
Heute schrieb der ukrainische Journalist Roman Botschkala aus dem okkupierten Krasnodon (Gebiet Luhansk):
„Bei uns ist ein Mischmasch hier. Ein russisches SEK, vermutlich die Abteilung „Wympel“, hat mit Unterstützung vom schweren Militärgerät, Stellungen des lokalen Bataillons „Odessa“ eingekesselt. Ein Haufen Scharfschützen hier. Sie bieten den Söldnern an, sich zu ergeben, sonst werden sie gestürmt. Der Grund ist unklar. Aber erinnert doch sehr an eine Säuberung. Die Kleinbusse werden nicht nach Luhansk durchgelassen, die Straßen wurden gesperrt. Die SEK-Angehörigen sind wohl heute Nacht in die Ukraine eingedrungen. Alle sind offensichtlich Profis, eindeutig Russen, früher hat man keinen von ihnen hier gesehen.“
Außerdem wurde auf einem der separatistischen Youtube-Kanäle, „Koordinationszentrum „Neues Rus“, ein Video veröffentlicht: „Reale Ereignisse in Krasnodon. 10.01.2015. Ministerium der Staatssicherheit der LVR“.
https://www.youtube.com/watch?v=3H-h_nZByv8
Bemerkenswert ist, dass das Video, in dem über die Ereignisse am 10. Januar berichtet wird, schon am 9. veröffentlicht wurde…
Auch ist in der Kurzbeschreibung zum Video ein Kommentar vorhanden:
„Unsere Korrespondenten haben beschlossen, den Informationen über die Einkesselung des Dislozierungsortes des „Ministeriums der LVR-Staatssicherheit“ in Krasnodon am 10. Januar nachzugehen. Im folgenden Video gibt es eine Bestätigung dafür, dass es keine Gerüchte sind: Der Stützpunkt wurde eingekesselt. Er wird von etwa 50 Menschen gestürmt, mit Unterstützung eines Panzers und zwei BMP-97 (Schützenpanzer KAMAZ43269-„Wystrel“) sowie viel Radfahrwerktechnik, Scharfschützengruppen, die in Wintercamouflage gekleidet sind.“
Außerdem wurde folgende Chronologie der Ereignisse aus sozialen Netzwerken bekannt:
09:15 Ein gewisser Bugrow führt Gerüchten zufolge mit Foma (dem Kommandeur der separaten Brigade operativer Bestimmung (OBRON)) Verhandlungen über eine Entwaffnung.
09:33 „Die Einkesselung gibt es – etwa 50 Menschen, Scharfschützen, Winterbekleidung; Unterstützung: ein Panzer, zwei KamAZ-43269 “Wystrel“, viel Radfahrwerktechnik; die Zufahrt ist blockiert. Das ist der Außenring der Einkesselung.“
14:12 Roman Botschkala schreibt auf seiner FB-Seite: „Krasnodon. Das Separatistenbataillon „Odessa“ hat sich dem russischen SEK kampflos ergeben. Also haben Söldner andere Söldner entwaffnet“.
Interessant sind die Kommentare des Kommandeurs des Bataillons (OBRON), die er einem anderen prorussischen Fernsehsender, „NewsFront“, gab – er erklärte, dass seine Brigade sich der unkontrollierten Ausfuhr von Ausrüstung, dem Diebstahl und „Budgetzersägen“ widersetzt hätte.
Interessanterweise wird in diesem Interview das russische SEK vorsichtig als eine „private militärische Firma“ bezeichnet.
https://www.youtube.com/watch?v=VU75LdJiWn0
In sozialen Netzwerken folgten daraufhin Analysen und Identifikationen der im Video gesichteten KamAZ “Wystrel“, die ziemlich genau aufzeigten, was für eine „private Firma“ das ist.
Anatoly Desjatnik merkte in seinen Kommentaren zu diesem Video an, dass im Video ganze drei „Wystrels“ zu sehen sind: der erste mit der Nummer 233, dann der zweite mit dem Kennzeichen V-I-I (an der Seitenwand und am Heck), der dritte mit der Nummer 302 und dem Kennzeichen V-I-I.
Links: „Volkswehrübungen in Luhansk“, rechts: Militärgerätparade in Moskau.
Wir erinnern daran, dass wir etwas früher in unserer Publikation: „Luhansker „Kopfschuss“ für die Kremlpropaganda“ schon einmal beschrieben haben, wie die russischen leichtgepanzerten Fahrzeuge KamAZ-43269 zum ersten Mal in der Ukraine ins Bild geraten waren. Diese Panzerfahrzeuge werden in mehreren Modifikationen unter den Namen hergestellt: „Wystrel“ und „Dosor“.
Wir erläutern das kurz: Der BPM-97 (KamAZ-43269 “Wystrel”) wird für den russischen FSB-Grenzdienst hergestellt und der “Dosor” für die Armee Russlands. Das ist zu 100% ein russisches gepanzertes Grenzschutzfahrzeug, eine Produktion des russischen Kraftwagenwerkes “KamAZ”, steht im Dienst der FSB-Grenztruppen, der strategischen Raketentruppen Russlands, des 7. Militärstützpunktes, der sich in der abchasischen Stadt Gudauta (besetzter Teil Georgiens) befindet, sowie im Dienst des Föderalen Strafvollzugsdienstes (FSIN).
Bisher wurden etwa 150 Exemplare dieser Panzerfahrzeuge hergestellt. In die Ukraine wurden sie nie geliefert und konnten ins ukrainische Gebiet Luhansk nur zusammen mit der russischen Armee gelangen und ganz bestimmt nicht mit „privaten militärischen Firmen“ der „LVR“.
Quelle: InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel
CC BY 4.0
3 Responses to “Ein russisches SEK vernichtet „Freiwillige der LVR“: Verzicht auf „Neurussland“ oder eine Kriegsvorbereitung?”
18/10/2015
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