
Russische Söldner setzen 120 mm Mörser direkt an der Demarkationslinie ein. Nach der Analyse des Photos und der Identifizierung vom genauen Aufnahmeort wurde festgestellt, dass das Geschütz nicht in Richtung der ukrainischen Streitkräfte, sondern in diametral entgegengesetzte Richtung gerichtet ist.
Das Photo wurde bei einem russischen Söldner entdeckt, der seine Militärbasis in Donezk ebenfalls auffliegen liess. An diesem Ort haben wir noch im April 2015 schwere Bewaffnung registriert, die durchs Minsker Abkommen verboten ist. Auf den Google Maps und Yandex-Karten ist ausserdem erkennbar, dass dieses Territorium permanent von den Besatzungstruppen Russlands als ihre Basis benutzt wird. Die Gewohnheiten der russischen Söldner haben sich wohl nicht geändert.
Ein Screenshot von Liveuamap, um die Aufnahmestelle (48.185633, 37.996295) auf der Karte (mit dem grünen Kreis markiert) zu veranschaulichen, die sich im Raum der Ortschaft Pantelejmonowka befindet.
Nach einer Beratung mit Wehrexperten (Andrei Moruga und Maxim Shpak) gelang es uns festzustellen, dass die Schussweite vom Neigungswinkel des Geschützes und der Nummer der Geschützladung (von 1 bis 6) abhängt. Unter dem Neigungswinkel, der auf dem Photo zu sehen ist, wird der Mörser bei der ersten Ladung 1100 Meter weit schiessen, bei der vierten – 4800 Meter. Die maximale Schussweite dieses Mörsers beträgt bei der 6. Geschützladung bis zu 7200 Meter.
Ungefähre Schussrichtung des 120 mm Mörsers.
Die Information zu provokativen Beschüssen der Söldner tauchte des Öfteren in den Medien auf, es war aber schwierig, Bestätigungen für diese Fakten in Form von Photos und Videos zu finden. An diesem Beispiel konnte nun nicht nur die Anwesenheit von 120 mm Bewaffnung nahe der Demarkationslinie festgemacht werden, sondern auch die Tatsache der Provokation selbst. Indem die Söldner das von ihnen kontrollierte Territorium beschießen, arbeiten sie auf Folgendes hinaus:
- die Weltgemeinschaft davon zu überzeugen, dass die ukrainische Seite gegen die Waffenruhe verstösst
- psychischen Druck auf die Söldner auszuüben, die davon überzeugt sind, dass die „ukrainische Junta“ sie als erste beschossen hat.
InformNapalm setzt die Untersuchung von offenen Informationsquellen fort, zwecks Aufdeckung von Fakten für die russische Aggression gegen die Ukraine.
Dieses Material wurde von Vidal Sorokin exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
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