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Die Information über den Abzug der Söldner aus Schyrokyne wurde verschieden aufgenommen. Den Rückzug der Kräfte von der vordersten Linie interpretieren die Analytiker mehrdeutig: für die Einen ist es ein Teil des Plans zur Intensivierung der Kampfhandlungen in Mariupoler Richtung, für die Anderen – eine weitere Windung der hybriden Provokationen mit der Verminung von Wohnhäusern zwecks Erschaffung eines Präzedenzfalls, um die ukrainische Seite des Verstosses gegen das Minsker Abkommen zu beschuldigen.
Zu einem der Gründe für den „taktischen Abzug“ wurde aber auch die vollständige Demoralisierung des Kollaborateuren-Teils der hybriden Streitkräfte in südwestlicher Richtung. So haben die Insider im Lauf der letzten Wochen bedeutende Schwächung des moralisch-psychologischen Zustands und Kampfgeistes der terroristischen Kräfte vermerkt. Der Grund dafür liegt in Verspätung der Lohnzahlung und schlechter Behandlung seitens der russischen Offiziere, die die Kollaborateure als „schweinisch“ und „unwürdig“ bezeichnen.
Auch wurde im Lauf der Abhörung von Zello-Kanälen ein Zwischenfall bekannt, bei dem ein Beobachtungspunkt der Söldner infolge der Selbstsprengung und Schiesserei vernichtet wurde, was wiederum die Folge des Alkoholmissbrauchs im Personalbestand des sogenannten „9. selbstständigen motorisierten DVR-Regiments“ ist. Wahrscheinlich erreichte die Nachricht über diesen Zwischenfall auch das russische Kommando, denn nach Information unserer Insider wurden der Stabsleiter des Regiments, der Stellvertreter des Kommandeurs in politischer Arbeit und die Stabsleiter der Bataillone suspendiert. Zur Untersuchung von Gründen für niedrige Disziplin, unvorschriftsmässige Verhältnisse und den Alkoholmissbrauch im 9. „DVR“-Regiment traf eine militärische Sonderkommission aus Russland ein.
Die Abwesenheit von Finanzierung wirkte sich auf den Personalbestand der Kollaborateure aus der „100. selbstständigen motorisierten Schützenbrigade der „DVR“-Repubilkgarde“ aus, die sich als „Eliteeinheit“ positioniert und in deren Verantwortungsbereich der Osten von Donezk und Marijinka fallen. Wir möchten daran erinnern, dass der Kommandeur dieser Einheit, Eugen Kononow, getötet wurde (womöglich durch den FSB liquidiert). Über seinen Tod wurde erstmals aus einer Mitteilung im Twitter der „DVR-Republikgarde“ vom 9. Januar 2016 bekannt. Die Liquidierung des Kommandeurs und die bedeutende Lohnverringerung (im letzten Monat haben die Söldner nur 30% vom versprochenen Lohn bekommen) wirkte sich wohl auf den Kampfgeist dieser Terrorgruppierung aus.
Am Vorabend der geplanten Pseudowahlen verschärft sich auch der „politische Kampf“ in der Führung der „DVR“-Bandenformationen. Wir erhielten Kenntnis davon, dass die Kuratoren aus Moskau den Söldnern Anweisungen gaben, auf dem den Söldnern unterstellten Territorium jegliche Aussenwerbung für „Patriotische Donbass-Kräfte“ von A.Hodakowski zu entfernen.
Nach Anweisung der russischen Kuratoren von A.Sachartschenko wurde ausserdem eine Sondergruppe aus IT-Spezialisten (hauptsächlich Russlands Staatsbürger) zusammengestellt, die an einer Blockierung der Internetressourcen arbeiten, die dem Kommandeur der „Wostok“-Brigade A. Hodakowski unterstellt sind.
Interessanterweise erzählte A.Hodakowski vor kurzem in einem Interview an „Nastojascheje Wremja“ (russ. „Heutige Zeit“) selbst, dass ihn seine Kampfgefährten töten könnten und wandte sich gar an die potentiellen Ausführer seiner Beseitigung mit der Bitte, vorsichtig vorzugehen, um den Zivilisten keinen Schaden zuzufügen.
Roman Burko für InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel
One Response to “Insight: Gründe für den Abzug der Söldner aus Schyrokyne”
06/11/2016
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