
Russland streckt seine Fangarme über die gesamte Welt aus. Das jüngste Beispiel – das slowakische Unternehmen ESET hat den Terroristen im Donbass geholfen, indem es eine Prüfung vornahm und einen Bericht über die Cyberspionage seitens der ukrainischen Geheimdienste hinter den Behörden der sogenannten „DVR“ und „LVR“ veröffentlichte. Wobei das nicht auf die Initiative des russischen Vertragshändlers zurückging, sondern die der Zentrale des Unternehmens für Antivirensoftware in Bratislava. Genauer gesagt, die eines russischen Spezialisten, der sich bereits vor Langem im Hauptsitz von ESET niederließ.
Das ukrainische Außenministerium, die Medien und andere offizielle Persönlichkeiten haben bedauerlicherweise nicht auf diesen Zwischenfall reagiert. Es ist merkwürdig, dass dem Unternehmen für Antivirensoftware ESET ohne Rüge die Unterstützung der Terroristen und der Systemschutz für die russischen Kämpfer vor ukrainischen Cyberattacken gelungen ist.
Warum hat das Unternehmen ESET den Terroristen geholfen
Nur wenige Tage vor dem skandalösen Bericht von ESET haben ukrainische Hacker der Cyber-Allianz FalconsFlame und Trinity zum 9. Mai neun offizielle Websites der terroristischen Enklave „DVR“ und einige propagandistische Ressourcen von pro-russischen Kämpfern gehackt. Es ist offensichtlich, dass solch eine freche Aktion die russische Führung und die Geheimdienste ernsthaft beunruhigt hat. Sie beeilten sich, darauf zu antworten.
Und nun ist nach einigen Tagen im Blog von ESET in der bekannten Ressource habrahabr.ru, der von der russischen Geschäftsstelle als der offizielle Blog des Unternehmens positioniert wird, eine Pressemitteilung mit den Untersuchungsergebnissen über die Cyberspionage hinter der „Volkswehr“ veröffentlicht worden. Apropos, ein Zitat aus der Pressemitteilung: „Die Hauptziele der Anfütterung waren die Bürgermilizen im Osten der Ukraine“. Schon bald, erschrocken durch die Resonanz, wurde der Artikel „gesäubert“, was der führende Virenanalytiker von ESET in Russland, Artem Baranov mitgeteilt hat:
Es ist offensichtlich, dass das Unternehmen für Antivirensoftware ESET ihre Untersuchung auf der Grundlage von Informationen durchgeführt hat, die ihnen von den Repräsentanten der Terroristen der „DVR“ und der „LVR“ bereitgestellt wurden. Woher konnten sonst konkrete Briefthemen und Unterlagen aus dem Anhang beim ESET entstammen. Weiter unten ein Abschnitt aus der Untersuchung, übersetzt von dem Unternehmen ESET in die ukrainische Sprache:
Wie oft sich das Unternehmen auch als apolitisch zu bezeichnen mag, die Zusammenarbeit mit den Terroristen im Donbass ist eine Tatsache.
Eine besondere Aufmerksamkeit verdient der Autor der Untersuchung von ESET – Anton Tscherepanov, Spezialist der slowakischen Geschäftsstelle. Sein Profil wurde in den Sozialnetzwerken nicht gefunden, lediglich ein Twitter-Account. Und auf seinem Profil bei LinkedIn ist angegeben, dass er 2009 die Staatliche Universität Südural abgeschlossen hat (Tscheljabinsk, Russland).
Anton Cherepanov hat nicht einfach nur die Untersuchung verfasst, er trat auch mit dem Bericht zu diesem Thema auf dem Forum Positive Hack Days auf, das vom 17. bis 18. Mai in Moskau stattfand. Das heißt, dass der Spezialist aktiv verbreitet, wie die „armen Milizen“ der Cyberspionage durch die erbarmungslosen ukrainischen Geheimdienste ausgeliefert sind.

Operation „Anfütterung“. Analyse von Überwachungsprogrammen Referent: Anton Cherepanov Operation „Anfütterung“ – eine Reihe schädlicher Überwachungsaktionen an der Bevölkerung im Cyberspace zwecks politischer Spionage. Die Attacken begannen 2008 in der Ukraine. Der Referent wird von den Einzelheiten dieser Kampagne erzählen und stellt eine technische Analyse der eingesetzten schädlichen Methoden vor. Außerdem teilt er seine Ideen mit, wie die Identität der Verbrecher aufgedeckt werden kann. Er hat die Staatliche Universität Südural abgeschlossen und ist bei ESET als Antivirenanalytiker angestellt, spezialisiert auf Informationssicherheit, Reverse Engineering und der Analyse schädlicher Codes. Mit dem Bericht trat er bei CARO Workshop, Virus Bulletin und ZeroNights auf.
Alle interessierten Journalisten und Blogger können sich mit ihren Fragen direkt an Anton Cherepanov unter seiner E-Mail-Adresse cherepanov@eset.sk wenden. Zum Beispiel wäre es sehr interessant zu erfahren, mit welchem der Kämpfer oder ihrer russischen Kuratoren sich Anton Cherepanov in Verbindung setzte, ob er irgendeine Prämie für seine Untersuchung erhielt, welche Interessen das Unternehmen ESET in dieser Sache verfolgt usw.
Kann die Verwendung von ESET in der Ukraine untersagt werden?
Ein Unternehmen für Antivirensoftware, das Zugang zu Objekten staatlicher Relevanz besitzt, wird sehr gefährlich, wenn sich in ihre Prozesse „Dritte“ einmischen. Jewgeni Kasperski schloss im Jahr 1987 die Fakultät der hohen Schule des KGB ab und ab 2012 haben laut Bloomberg die Kontakte von „Kaspersky Lab“ zu den russischen Geheimdiensten sprunghaft zugenommen. Kein Wunder, dass Petro Poroschenko 2015 den Erlass über das Verbot die russischen „Kaspersky Lab“ und „Dr. Web“ in staatlichen Institutionen zu verwenden verabschiedete.

Ein Auszug aus Poroschenkos Erlass mit den Gründen für die Verhängung von Sanktionen: Handlungen von ausländischen juristischen Personen, die reelle und/oder potentielle Bedrohungen für die nationalen Interessen, die nationale Sicherheit, die Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine darstellen, den Terrorismus unterstützen und/oder zur Okkupation des ukrainischen Territoriums führen
Dabei passen die Begründungen für die Verhängung von Sanktionen gegen russische Antivirensoftwares auch zum Unternehmen ESET.
Gibt es denn eine echte Bedrohung für die nationalen Interessen?
Ja, die gibt es. Denn in diesem Fall hat ESET den Kampf gegen die Terroristen der Bandenformationen behindert, es hat nämlich im Interesse der sogenannten „DVR“ und „LVR“ und gegen die nationalen Interessen der Ukraine gehandelt.
Gibt es eine potentielle Bedrohung für die nationale Sicherheit, wenn das Antivirenprogramm Nod32 von ESET in 75 Prozent der staatlichen Institutionen in der Ukraine installiert ist, was bedeutet, dass das Unternehmen den Zugang zu Informationen von staatlicher Relevanz hat?
Unterstützt denn das Unternehmen terroristische Aktivitäten? Ja, ESET hat den Terroristen geholfen, indem es die Arbeit von ukrainischen Hackern aufdeckte. Im Grunde genommen hat sich das Unternehmen im hybriden Krieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine auf die Seite der Terroristen gestellt.
Die Untersuchung hat der Spezialist für Marketing- und PR-Kommunikation Alexey Minakov exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Kateryna Matey. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
2 Responses to “Das Antivirensoftware-Unternehmen ESET im Dienste der Terroristen im Donbass”
06/06/2016
Russlands Propagandisten Teil 1: Sergei Senin - InformNapalm.org (Deutsch)[…] 72 Nr.3942168, gültig bis 04.04.2023. Sein Rufzeichen haben wir nicht feststellen können, aber als Variante […]
14/06/2016
ESET-Kommentare zum InformNapalm-Artikel über den Cyberspionage-Bericht - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Nach unserem Artikel über die eventuelle Zusammenarbeit zwischen dem Antivirussoftware-Unternehmen ESET mit den Söldnern im Donbass, schickte InformNapalm einige Fragen an ESET, im Versuch sich der Beweggründe dieses Unternehmens klar zu werden, eine Untersuchung über die Arbeitsinstrumente der ukrainischen Hacker zu machen. Auf unsere Fragen hat der Manager für öffentliche Kommunikation in der Region Europa, Naher Osten und Afrika aus dem ESET-Hauptbüro in Bratislava Branislav Ondrasik persönlich geantwortet. Das spricht dafür, dass das Antivirussoftware-Unternehmen die Situation ernst genommen hat und dazu bereit ist, zu kommunizieren, um den Spannungsgrad in der Gesellschaft zu senken. Wir bedanken uns erstmal bei ESET und Branislav Ondrasik persönlich für ihre detaillierten Antworten. Wir führen nun die Antworten von ESET auf Englisch an und geben unsere Kommentare dazu ab. […]