
Am 26. April 2017 wurde im polnischen Dorf Hruszowice ein Denkmal für die UPA-Krieger zerstört. Die Fotos des zerstörten Denkmals hat der Mitarbeiter des Ukrainischen Instituts des Nationalen Andenkens Pawel Podobed auf seiner FB-Seite veröffentlicht. Die Fotos erschienen auch auf polnischen Webseiten.
Vor zwei Jahren hatten Unbekannte das Schild des Denkmals abgerissen, was als formeller Grund dafür diente, das Denkmal zu einem beschädigten Objekt zu erklären.
Wobei das Denkmal schon längst im Visier von polnischen Nationalisten war, die es für illegal aufgestellt hielten und darum abreißen wollten – ukrainische Organisationen bestanden aber darauf, dass es sich um ein Grabmal handelt.
Trotz der Versuche polnischer Nationalisten sich selbst auf Kosten des Abrisses dieses Denkmals zu behaupten, stand es weiter auf einem Friedhof unweit der polnisch-ukrainischen Grenze. Nach der Krim-Annexion und dem Beginn des hybriden russisch-ukrainischen Krieges hat Moskau aber seine Bemühungen aktiviert und eine Reihe von Provokationen sowohl auf polnischem als auch auf ukrainischem Territorium organisiert.
Dank den Angaben zu Alexander Usowski, die InformNapalm exklusiv von den Hacktivisten der UCA übergeben wurden, ist es uns gelungen zu erfahren, dass Moskau hinter den Aktionen am Denkmal in Hruszowice steht. Die Schändung des Denkmals im August 2014 gehörte zu einer der russischen Provokationen in Polen, für die der Kreml rund 100 000 Euro ausgab.
Dank dem gehackten Account von Usowski war es für uns möglich festzustellen, dass er Anfang 2017 ein Treffen mit seinen polnischen „Partnern“ zur Organisation von neuen Provokationen plante. Um dies zu vereiteln haben die UCA-Hacktivisten und die OSINT-Aufklärer von InformNapalm die Korrespondenz von Usowski mit den polnischen Nationalisten über die Absprachen weiterer Aktionen am Denkmal in Hruszowice präventiv publik gemacht. Dies hatte große Resonanz in der ukrainischen und polnischen Presse zur Folge und uns geholfen Moskaus Provokationen wenn nicht zu vereiteln, so doch mindestens hinauszuschieben.
Man sollte anmerken, dass die Aktionen in Polen von Menschen aus dem Umkreis des Präsidentenberaters Wladislaw Surkow und des Leiters des GUS-Instituts und Abgeordneten der russischen Gosduma, Konstantin Satulin, geplant wurden. Nach der Entlarvung von Usowski hat Moskau aber auf seine Pläne nicht verzichtet und versucht weiterhin, die polnisch-ukrainischen Beziehungen zu verderben.
Nun setzen sich die Provokationen sowohl auf dem ukrainischen als auch polnischem Territorium fort. Einer der letzten Vorfälle war der Beschuss des polnischen Generalkonsulats in Luzk. Und nun wurde das Denkmal in Hruszowice zerstört…
Ausgehend von den Erklärungen der polnischen Nationalisten kann man behaupten, dass irgendjemand aus dem polnischen Sicherheitsdienst ABW darum gebeten hatte, von derartigen Aktionen Abstand zu nehmen, aber ein Medienbild für den Kreml war für jemanden wohl doch wichtiger als die Meinung der einheimischen Sicherheitsbehörden (oder ist für den Abriss des Denkmals schon so viel bezahlt worden, dass es keinen Weg zurück gab?)
Es ist komisch mitanzusehen, wie polnische Nationalisten wieder mal dem Kreml in die Hände spielen, die Korrespondenz von Usowski zeigte aber ein weiteres Mal, dass alles seinen Preis hat. Einst hatte Russland/UdSSR Polen schon einmal teilen wollen. Wollen sie es wiederholen? Können sie. Wenn die Ukraine fällt, wird Polen das nächste sein. Und genau diese Tatsache müssen alle polnischen Fans von situativer Freundschaft mit dem Kreml verstehen, die ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder gegen das Geld des russischen Gasprom eintauschen (Anm.d.Red.: Hier muss ich an den jüngsten Nordstream-Deal und die zwei deutschen Konzerne denken, die sich auf das Gleiche einließen).
Nur gemeinsam kann die polnische und ukrainische Gesellschaft, in konsolidierter und weiser Einstellung ihrer Diplomaten, Journalisten, Aktivisten und Patrioten dem russischen hybriden Krieg entgegenstehen, dessen Ziel nicht nur die Ukraine, sondern auch Polen, die Baltischen Staaten und andere Länder sind, die Russland für seine „Einflusszone“ hält.
Dieses Material wurde von Kirill Mefodijew exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel; editiert von Klaus H. Walter Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
(Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0 )
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No Responses to “Was hat Moskau für die Zerstörung des UPA-Denkmals in Polen bezahlt?”