
Zum Objekt einer weiteren Untersuchung der internationalen Freiwilligengemeinschaft InformNapalm ist eine selbstständige Spezialkräfte-Brigade des 2. Armeekorps der sogenannten „LVR“ geworden. Im Ergebnis unserer OSINT-Untersuchung von persönlichen Profilen der Terroristen in den sozialen Netzwerken gelang es uns interessante Informationen zu gewinnen, deren Analyse das Mosaik der russischen Waffenlieferungen in den Donbass vervollständigte. Wir haben die Abteilung, ihr Stationierungsort, Ausrüstung und Bewaffnung, darunter Artilleriegeschütze mit offensichtlichen Merkmalen des russischen „Militäreinzelhandels“, identifiziert.
Diese Untersuchung beginnt mit dem Terroristen Sergej Tupizyn (zu Deutsch: „Volltrottel“)(Profil, Alben) – er ist ein Artillerist der Haubitzendivision in einer selbstständigen Spezialkräfte-Brigade des 2. Armeekorps der sogenannten „LVR“.
Sergej gibt kaum Kontaktinformationen auf seiner Website im sozialen Netzwerk „VKontakte“ preis, aber die Bilder in seinem Fotoalbum und seine Freundesliste haben der Gemeinschaft InformNapalm sehr weitergeholfen.
Einsatzort der Einheit
Den Einsatzort der Einheit zu ermitteln, in der Sergej seinen Dienst leistet, wurde dank seines Bildes und des von seinem Dienstkameraden – Witalij Demtschuk – möglich (Profil, Alben).
Auf diesem Bild posiert Tupizyn vor einem Gebäude, das wir noch identifizieren müssen:
Foto von Demtschuk auf einem Balkon:
Den Bildern kann man Folgendes entnehmen: das Gebäude, in dem das Personal der Terroreinheit einquartiert ist, ist vierstöckig, auf dem Gelände ums Gebäude wachsen Fichten, Fenster haben braune Fensterrahmen, auf den Balkongeländern befinden sich grüne Platten. Zu der Beschreibung passt das Gebäude des Sanatoriums im Dorf Selenyj Haj, das sich nördlich von der Stadt Krasnyj Lutsch (Luhansker Gebiet) befindet, an der Schnellstrasse H21. Koordinaten des Sanatoriums und das Bild aus dem Internetdienst panoramio zum Vergleich:
Zur Bestätigung dessen, dass das Sanatorium von den Terroristen der illegalen bewaffneten Formation als Kaserne genutzt wird, führen wir ein Satellitenbild des Internetdienstes „Yandex“ an, auf dem geparkte Militärfahrzeuge zu sehen sind.
Hier sind weitere Fotos von einem Picknick am See in der Nähe des Dorfes Selenyj Haj. Bitte achten Sie auf den Haldenberg, durch den die Geolokalisierung der Bilder ermöglicht wird (Koordinaten). Dieser Ort liegt 2,5 Kilometer vom Sanatorium entfernt, was unsere Annahme zum Einquartierungsort der Terroristeneinheit ebenfalls bestätigt.
Aufnahmeort auf der Google-Karte:
Identifizierung der Einheit
Bei der Identifizierung der Einheit halfen uns Bilder von Tupizyns Dienstkameraden – Stas Pryjmak (Profil, Alben) und Alexander Subkowitsch (Profil, Alben)
Auf den Bildern in den Alben der Terroristen ist Militärgerät mit taktischen Zeichen der selbstständigen Brigade des 2. Armeekorps der sogenannten „LVR“ zu sehen – eine „10“ im weißen Quadrat. Mehr zu den taktischen Zeichen der „DVR/LVR“ kann man hier nachlesen
Waffen und Ausrüstung der Einheit
Wenn man die Bilder aus dem Zeitraum Sommer 2015 – Winter 2016 analysiert, beobachtet man folgende Aufteilung der Terroristeneinheit: Haubitzenartillerie mit Schleppern (152 mm Haubitzen „Msta-B“), Haubitze-Selbstfahrlafetten (122-mm Selbstfahrlafetten 2S1 „Gwosdika“) und Raketenartillerie (Mehrfachraketenwerfer BM-21 „Grad“). Der Nachschub der Munition erfolgt mit Armee-LKWs „Ural“. Zu den vier oben genannten Kämpfern möchten wir einen weiteren hinzufügen – Roman Merinkow (Profil, Alben), der begeistert Selfies von sich vor dem Hintergrund des Militärgeräts macht:
Fotos aus den Alben, auf denen die obengenannten Panzerfahrzeuge und Bewaffnung zu sehen sind:
Feinheiten in der Ausrüstung der Haubitzen-Artilleriedivision
Es ist bemerkenswert, dass auf einem der Bilder des Terroristen Stas Pryjmak eine Inschrift über die planmäßige Wartung der Haubitze 2A65 „Msta-B“ zu sehen ist. Ähnliche Inschriften werden in den Aufbewahrungslagern und Reparaturwerkstätten in der Russischen Föderation gemacht. Vermutlich stehen hier folgende Informationen: Baunummer: B9536, Kategorie: II, ПТК (wahrscheinlich geplante technische Kontrolle): 10 h, Abweichung in der Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses: 1%.
Wie man sagt, „Das erste Mal ist ein Zufall, das zweite – eine Koinzidenz, das dritte – eine Regelmäßigkeit“. In dem Fall wird ein Zufall zur Koinzidenz dank des Terroristen Vladimir Kljutschak (Profil, Alben), der sein Selfie mit einer ähnlichen Inschrift der Wartungskontrolle postete, aber auf einer anderen Haubitze „MSTA-B“:
Vermutlich stehen hier folgende Informationen: Baunummer: B8495, Kategorie: II, ПТК (wahrscheinlich die geplante Wartungskontrolle): 10 Stunden.
Aber den Beweis dafür, dass die Inschrift der Wartungskontrolle eine Regelmäßigkeit ist, lieferten uns zwei weitere Terroristen – Dienstkollegen aus der gleichen Haubitzendivision der Spezialkräftebrigade des 2. Armeekorps der sogenannten „LVR“. Alexander Prischljak (Profil, Alben) und Artem Nurijew (Profil, Alben) posteten in ihren Internetprofilen folgende Bilder: 1, 2.
Vergewissern wir uns nun, dass auf allen vier Haubitzen verschiedene Inschriften stehen:
Suggestivfragen:
- Woher haben „ehemalige Bergleute“ aus den illegalen bewaffneten Formationen mindestens vier 152-mm Haubitzen „Msta-B“?
- Wer und wozu machte die Inschriften zur Wartungsarbeit?
- Wer und mit welcher Ausrüstung führte die planmäßige Wartung der Geschütze durch?
Bonus von unserem Team:
Es stellte sich heraus, dass einer unserer Untersuchungsobjekte, Alexander Subkowitsch, an der Besetzung der SBU-Bezirksverwaltung im Luhansker Gebiet im Jahr 2014 teilgenommen hatte. Damit prahlte er in seinem Fotoalbum. Und hier noch ein Bild von Subkowitsch aus dem Jahr 2013 – zum visuellen Vergleich.
Dieses Material wurde von Michail Kusnezow exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Andrij Topchan; editiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
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