
In der Zeit zwischen 2014 und 2017 sind über 135 Anrufe über Bombenlegungen in der Kyjiwer U-Bahn eingegangen. Nur im Jahr 2016 wurden allein in Kyjiw über 300 anonyme Mitteilungen über Bomben in Objekten mit strategischer und gesellschaftlicher Bedeutung registriert. es handelte sich dabei um U-Bahn-Stationen, Verwaltungsgebäude, Schulen und Cafés. In einigen Fällen war es möglich, die Telefonterroristen auf frischer Spur zu ertappen. Wenn der angehende Terrorist ein Staatsbürger der Ukraine war, wurden ihm gegenüber Maßnahmen in Gang gesetzt, die durch das ukrainische Strafgesetzbuch vorgesehen sind. Viele Mitteilungen über Bombenlegungen gingen aber aus dem Territorium Russlands ein. Bei einem der aktivsten Telefon-Terroristen handelt es sich um einen Einwohner von Nowosibirsk, einen Staatsbürger Russlands und Israels namens Alexander Aksinenko. Er verheimlicht seine Tätigkeit nicht und erzählt über seine Terrorakte sogar öffentlich. Der Telefonterrorist ist sich seiner Straflosigkeit sicher, denn nach einer aufgrund von Artikel 205 des Strafgesetzbuchs Russlands vorgenommenen Durchsuchung seiner Wohnung im Jahr 2014 auf Anfrage des SBU hin erhielt er von den Mitarbeitern des FSB Russlands nur mündliche Aufmunterungen mit der Empfehlung „weiter so zu arbeiten“.
Öffentlich erzählt Alexander Aksinenko bescheiden, dass er nach der FSB-Durchsuchung „interessante und inhaltsvolle Gespräche mit verschiedenen Menschen hatte, die sich um das Geschehen im Nachbarstaat sorgen“. Die Einzelheiten dieser Gespräche seien dabei ein „Staatsgeheimnis“ (Archiv).
Seine Korrespondenz, die von den Hacktivisten der UCA und CyberJunta gehackt wurde, gibt mehr Informationen darüber preis: Der Telefonterrorist bekam vom FSB Russlands faktisch eine carte blanche für seine Tätigkeit.
Im E-Mail-Account wurden auch Fotos von Aksinenkos Pässen gefunden:
Aksinenko versucht der „russischen Welt“ einen treuen Dienst zu erweisen und übersetzt verschiedene Informationen über den „Bürgerkrieg in der Ukraine“ und „Kyjiwer Junta“ mit Google-Translator – diesen Spam verschickt er dann an ausländische Journalisten und europäische Politiker.
Hier ist sein Resümee:
Im sozialen Netzwerk VKontakte besitzt er ein Profil unter dem Namen Alexander Ibrahim Aksinenko (archiviertes VK-Profil; archiviertes Profil-Foto, Foto, Foto, Foto).
Man sollte anmerken, dass der Telefonterrorist auch beim Verschicken von Drohungen äußerst aktiv ist. Die Suche in den Dumps der gehackten Korrespondenz, die im Besitz der UCA sind, hat gezeigt, dass Aksinenko sogar anonyme Briefe an den SBU und andere Strukturen von einer extra hierfür angelegten E-Mail-Adresse (poroshenko.petr1@mail.ru) verschickte. In seinen Briefen schrieb er, dass er angeblich höchstpersönlich Sprengungen von Autos ukrainischer Sicherheitsmitarbeiter gesteuert habe, und zwar des stellvertretenden Leiters der Spionageabwehr der SBU-Verwaltung im Gebiet Donezk, Oberst Alexander Charaberjusch (starb am 31. März 2017) sowie des SBU-Mitarbeiters Oberst Juri Wosnyj (starb am 27. Juni 2017) und des GRU-Mitarbeiters Oberst Maxim Schapowalow (starb am 27. Juni 2017). In seinen Briefen droht er sogar der Familie des Ex-Leiters des SBU Valentin Naliwajtschenko, den er noch immer für „den wichtigsten“ hält. Die Feststellung, dass Aksinenko sich hinter der angegebenen E-Mail-Adresse verbirgt, ist nicht nur dank des Zugangs zu seiner Korrespondenz gelungen sondern auch mithilfe der Analyse offener Quellen. Zur Passwort-Wiederherstellung wurde in seinem E-Mail-Account folgende Telefonnummer angegeben: +7 (913) 389-**-**.
Dieselbe Telefonnummer taucht in den Kontakten auf der Webseite aksinenko.ru (Archiv) auf. Die vollständige Nummer lautet: +7 913 389 36 53.
Somit haben wir festgestellt, dass der FSB Russlands der Tätigkeit dieses Telefonterroristen, der der ukrainischen Infrastruktur permanent mit Sprengungen droht, wohlgesonnen ist. Die Führung der Russischen Föderation ist an der Unterstützung terroristischer Tätigkeit gegen die Ukraine interessiert und unternimmt deshalb nichts, um diese rechtswidrige Tätigkeit zu unterbinden.
Wie reagiert aber Israel auf eine derartige Tätigkeit, denn Aksinenko ist auch ein Staatsbürger dieses Landes? Die Sicherheitsdienste Israels sind für ihre harte Position in Bezug auf Terroristen bekannt. Ein Mensch, der permanent mit Terrorakten in Kyjiw droht, sollte wahrscheinlich nicht seelenruhig Veranstaltungen im israelischen Kulturzentrum beim israelischen Konsulat in Nowosibirsk besuchen dürfen. Womöglich wird diese Information nützlich für die israelische Seite sein, was die Unterbindung der illegalen Aktivitäten dieses Staatsbürgers angeht, der sich der Schirmherrschaft von russischen Sicherheitsdiensten bedient.
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