Der Neue Blick auf Faschismus. (Induktive Resonanztheorie des Faschismus)
von YURI KUSNEZOW
Eine frühere Variante dieses Artikels ist in der Wochenzeitschrift „Moskauer Nachrichten №41“ vom 27.10.2006 unter der Überschrift „Die Liebe besiegt den Faschismus“ erschienen.
Irrsinnig sind wir, wenn des Volkes Plätschern
oder ein Schrei unser Herz bewegt!…
A.Puschkin „Boris Godunow“
Komische Sache passiert mit der Definition vom Faschismus an sich. Einerseits haben wir eine Menge am zugänglichen Material, wie auch die Erfahrung der Tragödie, die über ein halbes Jahrhundert zurück geschah. Andererseits wird uns allzu eindringlich erzählt, dass festzulegen, was Faschismus ist, absolut unmöglich ist- das ist so eine Art „Pest“. Manche verbinden ihn mit Nationalismus, Antisemitismus, andere- mit den einmaligen Bedingungen, die in Deutschland oder Italien der 1920-30 Jahre entstanden sind, und wieder andere – mit den diabolisch genialen Fähigkeiten von Adolf Hitler. Mit all diesen Ansätzen kann jedwede Gruppe der Menschen mit dem Finger auf eine andere zeigen und sie des Faschismus beschuldigen, und dabei nicht vergessen zu behaupten, dass ihnen selbst aber der Faschismus ja wohl gar nicht eigen ist. Es gibt eine Regel: wenn sie sich in der Definition von irgendeiner Erscheinung verzettelt haben, so kann man sich auf die Sprache, das Wort stützen: das Wort gibt einen Wink.
Das Wort kommt aus dem italienischen „fascismo, fascio“– Bündel, Bund, Vereinigung. Das Rutenbündel- lat. „fasces“ war ein Symbol des Machtsystems im alten Rom.
Daraus wurde auch in vielem die Ideologie des deutschen Faschismus geschöpft, und sogar der Name: als Erstes Imperium wurde das mittelalterliche „Heilige Römische Reich der deutschen Nation“ verkündet, als zweites- das Deutsche Reich 1871-1918. Zum Dritten Reich sollte das erneuerte, nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und der Revolution wieder Mut gefasste neue nationale Deutschland werden, dem angeblich 1000 Jahre Existenz bevorstanden.
So viel wir auch in der Ideologie des Faschismus herumstöbern – nichts systematisches, nichts, worauf man sich stützen könnte, werden wir da finden, ausser der Tatsache, dass diese ganze Ideologie auf die Formel „wir sind im Recht, weil wir zusammen sind“ hinausläuft. Nichts ausser einem „Bündel“ gibt es da eben…
Es bleibt nur eins: den Stiel des Faschismus nicht in der Ideologie, sondern in Physiologie zu suchen. Und am meisten entspricht er dem Effekt einer Induktion, einer gegenseitigen Ansteckung – genau dem, den wir beobachten, wenn Menschen sich zu einer Menge versammeln. Und sobald in der Menschenmasse irgendeine Resonanz passiert, verändern die Menschen schlagartig ihr Benehmen und fangen an, sich unerklärlich aggressiv zu benehmen. (Doku „Die Macht der Menschenmenge“)
Der Unterschied besteht nur darin, dass in der Menschenmenge so ein Prozess sichtbar und schnell abläuft, die faschistische Ansteckung in der Gesellschaft sich dabei vielleicht langsamer, aber „verlässlicher“ und weitaus zerstörerischer entwickelt. Die Entwicklung der Kommunikationen hat die faschistische Ansteckung in eine globale Katastrophe verwandelt, wie es mit Deutschland passiert ist.
Übrigens kann die induktive Ansteckung absolut unerwartete Formen annehmen.. Zum Beispiel ist 1962 in Tansania eine Lachepidemie ausgebrochen, die 30 000 Menschen überfallen hat.
Die Dauer der Anfälle hat mehrere Monate eines ununterbrochenen Lachens erreicht. Die Symptome, die bei den mit Lachen Infizierten zum Vorschein kamen, waren folgende: Schmerzen, Ohnmacht, Probleme mit Atmung, Ausschlag, Geschluchzeanfälle, ungewollte Ausrufe…
Der Effekt einer Induktion ist nicht nur Menschen eigen, man beobachtet ihn auch bei Tieren. Nehmen wir zum Beispiel Heuschrecken. Der harmlose ruhige „Grashüpfer“, der im Normalzustand nicht mal 100 Meter ohne einen Rückenwind fliegen kann, verwandelt sich in Zeiten der Dürre (Katastrophe) – er strebt danach, sich mit den anderen zu vereinen, verwandelt sich zu einer Bestie, die alles auf ihrem Weg wegfrisst und mehrere Hunderte Kilometer zu fliegen fähig ist. Die Arbeit des Organismus wird umgestellt, es geschieht eine Metamorphose: vollständige Mobilisation, ideale Unterordnung der Horde, jedwede Selbstaufopferung, maximale Aggressivität. Alle Individuen scharen sich unter der Wirkung der sogenannten „Selbstdurchflutung“ zusammen – der Anziehung, die durch die Resonanz hervorgerufen wird.
Periodisch können ein ähnliches Verhalten auch andere Tiere demonstrieren Es passieren komische Invasionen mal der Schlangen, mal der Frösche oder sonst wen. Im Sommer 2004 haben die Einwohner der amerikanischen Stadt Eugene sich wie die Helden des Hitchcock Thrillers „Die Vögel“ (wurde nach einem gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier verfilmt) gefühlt. Jeden Tag wurden sie von Amseln terrorisiert. Sie griffen Fussgänger an, zerkratzten sie und versuchten, in den Kopf zu hacken…
In der Tierwelt passieren solche Phänomene um des Erhalts der Population willen. Unwichtig ist, dass die Mehrheit stirbt- jemand wird schon überleben, andernfalls sterben alle.
http://www.1tv.ru/news/world/165390
Und so passiert es bei den Menschen:
„ …Grauenhaft in diesem Zweiminüter des Hasses war nicht mal, dass du eine bestimmte Rolle spielen musstest, sondern die Tatsache, dass du einfach nicht fernstehen konntest. Irgendwelche 30 Sekunden- und du musst gar nichts mehr vortäuschen. Wie von einer elektrischen Ladung getroffen, wurde die ganze Versammlung von abscheulichen Krämpfen der Angst und Rachelust überfallen, vom bacchantischen Wunsch zu morden, foltern, Gesichter mit einem Hammer zu zerschlagen: die Menschen schnitten Grimassen und schrien, sie verwandelten sich in Wahnsinnige. Dabei war die Wut abstrakt und ziellos, man konnte sie zu jeder Seite drehen, wie die Flamme einer Lötlampe“. (G.Orwell „1984“).
Es lohnt sich nicht, im Faschismus irgendwelche ideologische, soziale, wirtschaftliche, politische Natur zu suchen- sie gibt es da nicht, es gibt rein physiologische Erscheinungen- die Resonanz und Induktion, die Biologen, Physiologen und Physiker erklären müssen. Die humanitären und gesellschaftlich-wissenschaftlichen Aspekte des Faschismus „zotteln“ der induktiven Ansteckung, Resonanz, Selbstdurchflutung (Anziehung und Abstoss der mitschwingenden Elemente ist die Alternative für direkte Beziehungen) nach und sind sekundäre Erscheinungen. Zu behaupten, dass der Nationalismus oder sonst welche Ideologie der Grund für den Faschismus wäre ist das Gleiche, wie als Grund für die Grippe den Fieber zu bezeichnen.
Als Ideologie kann für den Faschismus was auch immer dienen, vom Nationalismus und Kommunismus bis zu einer religiösen Idee (Kreuzzüge, Inquisition, die Abrechnung mit Altorthodoxen im 17. Jahrhundert) – man braucht nur etwas formal Verbindendes zu finden, und dieses findet man unter dem Druck der physiologischen Induktion und Resonanz immer.
Das Wesen dieser formal ausgewählten Idee, die der Faschismus sich anzupassen versucht, ist grotesk im Film von Yuri Mamin „Backenbart“ gezeigt worden: „Sie haben die ganze Stadt mit ihren idiotischen Slogans verhunzt! Das ist doch einfach nur lächerlich: schauen Sie, wen Sie zu ihrem Gott gewählt haben- Puschkin! Welchen Bezug hat Puschkin zu dieser Bande?“
http://video.yandex.ru/iframe/kulturalism/tr5zdkxp9a.7001/
Natürlich gibt es in der Induktion auch immer den Induktor und den Induzierten – denjenigen, der ansteckt, und einen, der angesteckt wird. Und damit die Induktion erfolgreich ist, braucht man eine Abstimmung des „Empfängers“ auf die Wellenlänge des „Senders“. Erst hier zeigt sich die Rolle der Ideologie – in die faschistische Resonanz kommen die Träger desselben „…ismus“- Menschen mit einem gleich tendenziösen Denken – hinein (die detaillierte Klassifikation, Systematisierung und der Sinn der Subjektivität – in der „Theorie der Tendenzen“ (russisch).
Die Subjektivität ( auch ein „..ismus“) ist ein beständiges Herumgehen in ein- und demselben Kreis, eine Versteifung, also ein schwingender Prozess. Und jeder schwingende Prozess kann in Resonanz zu einem anderen schwingenden Prozess kommen, der die Amplitude der Schwingungen vergrössert, was bei lebenden Wesen eben der Faschismus auch ist. Tendenziöse Menschen sind wie Pendel, die auf eine Spannstange gehängt wurden- früher oder später fangen sie an, synchron zu schwingen, zu denken und zu handeln.
Für viele wurden zu einer schockierenden Überraschung die Ereignisse auf dem Maneschnaja Platz in Moskau am 11. Dezember 2010. Im passiven Russland ist ohne allen Anlass plötzlich eine leidenschaftliche Menschenmenge angetreten, angeführt von exaltierten Fussball-Fans, mit nationalistischen extremistischen Slogans, bereit alle und jeden zu zerstören. Und die Fussball-Fans wurden zu Flaggschiffen in Demonstration des Faschismus aus einem absolut prosaischen Grund: sie beschäftigen sich mehr als andere mit der Rhythmus-Zombierung, mit dem Training des Hineintretens in Resonanz auf den Stadien (Slogans, Lieder, rhythmische Bewegungen, Märsche). Übrigens waren auch im faschistischen Deutschland die „Schwingen“ populär: langanhaltendes rhythmisches synchrones Schwingen der Menschenmenge, das dieselbe Grundursache hat.
Andererseits kann man den Faschismus als einen Affekt der Nation, einer Menschengruppe bezeichnen- denselben Affekt, zu welchem auch ein einzelner Mensch fähig ist. Im Gericht ist es üblich, die Straftaten freizusprechen, bis einschliesslich Mord, die im Zustand des Affekts begangen wurden, denn es ist bekannt, dass der Affekt, die Geistesvernebelung, in welcher der Mensch alles um sich herum zu zerschmettern anfängt, nicht aus dem Nichts auftaucht.
Der Mensch muss erst provoziert, in Sackgasse getrieben, an den Rand gebracht werden. Erst dann entsteht diese äusserste, aber ziemlich natürliche Notreaktion (und zwar die passive Reaktion, und keine aktive Initiative). So geschieht es manchmal auch mit einer Nation, einem Volk – man darf es nicht unbestraft erniedrigen, an den Rand des Aussterbens stellen, unbestraft seine traditionelle Kultur durch den Zerfall und die Sittenwidrigkeit zerstören.
Ein solcher „Einiger“, aber auf der biologischen Ebene der Organe und Organismuszellen ist das Krebsgeschwür- im bestimmten Sinne keine Krankheit, sondern eine temporäre natürliche Rettung, die Schutzreaktion der Natur auf die Krankheit, die vor dem Krebs eintritt und in einer Systementfremdung der Organe und Organismuszellen, ihrem Austritt aus funktionellen Beziehungen besteht. So versucht der „soziale Krebs“- der Faschismus- die entfremdeten Menschen zu retten. Wenn es kein Krebs gegeben hätte, so würden die entfremdeten Organe und Zellen der endgültige Zerfall und die Absterben-Nekrose erwarten. Das Krebsgeschwür lässt die entfremdeten Zellen nicht zerfallen und absterben. Eine andere Sache ist es, dass es auf einer bestimmten Etappe, in einer bestimmten Phase der Krebs so wie der Faschismus auch selber zu üblen todbringenden Erscheinungen wird, aber das hebt die Tatsache nicht auf, dass sie kein Grund, sondern eine Folge sind, und ein radikales Heilmittel gegen sie die Wiederherstellung des funktionalen Beziehungssystems ist. Im Sinne des Systems ist Krebs wie auch der Faschismus – Antisysteme, Koexistenzen nicht in einer Beziehung, sondern in der Entfremdung.
Faschismus ist ein bizarrer, von der Natur in alles Lebendige eingebrachter „Flashmob“, der Effekt dessen wie bekannt direkt von der Qualität der Verbindung abhängt. Im Unterschied zu Tieren geschieht die Induktion-Ansteckung bei einem Menschen nicht nur beim unmittelbaren Kontakt, sondern auch über die Informationsaustauschkanäle. Gerade die Entwicklung der Kommunikationen hat zu dieser grenzüberschreitenden Erscheinungsform des Faschismus wie in Deutschland geführt.
Und wenn jetzt die Kommunikationsstärke im Vergleich zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts um eine Grössenordnung gewachsen ist, so ist schwer vorzustellen, was passieren kann, wenn derselbe Prozess beginnt…
Womöglich ist die Weigerung der Menschen, diese Naturerscheinung anzuerkennen, die den Menschen in Form vom Faschismus eigen ist, auch der Grund für Obskurantismus mit irgendwelchen schlangenartigen Monstern, die im Wasser leben – Lochness, „die Meerschlange“. Höchstwahrscheinlich sind die Fische wie auch andere Tiere der Induktion ausgesetzt, und in kritischen Situationen sind sie fähig, sich zu einem noch engeren Organismus zu vereinen, als ihr eigener üblicher Schwarm. Also sind die Geschichten über die Seeschlange – echte Wahrheit, nur gibt es physisch so ein Tier nicht, das ist nur eine Sehwahrnehmung einer zusammengescharten Kolonne zu einem schlangenhaften Wesen, das sogar ein Echolot entdecken kann. Die Beschreibung der „Schlangenschuppe“ entspricht dem Schwarm der separaten zusammengeklebten Fische. Die Augenzeugen vermerken die Unauffindbarkeit des Giganten, die Fähigkeit zur schnellen Auflösung und einem Zerfall.
Die Bewohner des Waldstreifens Russlands treffen manchmal auf so eine Erscheinung wie „Dwiga“ (vom Wort „dwigat“-bewegen) – auch eine schlangenartige Formation, aber im Wald, von der Grösse eines kleinen Holzblocks, der aus verschiedenen Raupen besteht. Die geordnete Aufstellung, die Grösse, harmonisierte Bewegungen und Farbigkeit verleihen dieser bezaubernden Erscheinung ausserordentliche Schönheit. Darum schreibt der örtliche Volksglaube dem „Glücklichen“, der dieses Wunder sieht, vor, diese „Dwiga“ aus irgendeinem Grund aufzusammeln, was faktisch unmöglich ist – bei der kleinsten Störung der Ordnung kriecht die einheitliche „Schlange“ augenblicklich auseinander, verschwindet, wie eben die „Seeschlange“ es auch tut. Diese Erscheinung- die „Schlangenhochzeit“ trifft man am Anfang des Sommers in Mittelzone Russlands an. Davon, dass dies keine „Hochzeit“ ist, spricht die Tatsache, dass sich daran Schlangen verschiedener Arten beteiligen.
Weit bekannt ist auch das anormale Verhalten von Nageltieren, die eine Einzel-Lebensweise in nördlichen Breiten führen – der Lemminge: in Hungerzeiten vereinen sie sich in riesige Scharen und begehen einen Massenmord, in dem sie von einem Abhang einer nach dem anderen ins Wasser springen. Der Resonanzdrang, diese Sprünge den anderen Individuen nachzumachen, schaltet bei Lemmingen das Gespür für die Gefahr ab.
Im menschlichen Sinne nehmen wir zuviel auf uns, wenn wir annehmen, dass nur weil wir im Unterschied zu den Tieren Intellekt besitzen, wir diese „Pest“ bezwingen können. Der Intellekt ist gegen die Induktion absolut machtlos, er geht sehr leicht zur Betreuung vom Faschismus über. Die Aussensignale, die ideologischen Klagen haben keinerlei Bedeutung, denn der Mensch, der einer faschistischen Induktion unterliegt, verliert die Wahrnehmung für Offensichtlichkeiten. Es is sinnlos, ihm irgendetwas zu erklären- er verwandelt sich in einen Zombie.
Da gibt es nicht das Problem „wahr-unwahr“, es gibt ein anderes: „meiner-fremder“.
Häufiger Irrtum ist zu glauben, die Faschisten wären dumm. Das entspricht nicht der Offensichtlichkeit. Man kann nicht sagen, dass die Nazis so dermassen kulturlos und dumm waren. Das System, indem es den Menschen von der Evidenz zurückdrängt, stimuliert hingegen seine Intellektualisierung und Rationalisierung (das sind die Schutzeigenschaften der Psyche). Man verliert die Evidenz, aber nicht den Intellekt. Man sollte sich aber nicht darüber hinwegtäuschen: die induzierte Psyche wird in dem Sinne ernsthaft traumatisiert, dass sie lebenswichtige Orientierungspunkte, Werte verliert, was zu destruktiven Folgen führt, und des öfteren- zur Selbstvernichtung. Bildlich gesprochen passiert etwas ähnliches wie das evangelische Gleichnis über die Schweine, die, besessen von den „Dämonen“, selber vom Abhang ins Meer gesprungen sind (Matthäus 8:30-32; Markus 5: 11-13; Lukas 8: 32-33).
Es gibt Gründe anzunehmen, dass gerade die Induktion die Ursache für manchmal stattfindende Massenselbstmorde der Delphine und Wale ist, wo sie sich aufs Festland hinauswerfen. Jedenfalls gibt es Beobachtungen, dass die Delphine- oder Walenhorden vor ihrem Auswurf eine bestimmte synchrone „Parade“ vollziehen, die den menschlichen „Paraden“ ähnlich ist, die für uns die Filmchronik des faschistischen Deutschlands aufbewahrt hat.
Eine sichtbare Demonstration der biologischen Resonanz ist das Verhalten der Zugvögel, die mit dem Antreten der Kälte sich zu Schwärmen versammeln, Flüge zu zweit, zu dritt unternehmen, um in die Resonanz zu kommen. Dann versammeln sie sich in einen Zug, und, ihre Flügel im gleichen Takt schwingend, machen sie Überflüge auf riesige Distanzen – ihre Kräfte werden unter der Einwirkung der Induktion, wie bei Heuschrecken während einer Invasion, verzehnfacht. Ausserdem demonstriert der Zug der Vögel beispielhaft den Unterschied einer biologischen Resonanz (lebendige) von der physischen (leblosen) – ihre Biegsamkeit, Anpassungsfähigkeit.
Wenn man einen beliebigen Geschichtsabschnitt in einem beliebigen geografischen Punkt, in einer beliebigen Grösse betrachtet, so bekommt man den Eindruck, dass immer auf die gleiche Harke dieser einen Induktion zu treten die Lieblingsbeschäftigung der Menschheit ist. Zum Vorschein kommt in all seinem Zynismus ein hartes Abdrängen dieser Erscheinung aus dem Bewusstsein, seine Aberkennung, seine Vermeidung, trotz der Tatsache, dass es einer pragmatischen wissenschaftlichen Forschung durchaus zugänglich ist. Sogar Ornithologen im Falle der Vögel in der Stadt Eugene zucken mit den Schultern: wir wissen nicht, was es ist – wobei das in allen anderen Fällen auch so ist, unter anderem auch mit Heuschrecken- die Invasionen passieren jedes Mal wie zum ersten Mal. Woran liegt das? Der Faschismus ist eben so, dass er dazu zwingt, aus dem Bewusstsein sich selbst und alle persönlichen Anzeichen auszupressen, sogar in der Tierwelt; und existieren tut er in dem einen oder anderen Masse in jeder Gesellschaft. Das ist nicht etwas, was es entweder gibt, oder nicht gibt, das ist nur etwas, was einen höheren oder niedrigeren Grad besitzt.
Es wird ein gut etablierter Irrtum aufgebauscht, dass der Faschismus durch die Sowjetunion mithilfe der Länder der antifaschistischen Koalition besiegt wurde. Man kann nun unter dem Faschismus einen Strich ziehen. Es fragt sich nur, wodurch sich der stalinistische Faschismus vom hitlerischen eigentlich unterscheidet. Wenn nur dadurch, dass der deutsche Faschismus hauptsächlich auf die Vernichtung eines „Aussenfeindes“ gerichtet war, und der russische mehr auf den Inneren (das ist auch verständlich, so zielverschieden sind auch unsere Traditionen – die kriegerische und die knechtische). Welcher von den beiden „Managern“ – Stalin oder Hitler- der Opferanzahl (bei der Vernichtung der Innen- wie der Aussenfeinde) zu beurteilen nach „effektiver“ war, ist durchaus offensichtlich.
Um so mehr, weil Stalin erst der zweite „Führer“ des sowjetischen „Reichs“ nach Lenin war. Unter Uljanow-Lenin begann der vernichtende Zug der russischen Variante des Faschismus, der sich vom deutschen nur formell unterschied: wenn die Hitleranhänger in der Rolle des Identifikators „meiner-fremder“ solch einen Stimulator wie „Nation“ angewendet haben, so benutzten die Leninisten-Stalinisten in dieser Qualität einen nicht weniger leeren Begriff wie „Klasse“. In Wirklichkeit gibt es in der Natur weder „Nationen“ noch „Klassen“, das sind alles faschistische Substitute – Simulatoren der tatsächlichen existenziellen Vereinigungen der Menschen – der Kulturen (eine Kultur ist ein System der Beziehungen auf der Basis eines einzigartigen Wertesystems).
Die sogenannte „Grosse Sozialistische Oktoberrevolution“ 1917 ist in Wirklichkeit gar keine Revolution, sondern ein faschistischer Umsturz gewesen. Revolution ist eine Ablösung des staatlichen Systems, ein Umsturz dagegen ist der Austausch natürlicher Personen in der Obrigkeit ohne die Veränderung ihres Systems. Die tatsächliche Revolution geschah im Februar 1917, als das Ende des russischen imperialistischen knechtisch-militaristischen Systems, das sich bereits zu der Zeit der Goldenen Horde festgelegt hatte, sich abzeichnete.
Wie es früher oder später mit jedem Imperium passiert, hat sich Russland vor der Unvermeidlichkeit eines Zerfalls wiedergefunden, es gab bei den kolonisierten Völkern Russlands keinen einzigen Beweggrund, das gemeinschaftliche Gefängnis aufrecht zu erhalten, darum wurden durch das System die Bolschewiken gefunden, die eine Revanche angeboten und auch verwirklicht haben – die Restauration des alten imperialistischen Systems und kolonisierten Sklaventums in einer viel boshafteren faschistischen Art, unter der Deckung der neumodischen pseudowissenschaftlichen kommunistischen Rhetorik.
Sogar die Vertreter der Zarenfamilie haben gesehen, dass unter der Deckung der bolschewistischen „Revolution“ die faktische Revanche des alten imperialistischen Systems stattfindet. So hat der Grossfürst Alexander Michailowitsch Romanow in seinem „Buch der Erinnerungen“ darüber geschrieben:
„….Fakt ist, dass… die Sowjets gezwungen sind, eine rein nationale Politik zu führen, die nichts anderes als die jahrhundertealte Politik, die von Iwan dem Schrecklichen begonnen, von Peter dem Grossen ausgeformt wurde, und ihren Gipfel unter Nikolai dem Ersten erreichte: die Grenzen des Staates um jeden Preis zu verteidigen und Schritt für Schritt zu den natürlichen Grenzen im Westen durchzukämpfen! Ich bin nun überzeugt, dass noch meine Söhne den Tag sehen werden, wo nicht nur die widersinnige Unabhängigkeit der baltischen Republiken ein Ende findet, sondern auch Bessarabien und Polen durch Russland erobert werden, und die Kartographen viel Mühe nehmen werden, um die Grenzen im Fernen Osten umzuzeichnen.“
Nach einem deklarativ revolutionären und faktisch – einem faschistischen Umsturz – begann, als eine absolut logische Folge, die faschistische Sense des Todes zu mähen: Bürgerkrieg, Repressionen, Konzentrationslager, Provozierung des Holodomors, Kollektivierung, Industrialisierung (die Rolle der Hitler-Autobahnen haben hier die Lenin-Kraftwerke gespielt), und die Züchtung eines gesegneten Feindes- der Tochter des deutschen Faschismus – und die Provozierung des grossen selbstvernichtenden Krieges. In jenem Krieg, dem sogenannten „Grossen Vaterländischen Krieg“, wie in allen russischen Kriegen, hat das System gesiegt, das Volk hat aber nach allen realen Kennwerten verloren, als „Früchte des Sieges“ nur eine beispiellose Anzahl der Getöteten erworben – ca. 30 Millionen, ungeheuerliche Zerstörungen, Hunger, Verstärkung des sklavischen Jochs, Raubs, und die stockfinstere Fäulnis für die nächsten 70 Jahre….
Das russische faschistische System, das ein anderes faschistisches System besiegt hat, und darum der Anklagebank in Nürnberg entgangen ist, betritt wieder denselben Kreis. Faschismus tritt nun in der sich aktiv herausbildenden faschistischen Pyramide-Vertikale zu Tage. Bei uns haben sich nun, wie in Deutschland und UdSSR der 30-er des letzten Jahrhunderts, alle Zweige der Macht, Politik, Business, Medien, Kirchen, Kunst, Wissenschaft zu einer einheitlichen System- Hierarchie -Pyramide verschmolzen. Und wer sich nicht eingebaut hat – der ist zum Tode verdammt, ist ein Fremder, ein Feind. Die „Pyramide“ wird trotz ihrer Globalität und Offensichtlichkeit vom Inneren heraus absolut nicht reflektiert.
Weitere Logik der „Pyramide“ ist die Provokation einer Krise (die Pyramide ist einer Friedenswirtschaft inadäquat, es ist eine militaristische Führungsform, genauer- Kommandoform), damit das Volk, das durch den Hunger eingeschüchtert ist, sich zu den Füssen des Retters der Nation wirft und ihm eine Carte Blanche für die Mobilisationswirtschaft und Planrepressionen gibt, die wiederum Ressourcen für Modernisierung und billige Arbeitskraft liefern. Dann kommen die „Erfolge der ersten Fünfjahrpläne“ (Autobahnen, Kraftwerke oder sonst was Globales) – die Pyramide ist ja einer Mobilisationswirtschaft adäquat, deswegen hat sie diese überhaupt erschaffen. Dann kommt die Provozierung eines grossen Krieges – die Pyramide kann auf Erfolgen nicht lange ausruhen, man braucht eine neue Mobilisierung. Dann kommt der Verlust mehrerer Dutzender Millionen, Niederlage, „Nürnberg-2“…
Die neue Form des russischen Faschismus, wird höchstwahrscheinlich ideenlos, staatlich orientiert, korporativ, wie in Italien bei Mussolini sein. Faschismus wird den Feigenblatt abwerfen und in seiner ganzen Nacktheit der dummen leeren Zusammenballung erscheinen. Die russische „Pyramide“ hat einen neuen Dietrich gegen jeglichen Schutz gefunden: sie hat zum Beispiel Liberale, Demokraten, Oppositionelle wegen ihrer Loyalität zu formellen Gesetzen und Prozeduren erkauft. Die Sache ist, dass wenn man dem Gesetz seinen „Geist“ entnimmt- also den Sinn, und nur eine leere formelle Hülle zurücklässt, kann man es wie man möchte drehen, bei Bedarf- sogar ins absolute Gegenteil. Das hat sich als effektiv erwiesen, wie im Kampf gegen die inneren „Feinde“- die Gerichte in Russland machen was immer von der „Pyramide“ gewünscht wird, ungeachtet jeglicher Absurdität; so auch gegen die Aussenfeinde, wie es zum Beispiel mit Anschlüssen von Abchasien, Südossetien, Krim und Donbass gewesen ist, und sie treffen auf keinen ernsthaften Widerstand der Weltgemeinschaft.
Es gibt schon wieder keine Waffe gegen den Faschismus, wie es sie auch in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts nicht gab. Ohne den Inhalt zu verändern, passt der moderne Faschismus die Formen sich selbst an, bereicherte sich ausserdem mit der Erfahrung des KGB und der Banditen der 90er, führte sogar in das internationale Leben Instrumente der Mogelei, des „Nicht-Eingestehens“, der zynischen Verschmähung jeglicher Moral, Abpressung und Kaperei, Lügen und Verrats ein. Faschismus ist nun zum Fakeschismus und Falschismus geworden.
Zum zukünftigen Feind in einer weiteren zwischenfaschistischen Schlacht- einem „Vaterlandskrieg“- wird gar kein deklarativer „Feind“, der aus allen Ecken beschimpft wird, also gar nicht die USA. Zum Hauptfeind des Faschismus wird der Faschismus sich selbst erklären, oder wird sogar einen Faschismus selbst züchten, und die USA wird höchstwahrscheinlich zum Verbündeten. Genauso hat man Amerika auch vor dem Zweiten Weltkrieg beschimpft, und den wahren zukünftigen Feind hat man bebend umsorgt, über ihn entweder nur Gutes oder gar nichts gesagt, wie jetzt über China.
Die chinesische maoistische Form des roten Faschismus wurde auch nicht verurteilt und glimmt vor sich hin, wartet auf ihre Stunde, wie die Heuschrecken auf die Dürre warten, um der Welt eine Legion zombierter ausgeflippter Individuen zu präsentieren. Hier die chinesische Demonstration jener Kehrtwendung, die im Kopf eines Induzierten geschieht:
„…. ein reuiger Ex-Hungwengbiner (heute ein erfolgreicher Anwalt)… erzählte öffentlich, dass im Februar 1970 er, damals ein 16-jähriger Fanatiker mit durchgewaschenem Gehirn, sich mit seiner Mutter gestritten hat. Wie es ihm schien, hat sie sich respektlos über den Genossen Mao geäußert. „Ich spürte, dass vor mir gar nicht die Mutter steht, nicht mal ein Mensch.“ – sagte der Anwalt:“ – Es war ein Monster, ein Klassenfeind.“ Der Junge hat eine Denunziation geschrieben, und die Mutter wurde verhaftet. Sie wurde mehrmals in eine tobende Menschenmenge der Hungwengbiner hineingezogen, geschlagen, erniedrigt, mit Kot beschmiert, sie wurde gezwungen, stundenlang auf den Knien zu stehen, und schließlich wurde sie im Wald erschossen. Solche Geschichten gab es hunderte Tausenden, aber genaue Angaben über die Anzahl der zu Tode Gefolterten gibt es nicht. Nach verschiedenen Bewertungen, allein in 1966-69 wurden von 500 000 bis zu 1 Million Menschen ermordet. Japanische Spezialisten glauben, dass infolge der Repressionen, inklusive der Folgen des Hungers und der Deportation der Intellektuellen und der Stadtbürger in entfernte Gegenden, insgesamt um die 10 Millionen Menschen gestorben sind und um die 100 Millionen Chinesen Schaden genommen haben. (W.Golownin „Das Schicksal Hungwengbins“)
Die Anerkennung dessen, dass der Faschismus eine Erscheinung des biologischen „Notmagnetismus“ ist, ist für die materialistische Wissenschaft schmerzhaft, denn es bedeutet die Anerkennung der idealistischen Gesetze und Erscheinungen. Nachfolgend müsste man auch die Existenz eines anderen idealistischen „Magnets“ anerkennen, der die Persönlichkeit eines Menschen nicht wie eine faschistische Induktion sterilisiert, sondern im Gegenteil – diese herauskristallisiert – das ist die Liebe. Wenn der Faschismus aus einem Menschen ein Herdentier macht, so entfaltet die Liebe in einem Menschen seine einzigartige menschliche Individualität, genau sie und nur sie ist die einzige würdige Gegenkraft, die sich dem Faschismus widersetzt.
Hier drängt sich eine für die Materialisten aufrührerische Schlussfolgerung: nicht mit Kanonen, nicht durch einen Kampf und Agitation, sondern durch die Liebe und nur durch die Liebe kann man den Faschismus besiegen! Da, wo es keine Liebe gibt, wird ihren Platz früher oder später der Faschismus einnehmen. Das sollte man im Kopf behalten, zum Beispiel solchen Menschen, welche die Liebe durch Sex zu ersetzen versuchen- sie kommen automatisch in die Risikogruppe einer faschistischen Ansteckung .
Wenn man nun konkret darüber spricht, was zu tun sei, so werden einen Sieg über Faschismus nicht die Kanonen, nicht der Kampf gewährleisten, sondern im Gegenteil – die Widerstandslosigkeit, die Gewährung dem Faschismus einer ungehinderten Möglichkeit, sich selbst den Hals zu brechen.
Die Franzosen verstellen sich gar nicht, wenn sie sagen, dass ihnen die faschistische Invasion und Okkupation durchzustehen, Frankreich angesichts des hitlerischen Reiches zu vereinen, gar nicht die Propaganda geholfen hat, sondern die Stimme von Edith Piaf – des „Spatzes“, der über die Liebe sang. Ihr Singen war eine Art Desinfektion gegen die faschistische Ansteckung, eine Erinnerung an die Kultur, eine Wiederherstellung der gesunden Werte. Am Ende ist Frankreich ohne dem deutschen Faschismus seinen eigenen Faschismus entgegenzusetzen als ein wahrer Sieger aus jenem grauenvollen Krieg herausgekommen, nach absoluten Kennwerten: dem maximalen Erhalt des eigenen Volkes, den minimalsten Zerstörungen, und nach dem wichtigsten Wert – dem Erhalt der eigenen Kultur. Für die Franzosen wäre es seltsam, die ergatterten Waffen, den Tod der Dutzenden Millionen eigener Bürger, die Errichtung solch eines Regimes wie des stalinistischen, der sich im Grunde in keinster Weise vom hitlerischen unterschieden hat, als einen Sieg wahrzunehmen…
Niemand ist von Naturgesetzen frei, darunter auch vom Faschismus. Das bezieht sich gänzlich auf jene Gruppen, die am lautesten über eine Faschismusgefahr, die auf sie gerichtet ist, schreien – genau sie werden auch zu ersten Verbreitern der induktiven Ansteckung und der faschistischen Tollwut.
Die Liebe ist die höchste Errungenschaft der Kultur. Der Verzicht auf Liebe bedeutet den Abschied von der Kultur, ihren Werten, die „Physiologisierung“ der Beziehungen, unter anderem auch den Übergang zum Sex. Wenn die Liebe funktional wird, wird der Sex gleichgültig und undifferenziert, was auch zu sexuellen Perversionen führt.
Liebe als Waffe gegen den Faschismus – das ist auf der persönlichen Ebene. Wie kann man sich denn auf einer gesellschaftlichen, sozialen Ebene schützen? Gibt es wirklich gar keine Rettung? Gibt es! Man braucht nur den Faschismus in dem Ziel zu überholen, das von der Natur in ihm eingelegt ist, und seine Aktualität wird schwinden, er wird nicht mehr entstehen – in der Natur existiert nichts sinnloseres und dümmeres als ihn. Der Schutzmechanismus wird dort nicht anspringen, wo es keine Gefahr gibt, vor welcher er schützt.
Das humanitäre Resultat des Zweiten Weltkrieges war die „Allgemeine Deklaration der Menschenrechte“, die am 10. Dezember 1948 verabschiedet wurde. Heute hat diese Deklaration ihre Sache getan und ist nicht mehr aktuell, denn anstelle des Staates und des Menschen ist die Kultur und die Persönlichkeit auf die Bühne getreten. Die veraltete „Deklaration“ steht in keinster Weise der Einschränkung der Kulturrechte auf Selbstbestimmung entgegen – dem Recht, nach jenen Gesetzen zu leben, die dem Wertsystem der jeweiligen Kultur entsprechen. Die Persönlichkeit wird noch immer gezwungen, nach einer Lebensart zu leben, die ihrer Kultur fremd ist. Zu kulturellen Invasoren sind nicht nur die alten Verfechter der Imperien, totalitären Macht, sondern auch die neuen Missionare geworden, die sich „Liberale“ und „Demokraten“ nennen. Im Grunde sind sie Mittelwertbildner und Sterilisatoren der einzigartigen Wertesysteme und Kulturen, die die Gesellschaften in die Situation der „Anomie“ (Vermischung der Werte, Entfremdung) bringen- genau solcher, die der Entstehung des deutschen Faschismus vorangegangen war.
Die Anomie, der Zerfall des Wertesystems, Beziehungssystems, der zur hypertrophen Absurdität führt, wie zum Beispiel in den Werken von Franz Kafka oder des russischen Kafkas- A. Platonow, der so wie Kafka die Entfremdung beschrieben hat, aber auf russische Art ( siehe „Tschewengur“), hinterlässt der Kultur nur zwei Ausgänge: entweder zu sterben, von der Erdfläche weggewischt, oder sich zu retten, aber durch die faschistische Apokalypse, die Leben von Millionen opfernd. Zum selben kommt auch A. Tarkowski in seinem letzten Film „Die Opferung“. Die ältere Generation plagt sich in den Sackgassen des Absurdes ab, in zerfallenden Gedanken, albernen Wünschen wie „Ich zum Beispiel möchte nach Australien“; „Und ich möchte, dass Du die Asche aufsammelst, diese ins Glas abschüttelst, mit Wein übergießt und trinkst“… Und als logischer Ausgang aus diesem Chaos erklingt die Stimme aus dem Fernseher:
„… Auch organisieren sich gerade die Spezialeinheiten überall. Jeder bewusste Bürger muss Mut beweisen, kaltblütig bleiben und der Armee mit der Bewahrung der Ruhe, Ordnung und Disziplin helfen….Ordnung und Disziplin! Nichts anderes, liebe Mitbürger! Nur Ordnung! Nur Ordnung! Ordnung gegen Chaos…Alle Bezirke werden sich unter der Kontrolle der Spezialeinheiten befinden, um die Ordnung zu wahren…„
Und am Ende geht die ältere Generation, verhärtet wie ein ausgetrockneter Baum, von der Bühne ab, ihre alte Welt hinter sich verbrennend, sich selbst opfernd, um den Weg für das neugeborene Neue freizumachen…
Hypothetisch, um heute Faschismus zu vermeiden, muss man ihn überholen: eine „Deklaration der Rechte von Kulturen/Persönlichkeit“ annehmen, die Vorherrschaft der kulturellen Wertesystemen ausrufen, die Freiheit der Individualität, wo man die Individualität als ein Beziehungssystem, als einen Träger des einzigartigen Wertesystems versteht. Niemand sollte das Recht besitzen, eine kulturelle (wertmäßige) Intervention und Unterdrückung, eine Sterilisierung durchzuführen. Jede Kultur hat ein Recht auf Entwicklung, auf die Verwirklichung ihres Wertesystems innerhalb der Gesetze und Lebensweise, nach welchen sie lebt.
Es sind ziemlich einfache Prinzipien, aber naiv ist anzunehmen, dass irgendein Staat solche Rechte an seine Untergebenen und ihre Kulturen freiwillig delegiert. Heute werden alle kulturellen Widersprüche von den Staaten in unlösbare Sackgassen, glimmende Feuer des Konflikts und Terrors getrieben: Kosower Albaner in Serbien, Basken in Spanien, Kurden in der Türkei, Tschetschenen in Russland, Abchasen und Ossetinen in Georgien, Palästinenser in Israel, Transnistrien, Kaschmir in Indien etc. Die Staaten versuchen, all diese Generatoren der Destruktivität in ein Schreckensgespenst des „Weltterrorismus“ zu vereinen, aber dies ist eine Manipulation, die ins Leere führt. Es ist eine ehrliche und nüchterne Lösung der überfälligen Probleme der kulturellen Freiheiten notwendig: der neuen aufkommenden Freiheit den Weg frei zu machen.
So traurig es auch ist, aber höchstwahrscheinlich wird man für eine neue kulturelle Deklaration einen neuen Faschismus und einen neuen Weltkrieg brauchen, diesmal vielleicht sogar nicht mit Dutzenden, sondern mit hunderten Millionen Menschenopfer. Die Natur wird wohl wieder zu „unpopulären Mitteln“ greifen müssen, um die Menschen nach vorn, der Freiheit, der Entwicklung und dem Progress entgegenzugehen zu zwingen…
Man kann aber in der nächsten Zukunft eine grundlegende positive Umgestaltung voraussagen: das 21. Jahrhundert wird die Menschheit von der globalen Krankheit aller Zeiten und Völker heilen – genau dieser biologisch-physischen Resonanz, die auf der globalen gesellschaftlichen Ebene in Form des Faschismus ihren Ausdruck findet. In welchen Formen wir diesen heutzutage nur nicht sehen: von gänzlich legitimen bis zu gänzlich marginalen. Zum Beispiel haben sich vor unseren Augen die sich bekämpfenden Abgeordneten der Staatsduma Russlands plötzlich, wie mit Zauberschlag, zu einer einheitlich ausgearbeiteten Herde, die einstimmig Strafgesetze stempeln, verwandelt. Zu diesem „Zauberstab“ wurde die induktive Ansteckung und die Resonanz.
Wir beobachten gerade, wie die aufgestellten-induzierten Abgeordneten versuchen, mit ihren repressiven Gesetzen einen Krieg zu führen, zum Beispiel gegen die zombierten Islamisten, leiden tun aber bei diesem Kampf nur Bürger, die in keinster Weise in diese Sache involviert sind. Schachiden, die freudig in den Tod für die induzierten Werte gehen- das ist der Gipfel der faschistischen Resonanzansteckung, die immer nach dem Tod und nur nach dem Tod strebt…
Faschismus betreibt jetzt „Probeanläufe“ – die Proben der Zusammenballung und Vereinigung um den Führer herum, wie zum Beispiel bei der Annexion der Krim – so ein „höflicher Faschismus“. Das ist noch ganz und gar nicht die „Heuschreckeninvasion“. Die tatsächliche Phase des totalen Zugs der induktiven Besessenheit wird nach der Krise beginnen, und die Krimer Zusammenballung ist hauptsächlich auch dazu gerufen, diese Krise zu provozieren, denn die Preise für die Energieträger lassen diese auf eine andere Art nicht näher zu rücken erlauben.
Interessant ist nicht, dass nicht die Induzierten selbst die Identifikation des heutigen Russlands mit zum Beispiel dem hitlerischen Deutschland bekämpfen, sondern ihre formelle Gegner, die sich Liberale, Demokraten nennen, die scheinbar die Barbarei des Geschehens sehen. In Fluss werden alle möglichen Argumente gebracht, zum Beispiel der Verweis auf die Definition vom Faschismus von Umberto Eco, die er in seinem Essay „Der ewige Faschismus“ gab. Die Sache ist, dass Umberto Eco keine Definition des Faschismus gegeben hat- er hat nur mehr oder weniger künstlerisch verschiedene Attribute des Faschismus („14 Merkmale“) umrissen, die dieser besitzen kann. Umberto Eco ist kein Theoretiker, sondern ein Empirist, er berührt nicht das Wesen der Erscheinung, sondern beschreibt nur die ihm ins Auge gestochenen formellen Anzeichen vom Faschismus („was ich sehe- das singe ich“- wie ein Poet), denen er selbst begegnet ist.
Für den Faschismus selbst sind diese „Definitionen“ unbestritten günstig: es wird ihm klar, wie er sich verstellen soll, was diesmal zu tun sei, damit er wieder unerkannt bleibt. Es wird populär, andere für sich ausbaden zu lassen, wenn die „Gebündelten“ allen das Label „Faschist“ ankleben, die nicht in Reihe antreten. In der heutigen Form des Faschismus schreit der Dieb am lautesten: „Haltet den Dieb!“
Faschismus stützt sich auf die paradoxe Logik, wo das, was auf den ersten Blick als sein „Minus“ erscheint, am Ende doch sein „Plus“ ist. Sagen wir, die lügenhaften Beschuldigungen der Dreier-Gerichte während des bolschewistischen Terrors (wie auch im heutigen Russland, das den gleichen Weg beschreitet), so nach dem Motto: „Lagerte ein U-Boot auf der Datscha“- das stellt die Obrigkeit scheinbar bloss, macht sie lächerlich. In Wirklichkeit waren aber die Deppen diejenigen, die versucht haben, sich zu rechtfertigen. Denn genau das brauchte das Regime! Man brauchte eine demonstrative Verachtung der Gerechtigkeit, Offensichtlichkeit und Logik (wie das auch zum Zweck der Unterdrückung der Individualität in der Armee, im Gefängnis gemacht wird). Nur so- wenn die Perfidität aller staatlichen Institutionen offensichtlich ist- siedelt sich in Menschen Hoffnungslosigkeit, Verdummung und Angst an, sie werden vollkommen willenlos und steuerbar.
Solche paradoxe Fallen des Faschismus, wo ein „Plus“ als „Minus“ getarnt ist, laufen auch heute ab. Zum Beispiel wurde vom russischen Ersten TV-Kanal am 14. November 2014 ein Satellitenphoto gesendet, das die ukrainische Luftwaffe darin „entlarvt“, dass sie die malaysische Boeing am 17. Juli abgeschossen hat. Der Fake wurde erschreckend grob angefertigt- jeder, der Photoshop beherrscht, hätte ihn bedeutend sorgfältiger gemacht. Hier, wie absichtlich, gab es auf einem einzigen Photo um ein Dutzend offensichtlicher Anzeichen eines Fakes. Die empörten Wahrheitsliebhaber stürzten sich freudig darauf, die Lüge zu entlarven, nicht ahnend, dass der Faschismus genau dies braucht- seine Verachtung für Wahrheit zu demonstrieren, seine „Befreiung von der Schimäre des Gewissens“ zu deklarieren. Am Ende hat die Aufdeckung den Fake nicht zerstört, sondern umgekehrt- hat die Zombies noch mehr zusammengeschweisst, hat ihnen gezeigt, dass alles möglich ist!
Noch früher hat die Verachtung der Wahrheit und die „Befreiung von der Schimäre des Gewissens“ (das Gewissen ist nämlich eine Ableitung der Kultur als einem Wertesystem) der Kulturminister W.Medinsky deklariert: „Die Fakten bedeuten an sich nicht viel. Ich sage noch grober: in der Frage der historischen Mythologie bedeuten sie gar nichts. Alles fängt nicht mit Fakten, sondern mit ihrer Interpretation an. Wenn Sie ihre Heimat lieben, ihr Volk, so wird die Geschichte, die Sie schreiben werden, immer positiv sein.“ In solchem „Positiven“ hat noch niemand den Faschismus übertrumpfen können.
Womöglich wird eine entscheidende Rolle in Problemlösung der biologisch-physischen Resonanz die moderne Interpretation der Jesus Christus Lehre spielen, die im Grunde eine reale Technik der Entzombierung anbietet. Und zur Hinrichtung wurde der Autor dieser Lehre auch von der Besessenheit der Zombierten geschickt – der faschistisierenden „gebündelten“ Geistlichen, Menschenmenge und Obrigkeit. Nun kommt die Zeit, abzurechnen und die Menschen von diesem Dreck für immer zu befreien.
Wie sich Russland unter dem Einfluss der Ukraine vom Faschismus abwenden kann – in der politisch-futuristischen Novelle „Der Espenpfahl“
Résumé. Faschismusdefinition.
Faschismus ist eine biophysische Vereinigung der Menschen in eine expansive aggressive Gruppe infolge ihrer induktiven gegenseitigen Ansteckung und Resonanz. Faschismus ist eine natürliche biologische Reaktion der Menschen auf den Verlust eines normalen „Einigers“- der Kultur (als einem System der Beziehungen auf einer Ideen- und Wertebasis) während einer Kulturkatastrophe: der Anomie (Wertevermischung) und der Entfremdung (Zerfall des Beziehungssystems auf allen Ebenen von der Kultur bis zu Persönlichkeit).
Faschismus tauscht den schwindenden menschlichen ideologischen „Einiger“ gegen einen biophysischen, mechanischen, allen Ebenen der lebendigen Natur eigenen „Einiger“ (zum Beispiel Heuschrecken). Die Ideologie unter dem Faschismus (Nazismus, Etatismus, etc.) ist zweitrangig, sie wird der Situation angepasst, wird aus marginalen Ideen ausgewählt, die einem durch die Induktion simplifizierten Verstand zugänglich sind. Die induktive Ansteckung ist dasselbe, was um die mit Paranoia Erkrankten geschieht, darum läuft die Ideologie des Faschismus, wie auch die der Paranoia, auf einen Grössenwahn und Verfolgungswahn hinaus.
Die Evolutionsrolle des Faschismus: die Selbstzerstörung der Menschen, die sich vom Wertedenken verabschiedet haben, die aus der menschlichen Evolution ausgestiegen sind (die in der Evolution der Kulturen besteht), mit Hilfe der Polarisierung, der Mitose auf „meine“ und „Feinde“ (zum Beispiel „Weisse“ und „Rote“, „Nazis“ und „Kommunisten“ etc.) mit einer darauffolgenden Abschlachtung, infolge welcher der Weg für Dritte freigemacht wird- für die Träger der Kultur und Werte. Es geschieht ein Evolutionsdurchbruch, der ohne das „Sanitätswesen“ des Faschismus unmöglich wäre. Das schliesst die Möglichkeit eines konstruktiven, nicht faschistischen, intellektuellen Austritts aus einer Kulturkatastrophe nicht aus, aber es ist eine Sache der Zukunft….
Ob man sich vor dem Faschismus fürchten soll?
Die faschistische Induktion verändert das Bewusstsein so dermassen, dass die Faschisten das Offensichtliche nicht wahrnehmen, unter anderem auch die realen Antifaschisten. Ihr Schema „meiner-fremder“ zeichnet nicht das reale, sondern das erfundene Bild eines „Feindes“, in welches die tatsächlichen Feinde des Faschismus gar nicht hineinpassen. Damit erklärt sich auch, dass während des bolschewistischen Terrors sogar die loyalsten Kommunisten starben, die der Spionage, Überfällen, Diversionen beschuldigt wurden. Während diejenigen, die offen die sowjetische Obrigkeit verachteten, das Geschehen in all seiner Offensichtlichkeit beobachteten, teilweise ganz legal lebten und niemand sie anrührte.
Für das mythologisierte faschistische Denken sind die Realisten wie unter einer Nebelkappe versteckt, im besten Fall sind sie Verrückte, solche Dümmchen, welche die offensichtliche Richtigkeit der induzierten Zombies nicht sehen. Wenn der Mensch den faschistischen Prozess wahrnimmt, bedeutet das bereits, dass er sich der faschistischen Konfrontation der „Scharfspitzigen“ und der „Stumpfspitzigen“ nicht anschliessen wird, nicht in mythologisierte „Feinde“ geraten wird, und folglich im grossen Masse vor der Aggression geschützt ist. Die Rettung unter Faschismus besteht in Nüchternheit und freiem Denken…
P.S. Die Demonstration dessen, was Entfremdung bedeutet (Rückbeziehung), die Basis des zukünftigen Faschismus, Test in Russland und den USA.
Und warum zu nächsten Partnern-Feinden in Faschismus gerade die Chinesen werden. (ein zweijähriges Kind ist unter die Räder gekommen):
Autor: Yuri Kusnezow, 2006-2014; übersetzt von Irina Schlegel
One Response to “Induktive Resonanztheorie des Faschismus”
06/05/2015
Faschismusbedrohung oder das Weimarer Szenario in Russland. - InformNapalm.org (Deutsch)[…] “Induktive Resonanztheorie des Faschismus” […]