Ende September haben die Freiwilligen von InformNapalm mithilfe des Services Flightradar Informationen über vier Flüge schwerer Transportflugzeuge An-124 festgehalten, die dem 566. Lufttransportgeschwader (Militäreinheit 41495) der 12. Transportfliegerkräfte-Division der 61. Luftarmee Russlands angehören. Die Flugzeuge An-124 mit den Bordnummern RF-82035, RF-82010 und RF-82032 flogen vom Flugplatz „Seschtscha“ im Gebiet Brjansk, der der permanente Stationierungsort des 566. Geschwaders ist, über die Luftwaffenbasis „Olenja“ (ein Flugplatz der Seestreitkräfte auf der Halbinsel Kola, 92 Km südlich von Murmansk), und dann weiter über den Flugplatz „Mosdok“ zum Flughafen Latakia (in dessen Nähe sich die russische Luftwaffenbasis Hmeimim befindet).
Am 2. Oktober erstattete der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu im Laufe einer Besprechung mit Mitgliedern des Sicherheitsrats dem russischen Präsidenten W.Putin Bericht, dass 49 Technikeinheiten, darunter Ortungsgeräte, Führungsfahrzeuge und vier Startanlagen im Rahmen der Lieferung von S-300-Fla-Raketensystemen nach Syrien geliefert worden seien.
Woher stammen die S-300-Systeme für Syrien
Bei unseren Freiwilligen kam logischerweise die Frage auf: Wofür haben die An-124 Flugzeuge einen Umweg über das Gebiet Murmansk gemacht? Die Antwort lag auf der Hand: In Olenegorsk, nur fünf Kilometer von der Luftwaffenbasis „Olenja“ entfernt, ist das 583. Fla-Raketenregiment (Militäreinheit 36226) stationiert, zu dessen Bewaffnung zwei Typen des S-300-Systems gehören. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man annehmen, dass das russische Verteidigungsministerium beschloss, ebendiese Systeme aus dieser Militäreinheit nach Syrien zu verlegen.
Es besteht kaum Zweifel daran, dass diese S-300-Systeme zusammen mit ausgebildeten Spezialisten aus dem 583. FlaRak-Regiment nach Syrien abkommandiert wurden, die dort inoffiziell statt ihrer syrischen Kollegen im Bereitschaftsdienst stehen werden.
In einem Fotoalbum eines russischen Militärangehörigen im russischen Sozialnetzwerk VKontakte, der seinen Wehrdienst in der Militäreinheit 36226 ableistete, haben wir ein Archivfoto mit den Startanlagen S-300PS gefunden.
Über die Ankunft der S-300-Systeme an Bord der An-124 in Syrien gibt es auch ein Video:
Russland baut sein eigenes „Panorama“ in Syrien auf
Nachdem wir die Angaben aus offen zugänglichen Quellen und die Erklärungen des russischen Verteidigungsministers analysiert haben, sind wir zu der Schlussfolgerung gekommen, dass Russland in der nächsten Zeit versuchen wird, ein vollwertiges Kommandosystem der Luftwaffe aufzubauen und die Flugabwehrmittel „Panorama-ZM“ in Syrien zu entfalten, aber unter Ausschuss einiger Elemente der Zusammenwirkungskette.
Vollständiges Schema der Zusammenwirkung
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Zum jetzigen Zeitpunkt war es uns noch nicht möglich, den genauen Standort der gelieferten FlaRak-Systemen festzustellen, es ist aber nicht so wichtig, wenn man ihre Mobilität und Wirkungsbereich berücksichtigt. Einerseits wird dadurch die Luftwaffe Israels stärker von Angriffen bedroht, wenn man bedenkt, dass russische Besatzungsmannschaften die S-300 inoffiziell bedienen werden. Andererseits kann die entstandene Situation aber auch augenblicklich gelöst werden, wenn man sich an die Operation „Medwedka-19“ erinnert (oder „Arzaw-19“, Hebräisch: מבצע ערצב-19; Englisch: Operation Mole Cricket 19), die die israelische Armee am Anfang des Libanon-Krieges durchführte, als Israel zwischen dem 9. und 11. Juni 1982 die Kräfte- und Mittelgruppierung der syrischen Luftabwehr „Feda“ vollständig zerstört hatte, die mit Hilfe sowjetischer Spezialisten aufgestellt worden war.
Wenn man die technische Überlegenheit Israels berücksichtigt, kann das ganze Luftabwehr-System, das Russland gerade in Syrien aufbaut, innerhalb von ein paar Tagen vollständig zerstört werden.
Lesen Sie zum Thema: „566. Lufttransportgeschwader der Luftwaffe Russlands in Syrien: Identifizierung von Frolow“
Dieses Material wurde von Kusjma Tutow und Roman Burko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel; korrigiert von Klaus H. Walter.
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