Der neue Bericht der OSZE wurde zu einer echten Sensation und Offenbarung für die Experten: Zum ersten Mal in den vier Jahren Krieg im Donbas hat die OSZE gleich vier der neuesten russischen EloKa-Systeme auf dem besetzten Territorium im ukrainischen Donbas entdeckt und diese Tatsache offiziell bestätigt. Die EloKa-Systeme wurden in Tschornuchine (Gebiet Luhansk) entdeckt, sie gehören zu den modernsten russischen Entwicklungen und ihr Vorhandensein im Donbas beweist ein weiteres Mal die unmittelbare Teilnahme Russlands am Krieg gegen die Ukraine. Im nachfolgenden Artikel gehen wir näher darauf ein, warum diese Angaben so wichtig sind und weshalb die OSZE diese Informationen möglicherweise über ganze zwei Wochen zurückgehalten hat.
Am 28. Juli hatte eine Mini-Drohne der OSZE vier verschiedene EloKa-Systeme beim Dorf Tschornuchine (64 km südwestlich von Luhansk) entdeckt: ein „Leer-3“ RB-341W, ein 1L269 „Krasucha-2“, ein RB-109A „Bylina“ und ein EloKa-System gegen Drohnen „Repellent-1“. Die OSZE hat erstmals das Vorhandensein von allen vier Systemen festgehalten. Aber bereits am 2. August hat die Drohne, die über dieselbe Stelle flog, diese Systeme nicht mehr registrieren können, was im Bericht der OSZE vom 11. August 2018 festgehalten wurde.
Wir führen einen Screenshot des Berichts an:
Bei der Analyse der Angaben im Bericht der OSZE erschienen uns zwei Punkte besonders interessant:
1. Eine derartige Konzentration von verschiedenen EloKa-Systemen sowie das Vorhandensein des neuesten automatisierten Komplexes RB-109A „Bylina“, der erst 2018 an die russischen Truppen ausgeliefert wurde, weisen darauf hin, dass dieses System eine leistungsstarke Führungsstelle ist. Man kann dieses System als ein dem signifikanten Aufklärungssystem AWACS der NATO analoges System bezeichnen.
Das RB-109A „Bylina“ ist ein nagelneues, streng geheimes System, dessen Aufgabe es ist, die Arbeit aller EloKa-Systeme in seinem Wirkungsbereich zu koordinieren. Ein solches System wird zur Deckung von großen Kommando- und Führungsobjekten in Brigadenstärke eingesetzt. Zurzeit gibt es sehr wenig Informationen und Fotos dieses Systems in offenen Quellen. Einige davon sind in diesem Dokument enthalten.
Darüberhinaus sind auch die beiden weiteren aufgedeckten russischen Systeme – das 1L269 „Krasucha-2“ und das „Repellent-1“ – sehr komplexe und kostspielige EloKa-Systeme. Es ist schwer vorstellbar, dass Russland solche Systeme in die Hände der Terroristen im Donbas übergeben haben könnte. Die Steuerung dieser Komplexe wird von regulären russischen Militärangehörigen gewährleistet, da die genannten Systeme zur EloKa-Struktur des russischen Verteidigungsministeriums gehören.
InformNapalm hatte mehrmals russische EloKa-Systeme auf dem besetzten Territorium der Gebiete Luhansk und Donezk der Ukraine entdeckt und Beweise dafür veröffentlicht. Insgesamt haben wir neun neueste russische EloKa-Systeme im besetzten Teil des Donbas entdeckt, darunter auch das im OSZE-Bericht erwähnte EloKa-System RB-341W „Leer-3“. Zusammengefasst finden Sie diese Informationen in unserer Datenbank „Russian Aggression“.
Der offizielle OSZE-Bericht über das Vorhandensein von russischen EloKa-Systemen im besetzten Teil des Donbas darf und sollte ein Anstoß zur Einführung von neuen Sanktionen gegen Russland als Aggressor und Besatzungsmacht sein – dem Staat, der hybride Armeen erschafft sowie das Vorgehen der terroristischen Gruppen im Donbas finanziert, kontrolliert und betreut.
2. Eine weitere wichtige Frage ist die Frage nach dem Grund der verspäteten Veröffentlichung des OSZE-Berichts – die OSZE verzögerte die Veröffentlichung der Angaben um zwei Wochen. Die Mission hatte die vier russischen EloKa-Systeme bereits am 28. Juli entdeckt, aber erst 14 Tage später, am 11. August, erschienen diese Informationen auf der offiziellen Webseite der OSZE. Im Lauf von diesen zwei Wochen hat irgendjemand (höchstwahrscheinlich sogar ein Mitarbeiter der OSZE, man denke nur an den jüngsten Skandal mit dem Datenleck bei der OSZE) das russische Kommando vorgewarnt, denn bereits am 2. August wurden all diese Systeme aus Tschornuchine abgezogen und irgendwohin verlegt.
Es sieht ganz danach aus, als ob der Skandal bei der OSZE seine Fortsetzung bekommen wird, aber die Tatsache, dass diese für die Weltgemeinschaft wichtigen Angaben über die russischen EloKa-Systeme im Donbas doch noch veröffentlicht wurden, gibt Hoffnung, dass die OSZE sich doch noch ihrer russischer Agenten endlich entledigen wird.
Dieser Artikel wurde von Kusjma Tutow und Roman Burko exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel; korrigiert von Klaus H. Walter.
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One Response to “Russische EloKa-Systeme im Donbas und der verspätete OSZE-Bericht”
18/02/2019
Eine russische EloKa-Station "Torn" wieder mal im besetzten Donbas entdeckt - InformNapalm (Deutsch)[…] Erfreulich für uns ist, dass die Beobachter der OSZE-Mission nun die Fakten der russischen Aggression aktiver beleuchten, wenn auch noch immer mit einer längeren Verspätung… Siehe: „Russische EloKa-Systeme im Donbas und der verspätete OSZE-Bericht“. […]