russische Besatzungsmacht in der Stadt Sewastopol startete die herbstliche Einberufung, im Lauf derer geplant ist, etwa 400 Einwohner der Stadt zum Dienst in der russischen Armee einzuberufen. Laut Erklärungen des Militärkommissars der Stadt Sewastopol, Alexei Astachow, werden die Neueinberufenen nicht nur den Truppenverbänden auf der besetzten Krim sondern auch den Truppenverbänden außerhalb der Halbinsel zugeteilt (im Gebiet Krasnodar, Rostow, Moskau und anderen Gebieten Russlands).
Unter Berücksichtigung der hohen Involvierung russischer Armee in zahlreiche militärische Konflikte, darunter auch in der Ukraine und Syrien, diskutiert die Jugend von Sewastopol in Internetforen aktiv die Möglichkeit einer Dienstverweigerung, zahlreiche Trolle versuchen die Menschen umzustimmen und argumentieren damit, dass ohne einen Wehrpass ein Karriereaufstieg auf der Krim oder in Russland für sie unmöglich wird.
Die Bürgerrechtler schlagen Alarm und bitten die Krim-Einwohner darum, ihnen die Fakten einer Einberufung zum Wehrdienst in der russischen Armee vom Territorium der annektierten Halbinsel mitzuteilen. Die Krimer Menschenrechtsgruppe erinnert dabei daran, dass die Einberufung der Krimer Bevölkerung gegen die Normen des internationalen humanitären Rechts verstößt.
„Die Einberufung von Einwohnern besetzter Territorien in die Armee der Besatzungsmacht sowie die durchlaufende Propaganda des Dienstes bei den Streitkräften Russlands auf dem Territorium der Krim verletzen den Artikel 51 der Konvention über den Schutz der zivilen Bevölkerung im Lauf eines Krieges (vierte Genfer Konvention). Die Verlegung von einberufenen Staatsbürgern der Ukraine aus dem besetzten Territorium auf das Territorium Russlands verletzt dabei den Artikel 49 derselben Konvention“, betonen die Bürgerrechtler.
Die Bürgerrechtler bitten darum, die Foto- und Videomaterialien sowie Screenshots der Einberufungsbefehle auf der Krim an die Medien zu übergeben, gerne auch anonym, um die rechtswidrige Einberufung auf dem Territorium der Halbinsel zu stoppen.
In den letzten Jahren ruft ein Dienst in der russischen Armee bei den jungen Menschen Sorgen hervor, und nicht nur wegen eventueller Entsendung zu verschiedenen Brennpunkten, sondern auch wegen der brutalen Schikanierung seitens der Kaukasier und Tuwiner, die sich seit dem Amtsantritt des ethnischen Tuwiners, Sergei Kuschuget-oglu (alias Sergei Schoigu), als russischer Verteidigungsminister nur verstärkt hat.
Darüber hinaus häufen sich auf der Krim seltsame Todesfälle von Wehrdienstleistenden. So berichtete in der zweiten Augusthälfte die regionale Quelle im Gebiet Altai Russlands, Altapress.ru, dass im Dorf Krasnokamenski auf der Krim ein 19-jähriger Wehrdienstleistender aus Altai, Walery Kowaltschuk, unter seltsamen Umständen gestorben sei. Das Militärkommando der russischen Militäreinheit 6915 der Rosgarde hat das Faktum seines Todes über längere Zeit hinweg vor den Eltern des Militärangehörigen verheimlicht und versuchte gar, ihn als einen Fahnenflüchtigen darzustellen.
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