Am 9. Februar 2015 sind auf der Verkehrsstraße zwischen Debalzewe und Artemiwisk (Donezker Gebiet), beim Dorf Logwinowo im oberen Teil des Debalzewe-Bogens, zwei Fahrzeuge der ukrainischen 30. mechanisierten Brigade unter Beschuss geraten. Fünf ukrainische Militärangehörige waren unterwegs nach Slowjansk, um Munition zu holen – die russischen Söldner legten ihnen einen Hinterhalt.
Etwas später tauchte im Internet ein Video auf, in dem die Söldner 3 ukrainische Soldaten schikanierten. In diesem Video haben Verwandte Alexander Berdes erkannt. Mit ihm zusammen sind die Militärangehörigen der 30. mechanisierten Brigade Wasily Demtschuk und Pawel Plazinsky in Gefangenschaft geraten.
Weiter unten führen wir ein Interview mit der Ehefrau von Alexander Berdes an:
Wie es sich später herausstellte, hatten die russischen Söldner am 9. Februar 2015 die verwundeten ukrainischen Soldaten Alexander Berdes, Wasily Demtschuk und Pawel Plazinsky erschossen. Die Leichen hatten sie in einem Waldstreifen unweit des Dorfs Logwinowo (Artemiwski-Bezirk des Donezker Gebiets) vergraben. Die Freiwilligen der Gruppe „Patriot“ haben die Leichen der Soldaten später gefunden.
Am 11. Februar 2015 veröffentlichte Roman Alexandrowitsch Nasarow, ein Staatsbürger Russlands, in seinem sozialen Netzwerkprofil ein Video, in dem er und andere russische Söldner die ukrainischen Militärangehörigen misshandeln.
Weiter unten sehen Sie einen Screenshot von seiner Profilseite. Der Titel des hochgeladenen Videos gibt preis, dass es am 9. Februar 2015 um 9:39 Uhr morgens gedreht wurde.
Am 26. Februar 2015 fügte Roman Nasarow dem Video ein Foto hinzu, auf dem er und andere russische Besatzer sich vor vier am Boden liegenden ukrainischen Militärangehörigen ablichten ließen.
R. Nasarow postete auch ein anderes Foto, auf dem sein Gesicht sehr deutlich zu sehen ist. Wenn man die beiden Fotos vergleicht, so sieht man, dass ein ukrainischer Militärangehöriger seine Pose geändert hat, die anderen drei aber in der gleichen Pose liegen.
Am 1. April 2015 macht ein Dienstkollege von R. Nasarow aus der sogenannten Abteilung „Legion“ der Besatzungstruppen Russlands, Igor Tagirow, einen Repost des Videos von Nasarow und versieht es mit dem Kommentar: „Leichenfledderei – das haben wir im Blut!“
Eine Kopie des Videos vom 9. Februar 2015, in dem die drei ukrainischen Militärangehörigen noch am Leben sind:
Wir greifen an der Stelle etwas vor und merken an, dass auf verschiedenen russischen Webseiten, die mit der sogenannten „operativen Informierung von der DVR- und LVR-Front“ beschäftigt sind, es die Chronik der „Kriegshandlungen in Neurussland“ gibt und dort am 10.02.2015 ein Foto mit dem folgenden Kommentar veröffentlicht wurde: „18:29 Uhr. Foto von der Volkswehr. Ukrainische Militärangehörige, die am 10. Februar 2015 bei Schyrokyne in Gefangenschaft gerieten“. Im März 2015 hatten Verwandte die Soldaten, die sich im Laderaum befanden, identifiziert.
Wer drehte dieses Video im Laderaum des Autos, in dem sich die ukrainischen Militärangehörigen befanden, die eigentlich automatisch den Status der Gefangenen bekommen hatten, als sie entwaffnet worden waren und aufgehört hatten, dem Gegner Widerstand zu leisten?
Am 7. Mai 2016 erschien auf dem russischen Youtube-Kanal „NeurusslandTV“ das Video „Heldentat der Legion“, in dem verschiedene Söldner über ihre „Heldentaten und Errungenschaften“ während des Debalzewe-Kessels erzählen, in dem tausende ukrainische Soldaten eingeschlossen und entwaffnet worden waren. Zu einem Schlüsselmoment dieser Operation wurde damals der Kampf in Logwinowo.
Im Video wurden folgende Söldner markiert (oder genannt): Sergei Sawdowejew, Rufzeichen „Franzose“, Kommandeur des Bataillons „Legion“, Rufzeichen „Kasache“, Rufzeichen „Ljowa“, Rufzeichen „Tatarin“, Rufzeichen „Nasar“. Letzterer war der einzige, dessen Gesicht verpixelt wurde. Er erzählt die Einzelheiten des Kampfes und der Gefangennahme der ukrainischen Militärangehörigen auf der Verkehrsstrasse zwischen Debalzewe und Artemiwsk (Donezker Gebiet). Im Interview gibt es eine Schnittsequenz, in der wir Bilder von der Gefangennahme der ukrainischen Soldaten sehen. Nach dieser Schnittsequenz sagt er, dass den ukrainischen Soldaten die Papiere abgenommen wurden und dass die Gefangenen an die Gruppe von „Olchon“ übergeben wurden, die sich auf den Weg nach Wuhlehirsk machte.
Im Video sieht man auch Einzelaufnahmen – Fotos vom 9. Februar 2015. Diese Fotos haben wir gefunden und erläutern sie weiter unten.
Wir identifizieren erstmal denjenigen weiter, der das Video in Laderaum des Autos drehte.
Das Video „Heldentat der Legion“ ist für uns aufschlussreicher, da es dort mehr für uns interessante Bilder gibt, als in dem Video aus dem VK-Netzwerk.
Mit Rot haben wir das weiße Band am unteren Teil des rechten Beins markiert. Mit Gelb – die dunkelgrüne Farbe der „Gorka“-Uniform. Mit Blau ist das auf der Innenseite zerrissene linke Hosenbein markiert. Die obengenannten Kleidungsmerkmale auf den Bildern aus dem Video stimmen vollkommen mit denen auf dem Foto aus dem Fotoalbum von Roman Nasarow überein, auf dem er vor den liegenden Ukrainern posiert.
Einzelbild aus dem Video: Weißes Band am unteren Teil des rechten Beins:
Einzelbild aus dem Video: Die dunkelgrüne Farbe der „Gorka“-Uniform:
Einzelbild aus dem Video: Das auf der Innenseite zerrissene linke Hosenbein:
Hier ein frisches Foto von Roman Nasarow aus dem Fotoalbum seiner Donezker Ehefrau – zum Vergleich mit dem Söldner mit dem Rufzeichen „Nasar“ aus dem Interview im Video oben.
Die Fotos, die im Video mit dem Söldner-Interview präsentiert wurden, beziehen sich auf die Ereignisse, die am 9. Februar 2015 stattfanden.
Alle Fotos weiter unten sind aus verschiedenen Blickwinkeln gemacht worden, in ein und derselben Gegend – auf ihnen wurde im Grunde ein kurzer Augenblick jener tragischer Ereignisse des Februar 2015 festgehalten.
Ein Foto mit dem Kommentar „Gegnerisches Militärgerät wurde durch die Gruppe des „Franzosen“ erbeutet“:
Ein Teil der Gruppe des „Franzosen“:
Auf dem Foto oben sieht man ein UaZ-Fahrzeug und die daneben liegenden Körper der ukrainischen Militärangehörigen.
In dem UaZ-Fahrzeug befanden sich 5 Offiziere des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine: Sergei Ziganok, Swjastoslaw Wasilenko, Anton Makarenko, Artur Musyka und Igor Pawlow. Sie mussten Spezialisten und Ausrüstung für bessere Funkkommunikation zwischen den Abteilungen nach Debalzewe bringen. Auf der Verkehrsstraße unweit von Logwinowo ist das UaZ-Fahrzeug in einen Hinterhalt der Söldner geraten und wurde mit Sturmgewehren zerschossen.
Den Aufnahmeort sieht man an mehreren Stellen im Video – wir nehmen aber ein Einzelbild, auf dem eine Straßenkreuzung und eine Bushaltestelle in gelb-blauen Farben zu sehen ist (Mit dem roten Pfeil markiert). Das Bild stimmt vollständig mit dem Foto oben im Artikel überein, auf dem R. Nasarow vor den vier auf dem Boden liegenden Ukrainern posiert.
Übrigens haben die Kollegen aus dem „Myrotworez“-Zentrum einige Subjekte dieses tragischen Ereignisses vom Februar 2015 bereits identifiziert und in ihre Datenbasis eingetragen. Also, sehr ungeehrte Herren Kriegsverbrecher und einfach nur Mörder, freut euch drauf.
P.S. Ende Januar 2015 hatten wir schon mal einen Artikel über die Exekution von ukrainischen Militärangehörigen durch russische Terroristen veröffentlicht. Damals war daran selbst ein russischer Pfarrer beteiligt: „KRIEGSVERBRECHEN: Russen exekutieren ukrainische Kriegsgefangene südlich von Krasny Partisan“.
Die Identifizierung von Roman Nasarow und Igor Tagirow wurde vom Myrotworez-Zentrum durchgeführt. Der Artikel wurde von Vidal Sorokin exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich..
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.
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