Seit einer Woche registrieren wir intensive Kämpfe an der ganzen Frontlinie im Donbas. Zu den brenzligsten Stellen gehören die Umgebung von Switlodarsk, Horliwka, Donezk und Mariupol. Die russische hybride Armee versucht die ukrainischen Streitkräfte von ihren Stellungen abzudrängen und führt Beschüsse gegen die Zivilbevölkerung aus. Im nachfolgenden Bericht fassen wir die Beschüsse der letzten Tage zusammen.
21. Mai
Torezk, Gebiet Donezk, im Raum von Horliwka. Folgende Straßen sind unter Beschuss geraten: Ukrainska, Zwetotschna, Schelesnodoroschna. Wohnhäuser wurden beschädigt, darüberhinaus wurde das Zentrum für sozial-psychologische Rehabilitation in der Stadt Torezk beschossen, in dem sich zu dem Zeitpunkt 28 Kinder befanden. Zum Glück hat keines von ihnen Schaden genommen – sie wurden schleunigst aus dem Gebäude evakuiert.
Video: Die Polizei der Stadt Torezk evakuiert Kinder aus dem Rehazentrum
Dorf Sajzewe, Gebiet Donezk, Raum von Horliwka. Infolge des Beschusses wurde eine 60-jährige Frau verletzt – sie wurde mit einer Minenverwundung in ein Krankenhaus eingeliefert.
20. Mai
Dorf Sajzewe, Gebiet Donezk, Raum von Horliwka. Es wurden Wohnhäuser beschossen. Nach Angaben des gemeinsamen Koordinationszentrums wurde hier Artilleriefeuer aus 120-mm-Artilleriegeschützen und 122-mm-Mörsern geführt, die durch das Minsk-Abkommen verboten sind. Zwei Häuser (Nr. 8 und 57) an der Wernandska-Straße wurden durch Mörserbeschuss beschädigt. Eines der Häuser ist vollständig zerstört, beim anderen wurden Wände und Fenster beschädigt.
Beschuss von Sajzewe am 20.05.2018, Wernandska-Straße. Foto: OOS-Pressezentrum
Am gleichen Tag wurde ein weiteres Mal ein Wohnviertel von Awdijiwka beschossen, in dem sich die Donezker Filterstation mit 5.8 Tonnen flüssigen Chlor befindet, das für die Wasserreinigung benutzt wird. Ein Einschlag in die Behälter wäre sehr gefährlich, da hiermit die Trinkwasserversorgung von etwa 500.000 Menschen auf beiden Seiten der Demarkationslinie gefährdet wäre.
19. Mai
Dorf Sajzewe, Gebiet Donezk, Raum von Horliwka. Aus der Richtung des Dorfes Homiwskyj, das unter der Kontrolle der russischen hybriden Armee steht wurde Feuer aus 120-mm-Mörsern auf die Wohnhäuser des Dorfes Sajzewe geführt. Dabei schlug eine Granate in ein Wohnhaus bei der Adresse Manuilskij-Straße 100 ein.
Beschuss von Sajzewe am 19.05.2018, Manuilskij-Straße, Foto: OOS-Pressezentrum
18. Mai
Dorf Troizke, Gebiet Luhansk, Raum von Switlodarsk. Ein Wohnviertel wurde aus 122-mm-Geschützen beschossen. Zwei Zivilisten starben, zwei weitere wurden schwer verletzt. Sie alle sind Mitglieder einer Familie.
Stadt Torezk, Gebiet Donezk, Raum von Horliwka. Die Pusanow-Straße wurde beschossen. Infolge des Beschusses wurde ein Wohnhaus beschädigt, in dem sich in dem Moment eine vierköpfige Familie befand.
Beschuss von Torezk, den 18. 05.2018, an der Pusanow-Straße. Foto: Andrej Grudkin
Die Beschädigungen am Haus an der Pusanow-Straße lassen die Richtung des Beschusses sehr schnell und leicht bestimmen:
Ein Video, das am nächsten Morgen, den 19. Mai, bei dem Haus gedreht wurde:
17. Mai
Switlodarsk, Gebiet Donezk. Mehrere Wohnviertel sind unter Artilleriebeschuss geraten, darunter die Schule Nr. 11. In diesem Moment befanden sich etwa 370 Kinder in der Schule – glücklicherweise schlug das Geschoss auf der Straße ein und in der Schule wurden nur die Fenster ausgeschlagen.
Beschuss von Switlodarsk, den 17.05.2018. Schule Nr. 11 auf dem Molodeschnyj-Boulevard. Foto: Kanal 24
Dorf Kurdjumiwka im Stadtgebiet Torezk, Gebiet Donezk. Infolge der Kämpfe wurden acht Häuser auf der Makarowa- und Trudowa-Straße beschädigt.
Dorf Sajzewe, Gebiet Donezk. Das Dorf wurde aus 152- und 122-mm-Artilleriegeschützen beschossen. Ein Wohnhaus auf der Wernandska-Straße 32 wurde vollständig zerstört.
Außerdem sind auch Ortschaften in den Bezirken Jassynuwata, Wolnowacha und Bachmut unter Beschuss geraten. Im Dorf Mykolajiwka im Bezirk Bachmut wurden vier Wohnhäuser auf der Stepna-Straße beschädigt. In einem gleichnamigen Dorf Mykolajiwka im Bezirk Wolnowacha wurden zwei Häuser auf der Schijan-Straße beschädigt. In Awdijiwka wurden zwei Häuser auf der Datschna und Kolosowa-Straße beschädigt.
Obwohl der Krieg in der Ukraine fast vollständig aus der Weltpresse verschwunden ist, geht er weiter. Und er passiert nicht nur zwischen Militärangehörigen. Die russische Besatzungsarmee beschießt weiterhin zivile Ortschaften und Einrichtungen. In ihrem Schadenbereich sind Schulen und Wohnhäuser. Und das alles findet nicht erst seit fünf Tagen statt, sondern seit vier langen Jahren…
Dieser Artikel wurde exklusiv für InformNapalm verfasst; übersetzt von Irina Schlegel; korrigiert von Klaus H. Walter.
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