Am 11. August 2016 meldete ein Vertreter des Militärnachrichtendienstes der Ukraine, dass russische Okkupanten auf der Krim Atomwaffen anwenden könnten.

„Auf den Flugplätzen auf der Krim und auf der Marinebasis in Sewastopol gibt es Kriegsschiffe und U-Boote. Nukleare Munition befindet sich auf dem Territorium des Südlichen Militärbezirks Russlands. Die Munition kann im Falle einer solchen Entscheidung zur Ausrüstung der Raketensysteme auf die Krim geliefert werden, oder auch auf die Flugzeuge installiert werden, wenn diese auf Flugplätze des Südlichen Militärbezirks verlegt werden. Danach werden die Waffensysteme kampfeinsatzbereit sein,“ erklärte der Vertreter des Militärnachrichtendienstes.

Als Ergebnis einer Analyse offen zugänglicher Quellen hat InformNapalm Abteilungen der Nationalgarde Russlands und ABC-Truppen der russischen Streitkräfte identifiziert, die am Objekt Feodosija-13 bzw. am „Unternehmen mit der Postleitzahl 105″ stationiert sind – einem ehemals geheimen Objekt im Walddorf Kisiltasch unweit von Sudak auf der Krim.

Bis 1994 wurde dieses geheime Objekt als Depot für nukleare Bomben auf der Krim genutzt. Die Anwesenheit der obengenannten Abteilungen am Objekt Feodosija-13 weist auf Russlands Pläne hin, seine nuklearen Waffen auf dem Territorium der Krim zu platzieren (nicht auszuschließen ist dabei, dass die Kernsprengköpfe bereits in den Depots liegen). Wir möchten daran erinnern, dass die Hauptfunktionen der RosGarde (früher – Innentruppen des Innenministeriums Russlands) die folgenden sind: Schutz von besonders wichtigen Objekten, von spezieller Fracht, Bauten auf den Objekten, die der Pflichtbewachung durch Truppen der Nationalgarde unterstehen, entsprechend dem Register, das von der Regierung Russlands verabschiedet worden ist. Zu Hauptfunktionen der ABC-Truppen gehören dabei die Kontrolle über die Veränderung des Verseuchungsgrades der Gegend mit radioaktiven Produkten und die Beseitigung der Folgen von Unfällen auf radioaktiven, chemischen und biologisch gefährlichen Objekten.

Die Information über die Dislozierung der Einheiten am Objekt Feodosija-13 gelang zu uns dank eines Militärangehörigen des Nordkaukasischen Regionalkommandos namens Iljas Hairulllin (Profil, Fotoalbum, Kontakte) und seines Dienstkollegen Iwan Isarow (Profil, Fotoalbum).

Die Militärangehörigen der ABC-Truppen sind wesentlich vorsichtiger als die RosGarde-Soldaten und posten keine Fotos von dieser nichtöffentlichen Anlage. Dass sie dort trotzdem präsent sind, hat uns das Emblem ihrer Truppen verraten, das auf dem Territorium des Objekts Feodossija-13 mit bemaltem Stein ausgelegt und fotografiert wurde:

Russland setzt die aktive Militarisierung der besetzten Krim fort, wobei konkrete aufklärerische Anzeichen dafür erscheinen, dass eine Platzierung von Atomwaffen auf den ehemaligen sowjetischen geheimen nuklearen Objekten vorbereitet wird. Ukrainische und ausländische Experten beschäftigten sich mehrmals mit dem Thema der hypothetischen Bedrohung eines solchen Schritts seitens Russland, nun sehen wir aber durchaus reale Indizien dafür, die auf unseren OSINT-Untersuchungen basieren. Die Einwohner der besetzten Krim werden langsam nicht bloß zu Geiseln, die „auf einem Pulverfass sitzen“ – sie werden zu Geiseln auf einem nuklearen Faß. Derartige Prozesse sind nicht nur für die Länder der Schwarzmeerregion gefährlich, sondern auch für andere Staaten, die zum nächsten Ziel der aggressiven Kremlpolitik zur Erweiterung seiner „Russischen Welt“ werden können.

Dieses Material wurde von Kusma Tutow und Michail Kusnezow exklusiv für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich. 

CC BY 4.0

Wir rufen unsere Leser dazu auf, unsere Publikationen aktiver in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. Das Verbreiten der Untersuchungen in der Öffentlichkeit kann den Verlauf von Informationskampagnen und Kampfhandlungen tatsächlich brechen.