Die Chronik wurde vom InformNapalmTeam auf der Basis der Information von unseren Insidern aus den okkupierten Territorien vorbereitet, wie auch der Berichte in den offenen Quellen.
Sektor „C“
Donezk: Lokale Einwohner registrierten den Einsatz von Raketenwerfersystemen in der Nacht auf den 25.04, deutlich wurde der Start eines Geschosspakets um circa 00:55 gehört, von der Seite des Kalininski Bezirks.
08:35 Kiewer Bezirk: laute Salve der schweren Artillerie aus dem Raum vom Donezker Flughafen und mehrere Explosionen von der Seite Awdijiwka.
Seit 10:00 begann der relativ intensive Artilleriebeschuss aus Donezk, darüber berichteten Einwohner des Leninski Bezirks – Textil, von der Seite der Spielzeugfabrik. Gleichzeitig wurde Feuerabgabe von der Seite des Donezker Flughafens gehört.
10:22 von der Schetinin-Strasse: Abschuss der reaktiven Raketen und das Donnern der schweren Artillerie.
In der Zeit von 10:00 bis 14:00 Uhr berichten die lokalen Einwohner über das Donnern aus schweren Geschossen in verschiedenen Bezirken: Proletarski Bezirk (Intervall 15-30 Sek.), Kalininski Bezirk (Salven im Raum des Donezker Flughafens), Rennbahn Asotny (Zwillingssalven, weit entfernt, man hört keine Landungen), Kujbyschewski Bezirk, von der Seite der Balka, Smoljanka und dem Chemiewerk.
Um 14:30 von der Seite Asotny über Olimpijew zum Donezker Zentralkrankenhaus sind 3 selbstfahrende Artillerieanlagen 2C9-“Nona“ in Begleitung eines grünen Jeeps durchgefahren. Um 14:35 fuhr ein Lastenschlepper einen angeschossenen Panzer über den Iljitsch-Prospekt durch.
Ab 16:40 von der Seite Smoljankas fingen wieder schwere Beschüsse in Balka an, gemischt mit Maschinenpistolenstössen.
Auch ist in Donezk im Laufe der letzten 24 Stunden ein Autounfall passiert, an der Kreuzung von Iljitsch- und Schachtostroitel-Prospekt unter Teilnahme von Söldnern und Zivilisten.
Seit 19:00 begann der Söldnerbeschuss aus Selbstfahrlafetten und Panzern von der Seite Spartaks (2 Einheiten), aus dem Raum des Donezker Flughafens- Totschmasch (2 Einheiten) und Ukrsplaw (1 Einheit). Einwohner berichten, dass im Raum des Donezker Flughafens ein Kampf stattfindet, es arbeiten Selbstfahrlafetten/Haubitzen und Panzer, man hört auch viel Schützenwaffen.
Der Anführer der DVR-Söldner A.Sachartschenko erklärte am Vorabend der deutschen Ausgabe „Der Spiegel“, dass die DVR die schwere Bewaffnung auf die bisherigen Stellungen brachte und sich nun die Anzahl seiner Söldner auf 23 000 Menschen beläuft, wobei noch 60 000 in Reserve sind. Auch betonte er, dass die DVR das ganze Territorium des Donezker Gebietes zu okkupieren beabsichtigt.
Interessanterweise machte Sachartschenko abends noch eine Erklärung, wo er sich vom Gesagten lossagte und die Journalisten des „Spiegels“ der falschen Interpretation seiner Worte beschuldigte. Der Hauptsinn der Anschuldigungen kam darauf hinaus, dass er nicht behauptete, dass es schon passiert sei, sondern eine Vermutung anstellte, dass so etwas möglich sei.
Makijiwka: Morgen. Man hört Salven in Donezker Richtung, auf dem Asphalt sind frische Spuren der Raupen in Richtung Jassynuwata. Später hörte man aus Jassynuwata (Gospodar-Bezirk) Salven der Schwergeschosse bis zum Mittag. Gleichzeitig wurde aus Jassynuwata um 10:03 von der Seite des Wasserspeichers eine Salve aus einem Raketenwerfersystem und andere Salven aus schweren Geschossen abgefeuert.
Nach 20:00 Uhr hörte man auf dem Jassynuwata-Verkehrsmilizposten grosskalibrige Maschinengewehre und eine Panzersalve.
Schachtarsk: Die Intensität der Bewegung der Söldnertechnik hat sich etwas verringert, aus dem ganzen Transportfluss kann man den Durchgang folgender Kolonnen anführen:
– 15:25 – 2 Urale mit den Kämpfern und 6 T-72 von der Seite Tores in Richtung Kirowske-Jenakijewe.
– 19:25 – 3 Selbstfahrlafetten „Gwosdika“ und 2 Urale der Streitkräfte Russlands in Richtung Donezk.
– 22:00 circa 10 Planen-Urals und Kamaze sind in Richtung Tores durchgefahren.
Horliwka: Lokale Einwohner berichten, dass diese Woche die Manöver auf dem Polygon der Söldner faktisch beendet sind, aber im Norden und Nordwesten der Stadt ist noch immer unruhig.
Einen Lohn bekommen die lokalen Söldner nicht, obwohl man ihnen das Geld zur Ostern versprach, was sie aber nie bekommen haben – das ruft Empörung in den Söldnerreihen hervor, die Disziplin verschlechtert sich. Es gab Fälle, wo die Söldner auf den Märkten versucht haben, persönliche Sachen aus ihrer Uniform billig zu verkaufen, wegen dem Geldmangel für Zigaretten.
Unter den Söldnern geht ein Gerücht umher, dass die Auszahlungsverzögerung durch die Waffenruhe hervorgerufen wurde und wenn aktive Kampfhandlungen anfangen, ihnen das Lohn ausgezahlt wird, darum wollen sie unter jedem Vorwand in den Kampf.
Ungefähr um 18:00 Uhr in Horliwka in der Richtung des Bezirks 6/7 begannen aktive Kampfhandlungen unter Einsatz der Mörser und Schützenwaffen, die Einwohner vermerken, dass im Raum von Majorsk- 6/7 ein Kampf stattfand, ab 19:40 hörten die Einwohner der zentralen Bezirke abgehende Schüsse der schweren Artillerie der Söldner.
Lokale Einwohner beschreiben die Ereignisse auf folgende Weise: „Aus der Gegend von Bessarabka wird ziemlich stark auf Kurdjumowka geschossen! Hauptsächlich wird auf den Kurdjumowski Blockposten und Majorsk geschossen, sie bekommen viel ab!“, „Horliwka: Menschen in den Kellern, das ist die erste Verletzung der „Waffenruhe“ solchen Ausmasses.“
Sektor A
Man sollte erwähnen, dass heute ein „Sturz“ des Mobilfunknetzes in diesem Quadrat beobachtet wird, so gibt es seit heute morgen in Luhansk und anliegenden Gegenden kein MTC-Empfang mehr, und abends funktionierte auch Life nicht mehr (zwei ukrainische Mobilfunkanbieter). In Lyssytschansk funktioniert einer der Internetprovider nicht mehr, der Grund: ein durch die Kampfhandlungen zerschlagenes Kabel auf einem unkontrollierten Territorium.
Es ist eine Information eingetroffen, dass im Dorf Schowte die Söldner die Datschas der lokalen Einwohner auseinander stehlen und das Eigentum mit den LKWs ausfahren.
Stachanowe: 9:00 Der Morgen fing unter dem Lärm einer Panzerkolonne im Raum von Romaschka an, die bis zu Gagarin durchgefahren und sich in Richtung Borisowka gedreht hat. Man zählte bis zu 13 Panzer. Um circa 14 Uhr kam die Kolonne stückweise zurück: erst kamen 3 Panzer, einige Zeit später noch 7, dann noch 3, einer davon wurde geschleppt.
Heute sollte in Stachanowe ein Kinderkonzert aus der Kunstschule stattfinden. Zur grossen Verwunderung der lokalen Einwohner kamen zu dieser Veranstaltung die Kosaken, die für die Kinder ein Video mitgebracht und auch vorgeführt haben, das das kosakische Donsker Heer lobpreist.
Dann trat ein gewisser Schelwakow auf, der sich bei den Kosaken für die Rettung vor der „Junta“ lange und herzlichst bedankte und die Ernährer lobpries. Lokale Einwohner nahmen diese Einmischung in das Kinderfest mit grosser Missgunst und Befremden auf.
Luhansk: Um 10:45 hörten lokale Einwohner Schüsse der schweren Artillerie in Richtung Stanyzja Luhanska und Stschastje.
Um 14:02 wurde eine beträchtliche Vernebelung im Raum der Tankanlage gesichtet.
Man vermerkt, dass wenn es noch vor zwei Wochen in der Stadt viele Sondereinheiten gab, die nun die Stadt verlassen haben, so sind nun viele neue Militärs gekommen, die Haushaltstechnik und Kleidung in grossen Mengen einkaufen.
Manchen Einwohnern von Luhansk wurde heute die Rente ins Haus gebracht, was an sich schon zu einem ausserordentlichen Ereignis geworden ist. Die Rente ist in Rubeln der 1997-Ausgabe.
Popasna: Heute um 9:00 traf in die Bereitschaftsabteilung der Linienabteilung an der Popasna-Station eine Nachricht von den Eisenbahnmitarbeitern ein, dass um 7:20 auf dem von der Ukraine unkontrollierten Territorium unter einer Rangierdiesellokomotive eine Detonation erfolgte. Zwei Eisenbahnmitarbeiter haben Verletzungen bekommen. Dies geschah während der Durchfahrt von zwei Rangierdiesellokomotiven. Eine von den Lokomotiven ist entgleist.
Iswarine: um circa 12:00 an der Ausfahrt aus der „Zollabfertigungsstelle“ der „LVR“-Söldner in Iswarine wurde eine Kolonne Lastwagen gesichtet. Wie ein Augenzeuge berichtete, haben 46 Lastwagen mit ukrainischen Nummernschildern die okkupierte Stelle der staatlichen Grenze überquert und sind auf das Territorium Russlands durchgefahren. Vermutlich bringen die LKWs Lebensmittel und andere Waren aus Russland für den Verkauf in der „LVR“.
Und noch ein nennenswürdiger Fall am Grenzpunkt Iswarine: russische Zollbeamten waren sehr grob zu einem lokalen Einwohner und haben seinen Pass dafür zerrissen, dass darin ein LVR-Stempel stand, solche Dokumente gelten am russischen Grenzpunkt nicht.
Sektor B und M
Staroignatijewka und Granitne: In dieser Nacht haben die Söldner diese Ortschaften beschossen. Nach Worten der lokalen Einwohner hat man die entfernten Explosionen der GRAD-Raketen sogar in Wolnowacha gehört. GRADe wurden auch von der Seite Telmanowe abgeschossen (das haben lokale Einwohner aus Karan gesehen). In Granitne wurden 4 Häuser zerstört (Menschen waren in den Häusern zum Glück nicht).
Schyrokyne: Seit 6:25 begann in Schyrokyne ein Beschuss aus schwerer Artillerie, vermutlich aus einer D-30 122-mm Kanone, womöglich einer selbstfahrenden Artillerievorrichtung. Ein Geschoss der Selbstfahrlafette der Söldner schlug in fünf Metern Entfernung von den ukrainischen Soldaten ein. Alle sind am Leben.
Nach dem Ende des Beschusses, um circa 12:10 haben die ukrainischen Streitkräfte Verluste getragen: ein 200-er, zwei 300-er. Der Beschuss ist nun beendet.
Nowoasowsk: In die Nähe von Nowoasowsk ist eine Verstärkung aus Russland angekommen. Alles Häftlinge, ihnen wurde vorzeitige Entlassung versprochen, falls sie in der Ukraine zumindest ein halbes Jahr am Krieg teilnehmen. Es sind keine Amnestierten, ihnen wird nur vorzeitiger Straferlass versprochen. Nach Angaben der lokalen Einwohner ist das nicht der erste Fall, diese Praxis ist längst im Gebrauch.
Schlussfolgerungen bleiben die Gleichen: die Söldner verletzen permanent die Friedensabmachungen und bereiten sich auf neue Angriffe vor.
Diese Information wurde vom InformNapalmTeam speziell für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.
Lesen Sie auch die „Chronik der Ereignisse vom 24.04.2015“
One Response to “Chronik der Ereignisse in der ATO-Zone im Laufe des 25.04.2015.”
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