Am 8. August 2017 schrieb Maxym Maiorow aus Sevastopol auf seiner FB-Seite über die russischen Militärmanöver in der Vergangenheit, die der russischen Aggression gegen seine Nachbarstaaten vorausgingen:
Georgien, Belarus, Kasachstan?
Seltsamerweise gingen dem russisch-georgischen Krieg 2008 im Juli die Manöver „Kaukasus-2008“ im Südlichen Militärbezirk Russlands voraus. Daran ist eigentlich nichts verwunderlich. Militärmanöver sind eine ideale Deckung für Entfaltung des benötigten Kontingents zur Teilnahme an einem militärischen Konflikt. 2014 zeigte Russland, dass seine Manöver nicht nur als Deckung für Kriegsvorbereitungen dienen können, sondern auch als Deckung für den Krieg selbst. Darum sind jegliche Militärmanöver Russlands eine potenzielle Bedrohung für seine Nachbarstaaten. Es kann sich zwar auch um ganz normale Militärmanöver handeln – sie können aber auch als Teil eines Aggressionsplans dienen, einer offenen oder hybriden Aggression. Die demnächst anstehenden großen Militärmanöver „Sapad 2017“ werden im September dieses Jahres an unseren Grenzen beginnen. Das Bild ist hier zum Nachdenken angeführt (Quelle fürs Bild).
Auf dem Bild: Überschrift „Sapad 2017: Manöver oder Okkupation?“
Legende: NATO-Osterweiterung, Grenzsicherung, Hilfe für einen Verbündetenstaat, Verbesserung der militärischen Zusammenarbeit.
Realität: Einführung des militärischen Kontingents; allmähliche Okkupation des Staates; Steuerung und Kontrolle über den Staat; Vorbereitung eines Aufmarschgebiets für militärische Aktivitäten.
„Sapad-2017“ als Deckung für die aktive Verlegung von Militärgerät
Unsererseits hat InformNapalm im Lauf des Monitorings von sozialen Netzwerken und der Analyse von Fotos festgestellt, dass Anfang August 2017 eine umfangreiche Verlegung von russischem Militärgerät entlang der ganzen europäischen Grenze Russlands begann: von der Küste der Ostsee in Sankt-Petersburg bis zur Küste des Schwarzen Meeres, inklusive der ukrainischen Krim.
Wir führen einige Fotos und Videos an, die unsere Schlussfolgerungen belegen:
02.08.2017. Ein Zug mit russischem Militärgerät an der Eisenbahnstation „Liski“. Stadt Liski, Gebiet Woronesch.
03.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät an der Eisenbahnstation „Neklinowka“. Dorf Pokrowskoje, Bezirk Neklinowski, Gebiet Rostow, Russland.
03.08.2017. Eisenbahnstation „Sergijew Posad“ im Gebiet Moskau.
05.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät an der Eisenbahnstation „Krasnodar-1“ in der Stadt Krasnodar, Russland.
07.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät an der Eisenbahnstation „Simowniki“ im Gebiet Rostow, Russland:
07.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät an einer Eisenbahnstation in der Stadt Samara.
07.08.2017. Eine Kolonne mit Militärgerät in der Stadt Sankt-Petersburg
07.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät am Wasserdamm im Gebiet Wolgograd.
07.08.2017. Militärgerät auf der besetzten Krim.
08.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät an der Eisenbahnstation „Nerechta“ im Gebiet Kostroma.
08.08.2017. Ein Zug mit Militärgerät an der Eisenbahnstation „Rossosch“ im Gebiet Woronesch.
Ortschaften, in denen Anfang August die Verlegung von russischem Militärgerät registriert wurde, auf der Karte:
Eisenbahn
Außerdem werden in Russland gerade neue Eisenbahnstrecken angelegt, was ebenfalls als indirektes Anzeichen für die Vorbereitung einer Aggression dienen kann. Zum Beispiel hatte Russland zwei Monate vor seiner Invasion in Georgien begonnen, im Schnelltempo eine neue Bahnstrecke zur georgischen Grenze durchzuführen.
Am 7. August 2017 erschienen in russischen Medien Mitteilungen darüber, dass die Eisenbahnstrecke im Süden Russlands, die in unmittelbarer Nähe zur ukrainischen Grenze durchgeführt wurde, faktisch betriebsbereit ist. Dabei erklingen im russischen Informationsraum zweideutige Erklärungen wie „Russische Eisenbahntruppen haben der Ukraine einen finanziellen Schlag verpasst“.
Ein nettes Wort und Javelins bringen mehr als nur ein nettes Wort
Zur Eindämmung der russischen Aggression braucht die Ukraine neue moderne Verteidigungswaffen, die den russischen Panzergruppierungen, die entlang der ganzen ukrainisch-russischen Grenze entfaltet wurden, effektiv entgegenwirken können. Die Manöver „Sapad-2017“ können zu einer neuen Besatzung führen und Belarus in den militärischen Konflikt hineinziehen.
Womöglich war die massive Verlegung der russischen schweren Panzertechnik zur ukrainischen Grenze der Grund für die kürzlichen Empfehlungen des Pentagons an das Weiße Haus, der Ukraine Panzerabwehr- und Luftabwehrwaffen zur Verbesserung der Verteidigungsfähigkeit und der Verhinderung einer weiteren russischen Invasion zur Verfügung zu stellen. Unter den eventuellen Lieferungen werden auch die sogenannten „Panzer-Killer“ genannt – die amerikanischen Panzerabwehrsysteme Javelin. Die russische Armee ist im Jahr 2014 in die Ukraine eingefallen und hat 7% des ukrainischen Territoriums im Osten und Süden der Ukraine besetzt. Sein Hauptziel – seinen Einfluss auf die Ukraine aufrechtzuerhalten – hat Russland dennoch nicht erreicht. Diplomatische Entscheidungen, wenn sie aus Position der Schwäche und des Appells an das internationale Recht erklingen, werden von der russischen Führung nicht als maßgeblich empfunden. Nur eine starke Ukraine und eine harte Position der Weltgemeinschaft können den Aggressor aufhalten. Wenn man den berühmten Aphorismus umformuliert: „Ein nettes Wort und Javelins bringen mehr als nur ein nettes Wort“.
Dieses Material wurde von Vidal Sorokin exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel; editiert von Klaus H. Walter.
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One Response to “Die Manöver „Sapad-2017“ als Deckung für die Verlegung schwerer Panzertechnik”
28/08/2017
Monitoring der "Sapad-2017"-Manöver in Belarus (WIRD AKTUALISIERT) - InformNapalm (Deutsch)[…] Die Manöver „Sapad-2017“ als Deckung für die Verlegung schwerer Panzertechnik […]