Politstellvertreter der Baltischen Flotte zeigte den russischen Marineinfanteristen am eigenen Beispiel, wie man die sozialen Netzwerke nutzt.
In den letzten 2,5 Jahren hat InformNapalm eine umfangreiche Datenbank zur Beteiligung der regulären russischen Armee am Krieg in der Ukraine (Untersuchung und Infografik) zusammengestellt. Die Fakten, die in dieser Datenbank erfasst worden sind, bestätigen, dass die Hauptschlagkraft ganz und gar nicht irgendwelche Marginale-Gruppen sind, sondern reguläre Militärangehörige der russischen Armee. Eine der Hauptquellen für die Durchführung einer OSINT-Untersuchung sind für uns die sozialen Netzwerke. Die Ironie besteht hier darin, dass in unseren Publikationen nicht die Experten oder Ermittler Angaben machen, sondern die russischen Militärangehörigen selbst, die ungeniert ihre Fotos und Kommentare im Netz platzieren, die mit dem einen oder anderen Ereignis im Zusammenhang stehen. Öfters stammen diese Angaben aus Orten, wo nach Kremls Zusicherung weit und breit keine russische Soldaten geben sollte. Darum werden russische Soldaten oft als WirSindDaNichtler bezeichnet. Wobei darunter nicht nur junge unerfahrene Wehrdienstleistende fallen, sondern auch Offiziere, und manche davon – sogar aus dem oberen Militärkommando der russischen Streitkräfte.
Im Lauf des Netzmonitorings zum syrischen Thema hat InformNapalm einen grossen Fisch gefangen: den stellvertretenden Kommandeur der Baltischen Flotte in Fragen der Arbeit mit Personalbestand, Kapitän des 1. Ranges der Baltischen Flotte Igor Kurotschkin (Archiv), der sich ebenfalls als ein Selfieanhänger entpuppte. Im Mai 2016 nahm Kurotschkin an einer Auszeichnungszeremonie teil, als bester Psychologe der russischen Streitkräfte.
Also, am 04. Juli 2016 veröffentlichte Kurotschkin in seinem Fotoalbum einige Bilder von der Luftwaffenbasis Hmeimim in Syrien, und zwar vom Besuch des russischen Popsängers Grigory Leps.
Ob das der Alkohol war oder der Wunsch, ein wenig anzugeben, aber das Foto des Politstellvertreters wurde mit einem Geotag versehrt.
Früh morgens hat sich Igor Kurotschkin wohl daran erinnert, dass ihnen befohlen wurde, die Aktivität der Militärangehörigen in den sozialen Netzwerken zu minimieren und beschloss, dass ein Offizier, der mit Personalbestand arbeitet, sich anders benehmen sollte und seinen Schutzbefohlenen ein schlechtes Beispiel zeige. Kurz gesagt, beschloss Kurotschkin sein Foto zu löschen. Zu spät – wir hatten die Fotos bereits archiviert.
Grigory Leps gab nach dem Konzert in Syrien ein Interview: „Für mich persönlich bedeutet das alles sehr viel, denn diese Menschen stellen sich unter Kugeln um der Grösse und Wohlstand Russlands willen. Es ist eine grosse Ehre für mich hier zu sein. Ich bin ihnen sehr dankbar, diesen Jungs. Man möchte, dass es unter ihnen keine Verluste gibt und sie alle zu ihrem Familien zurückkehren“. Wie die Medien berichteten, kann der Tag, an dem Leps seinen Auftritt hatte, als der beste Tag in Syrien für russische Militärangehörige bezeichnet werden.
Höchstwahrscheinlich wird es für Igor Kurotschkin nicht mehr so rosig aussehen, zumal die russischen Medien erst kürzlich von einem grossen Skandal und Säuberung bei der russischen Flotte berichteten – es wurde insgesamt circa 50 Admiralen und Kapitänen des 1. Ranges bei der Baltischen Flotte gekündigt.
In diesem Zusammenhang möchten wir auch daran erinnern, dass es bei Weitem nicht der erste Selbstverrat der russischen Offiziere ist. Zum Beispiel haben wir im April 2016 unseren Lesern den Oberst Nadudu vorgestellt, den Kommandeur des 559. Jagdgeschwaders des 4. Kommandos der russischen Luftwaffe aus Morosowsk (Militäreinheit 75392 (Früher 40491-G und 21385) im Rostower Gebiet, Russland). Die Luftfahrzeuge dieses Truppenverbands werden aktiv für Luftangriffe auf friedliche syrische Städte und Ortschaften eingesetzt.
Dieses Material wurde von Victory Krm exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
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