Der Stabsausschuß des 2. „LVR“-Armeekorps leitete eine Ermittlung ein und suchte nach Ursachen für die Aufdeckung von realen Namen der regulären Militärangehörigen russischer Streitkräfte, die Führungspositionen im 6. selbstständigen motorisierten Schützenregiment der Stadt Stachanowe innehatten. Wie der Militärnachrichtendienst der Ukraine berichtet, fand bei dieser Ermittlung am 22. August ein Zwischenfall statt: Der stellvertretende Regimentskommandeur, Oberstleutnant Stanislav Jerschow (Rufzeichen „Kljon“), drohte dem Stabskommandeur, sich mit einer Granate zu sprengen, woraufhin er zwangsmassig entwaffnet und zu einer psychiatrischen Behandlung ins Militärhospital in Rostow-am-Don befördert wurde.
In diesem Zusammenhang möchten wir an unseren Artikel „Oberstleutnant des 247. Luftlanderegiments der russischen Streitkräfte befehligt die „LVR“-Terroristen (Funkabhörung)“ aufmerksam machen, der zur non-letalen Liquidierung des russischen Oberstleutnants und seiner Absetzung vom Führungsposten geführt hat.
Am 19. August veröffentlichten wir auf der Grundlage der abgefangenen Telefongespräche, die der SBU exklusiv an InformNapalm übergeben hatte, eine Untersuchung, in der Informationen zu dem hochrangigen russischen Offizier bekanntgemacht wurden. Der Oberstleutnant Stanislav Jerschow, der den Posten des stellvertretenden Kommandeurs des 6. selbstständigen motorisierten Schützenregiments des 2. „LVR“-Armeekorps belegte, ist früher der Kommandeur des 2. Bataillons des 246. Luftlanderegiments der russischen Luftlandetruppen (Militäreinheit 54801, Stavropol, Russland) gewesen. Im Lauf einer Nachuntersuchung von sozialen Netzwerken haben die Freiwilligen von InformNapalm zusätzliche persönliche Daten des russischen Kriegsverbrechers erfasst.
In seinen Telefongesprächen mit Freunden äußerte Oberstleutnant Jerschow in anstößiger Form mehrmals seine Verachtung für die Donbass-Kollaborateure, die unter seinem Kommando kämpfen. Über die Beziehung des russischen Kommandos zu den Einheimischen des Luhansker Gebiets, schändliche Leichenfledderei und Mordlust in den besetzten Territorien, wie auch über die wahren Kampfverluste der russischen Streitkräfte im Donbass kann man sich aus den abgefangenen Telefongesprächen ziemlich gut einen Eindruck verschaffen – Jerschows Worte kann man buchstäblich in Zitaten zerlegen.
Das ist ein Beispiel für eine erfolgreiche und effektive Operation, die dank der Initiative von jungen Offizieren der Sicherheitsbehörden in Zusammenarbeit mit den Freiwilligen von InformNapalm durchgeführt werden konnte.
Es gab auch andere Beispiele: Vor exakt einem Jahr, im August 2015, im Lauf einer Zusammenarbeit mit Speznas-Offizieren erhielten wir ein einzigartiges Video vom Verhör des Kommandeurs des 1. Bataillons der 7. „DVR“-Brigade Andrei Kosyrenko (Rufzeichen „Kozyr“), der sich an die ukrainischen Soldaten selbst ergeben hatte. Das Informationspotential von solchen Zwischenfällen kann durch operatives Handeln ziemlich effektiv genutzt werden: Nach der breiten Bekanntmachung dieses Interviews mit „Kozyr“ hatte sich der moralisch-psychologische Zustand seiner Brigade dermaßen verschlechtert, dass die 7. Brigade, wie der russische Propagandist und Terrorblogger Alexander Schutschkowski mitteilte, kurze Zeit später aufgelöst worden war.
Dieses und andere Beispiele für initiativen Umgang mit Informationen im Zusammenwirken von freiwilligen Aktivisten und mittleren Offizieren verschiedener Sicherheitsbehörden demonstrieren, wie wichtig die Transparenz und das operative Handeln in der informativen Beleuchtung eines Krieges für die Erreichung von lokalen und globalen Siegen sind.
Im Unterschied zur Russischen Föderation, die ihren Informationskrieg mit dreckigen Methoden führt, indem sie Lüge, Terror und Propaganda benutzt, muss sich die Ukraine auf Wahrheit stützen, denn sie ist die stärkste Waffe, die wir auf unserer Seite haben.
Man muss sich der Wahrheit aber auch bedienen können. Sie ist keine Waffe des passiven Widerstands – man muss sie schnell und effektiv an den Adressaten bringen. Die Bürokratie und die veraltete Denkweise der früheren ukrainischen Militärelite müssen den Weg für junge energische Offiziere frei machen, die nichtlinear denken und initiative Entscheidungen treffen können.
Dieses Material wurde von Roman Burko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
2 Responses to “Beispiele für erfolgreiche Informationsoperationen: Aufgelöste Brigade und ein Irrenhausaufenthalt”
27/08/2016
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