Die internationale Aufklärungsgemeinschaft InformNapalm hat zusammen mit dem Team „IchTamNet_m0209“ festgestellt, dass der Leiter der Führungsabteilung des privaten Militärunternehmens „Wagner“, Sergej Kim, die misslungene Operation Russlands am 7. Februar 2018 nahe der syrischen Stadt Deir ez-Zor geleitet und sie mit dem russischen Kommando koordiniert hatte.
Wir starten hiermit die Veröffentlichung von Angaben zu den leitenden Personen des Söldner-Unternehmens „Wagner“, die die Verantwortung für diesen Zwischenfall tragen, durch den nach verschiedenen Angaben einige hundert russische Söldner und reguläre Militärangehörige gefallen sind.
Allgemeine Informationen
Seit zwei Wochen hält der Medienrummel an, der mit der Vernichtung einer großen Gruppe von Söldnern aus dem sogenannten „privaten Militärunternehmen „Wagner““ im Zusammenhang steht. Die Gruppe erlitt am 7. Februar 2018 bedeutende Verluste im Raum der syrischen Stadt Hisham unweit von Deir ez-Zor. Die russische Seite versuchte das Faktum des Todes russischer Staatsbürger totzuschweigen, aber Medien, Blogger und Aktivisten setzten die Suche und die Veröffentlichung von sensitiven Informationen fort. Später erschienen auch Aussagen der Verwandten von Getöteten. Es ist gelungen, die Beteiligung von einigen gefallenen Söldnern am Krieg im ukrainischen Donbas nachzuverfolgen. Das private Militärunternehmen „Wagner“ kann man nur bedingt als „privates Unternehmen“ bezeichnen – viele Experten halten diese Struktur für eine „persönliche Armee Putins“, die sehr eng mit dem russischen GRU und der Speznas Russlands verbunden ist und zur Ausführung „dreckiger Arbeit“ eingesetzt wird. Das Unternehmen hat sich im Rahmen des hybriden Krieges, den Russland gegen andere Länder führt, gut etablieren können. Und der misslungene Versuch, eine erdölverarbeitende Fabrik in Syrien einzunehmen, der zu großen Verlusten an lebenden Kräften für die Russen geführt hat, bestätigt diese Annahme nur.
- Lesen Sie zum Thema: „Rote Linie für Putins Truppen in Syrien: Ein hochpräziser US-Gegenangriff stoppt die Offensive gegen die SDF“
Unter den Getöteten in Hisham könnten sich aber nicht nur Söldner sondern auch reguläre russische Militärangehörigen befinden. Die Tatsache, dass das russische Militärkommando in Syrien nach dem Gegenangriff der amerikanischen Luftwaffe und Artillerie um ein „Ruheregime“ bat, um seine Verwundeten und Getöteten abzuholen, spricht zum Beispiel dafür. Wie die Agentur Bloomberg meldete, wurden die Verwundeten aus Syrien in Militärhospitäler in Sankt-Petersburg und Moskau gebracht. Zugleich warfen russische Geheimdienste alle Kräfte auf die Unterbindung eines Datenlecks mit irgendwelchen Informationen. Und selbst der russische Präsident W.Putin sagte plötzlich einen Teil seiner Treffen ab und verschwand unter dem Vorwand einer plötzlichen Krankheit aus dem Informationsraum.
Von Verheimlichung zum Medienrummel
Seit der zweiten Februarhälfte beobachten wir eine neue Etappe informativer Operationen der russischen Geheimdienste. Vom Totschweigen und dem Versuch, die Informationen zu verheimlichen, gehen sie nun zur Erschaffung eines Medienrummels über und werfen grobgebastelte Fakes mit dubiosen Namenslisten ein. Zum Beispiel haben sie letzte Woche einem russischen Top-Blogger namens El Murid eine solche Liste mit angeblichen Personenangaben der Gefallenen zugespielt und sie auch auf mehreren Telegram-Kanälen und in sozialen Netzwerken verbreitet.
Diese Operation dient dazu, dass durch operativ widerlegte Falschinformationen die innere russische Zielgruppe davon überzeugt wird, dass auch andere Angaben Fakes sein könnten und man niemandem und nichts glauben kann – dass man also die für den Kreml unbequemen Fakten und Beweise einfach vergessen sollte. Vergessen, wer und warum Hunderte russische Soldaten in den sicheren Tod in Syrien geschickt hatte. Die russische Propagandawebseite „Russischer Frühling“ hat am 18. Februar genau diese Taktik angewendet.
Wenn die russischen Geheimdienste einen derartigen Medienrummel erschaffen, helfen wir, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Wer wird den Tod der russischen Soldaten in Syrien verantworten
Die erste Person, die für die Planung von Operationen des „Wagner“-Unternehmens verantwortlich ist, darunter auch für die Planung der misslungenen Offensive bei Hisham, ist Sergej Borisowitsch Kim, geb. am 23.07.1978, Staatsbürger Russlands, wohnhaft in Sankt-Petersburg, persönliche Nummer: M-0971. Er hat den Posten des stellvertretenden Stabsleiters inne, und zwar des Leiters der Führungsabteilung der „Wagner“-Einheit. Gerade er hatte diese Operation ausgearbeitet und mit seinen Vorgesetzten aus dem offiziellen russischen Militärkontingent in Syrien koordiniert. Er war auch derjenige, der die Warnungen der Amerikaner ignoriert hat. Dabei ist die russische Marineinfanterie, bei der Sergei Kim vor seiner Zeit bei der Gruppe „Wagner“ diente, für ihr ausgezeichnetes Verständnis von Über- und Unterordnung bekannt. Was darauf schließen lässt, dass Sergej Kim seine Befehle in genauer Koordination mit dem Militärkommando Russlands in Syrien abgab.
Sergej Kim hat aber nicht nur Hunderte getötete und verkrüppelte russische Söldner auf dem Gewissen, sondern auch zahlreiche Opfer unter der zivilen ukrainischen Bevölkerung und ukrainischen Soldaten, denn das russische „private“ Militärunternehmen „Wagner“ erledigte für Putin die Drecksarbeit auch im Lauf der Kämpfe gegen die Ukraine im Donbas.
Dieser Artikel wurde exklusiv für InformNapalm verfasst.
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One Response to “Die misslungene russische Operation in Syrien wurde vom Leiter der Führungsabteilung der „Gruppe Wagner“ geplant”
09/03/2018
Von Russland über Donbas nach Syrien: Artilleristen und Panzerfahrer der "Gruppe Wagner" identifiziert - InformNapalm (Deutsch)[…] Und bei einem weiteren „Wagner“-Söldner namens Michail Plachow, einem Zugkommandeur einer Panzerkompanie der „Gruppe Wagner“, haben wir Fotos mit dem uns nicht unbekannten Sergej Kim gefunden, über den wir im Artikel „Die misslungene russische Operation in Syrien wurde vom Leiter der Führungsabteilung der „… schrieben. […]