31.10.2014 Russland setzt die Verstärkung seiner Kräfte auf dem Territorium der Gebiete Donezk und Luhansk fort. Dabei gehen immer öfter Mitteilungen ein, dass Mehrfachraketensysteme BM-30 (9A52 Smertsch) im Besitz der Söldner sind (ein nachgewiesener Standort ist das Lager „Dominion“ in Donezk, Entfernung zum Stab unserer Armee in Kramatorsk: 84,5 Kilometer) sowie M-22 „Uragan“ (SA-N-7 Glafly; Standort: Horliwka, Eisenbahnstation „Promivotschnaja“, Entfernung: 48 Kilometer). Es wurde auch eine Verlegung von S-300-Systemen registriert (ein nachgewiesener Standort von zwei solchen Abschussvorrichtungen ist das Lager „Dominion“ in Donezk). Im Falle der PMU-1-Modifikation von S-300 (SA-20 Gargoyle) wird das Vorhandensein dieser Raketensysteme den Einsatz von taktischer Luftwaffe innerhalb der Krisenregionsgrenzen bedeutend erschweren.
Auch wurde eine Massenrotation der Söldnergruppen beobachtet, dabei wurde eine Tendenz zum Austausch der lokalen Kämpfer gegen reguläre russische Armeeangehörige registriert. Zum Beispiel weist der Großteil des Personals auf den Checkpoints in Oleniwka deutliche Anzeichen seiner Zugehörigkeit zur russischen Armee auf. Im Bezirk Petrowski in der Stadt Donezk sind in den letzten drei Tagen lokale Söldner verschwunden. Die lokalen Einwohner bestätigen die Anwesenheit einer großen Anzahl von Soldaten der regulären Armee Russlands. Das ist höchstwahrscheinlich durch den Wunsch hervorgerufen, die außer Kontrolle geratenen Söldnergruppen abzulösen. Höchstwahrscheinlich wird eine vorgeschobene Führungsstaffel in der Gegend des alten Bergwerks „Tschekist“ (N47°58’14,89″; E37°34’23,95″- ein nicht fertiggebautes Militärobjekt) eingerichtet werden, dafür spricht auch die Absperrung eines Dorfes beim Bergwerk „Tschekist“ und die Installation von Kommunikationsleitungen in der Umgebung der Markin-Straße.
Man muss auch die Truppen- und Militärgerätverstärkungen in Ortschaften wie Altschewsk, Brjanka, Perewalsk, Horliwka und Jenakijewe erwähnen, sowie die Aufstellung einer Reserve in Rowenky, Antrazyt, Snischne und Krasnij Lutsch.
Außerdem war eine Konzentration der Vorstoßkräfte in der Gegend von Telmanowe, Perwomajske, Krasnopolje und die Einrichtung eines Lazarettes in dieser Gegend zu beobachten. Wenn man die Sperrung eines Straßenteils der E-58 im Raum von Samsonowe-Besimenne in Betracht zieht, kann man das Vorhandensein einer großen Menge an Panzerfahrzeugen in dieser Gegend schlussfolgern.
Darüber hinaus wurde die Aktivität von Diversionsgruppen in der Gegend von Konstantiniwka (Örtliche Einwohner berichten über eine Schusswaffenschießerei am Abend des 30.10.14), Debalzewe (Ankunft von Scharfschützengruppen zur Vernichtung von Artillerieeinrichtungen der ukrainischen Armee) und Mariupol beobachtet.
Somit sind die vereinigten Kräfte Russlands und der terroristischen Organisationen „LVR“ und „DVR“ zu einer großangelegten Offensive in mehreren Richtungen bereit.
Die Hauptrichtungen des Vorstoßes werden vermutlich folgende Richtungen sein:
Südwesten:
Gruppe „A“: Oleniwka-Dokutschajiwsk-Wolnowacha (Aufgabe: Versorgungswege für die ATO in der Gegend von Starohnatiwka abzuschneiden und sich mit den Gruppen „B“ und „C“ in der Gegend von Wolnowacha zusammenzuschließen, dann ein weiterer Vorstoß entlang der Straße T-0509 auf das Dorf Wuhledar. Aufgabe: Anschluss an die Angriffsgruppe „E“ mit dem Ziel, die ATO-Streitkräfte in der Gegend von Konstantiniwka und Nowomichailiwka einzukesseln).
Gruppe „B“: Komsomolske-Starohnatiwka-Donske (Aufgabe: die ATO-Streitkräfte in der Gegend von Starohnatiwka zu spalten, und sich mit den Gruppen „A“ und „C“ in der Gegend von Wolnowacha zu vereinen. Weitere Aufgaben unter P.1).
Gruppe „C“: Telmanowe-Granytne-Donske. Aufgabe: Spaltung der ATO-Streitkräfte in der Gegend von Starohnatiwka, Vereinigung mit den Gruppen „A“ und „B“ mit dem Ziel, eine Angriffsgruppe für einen weiteren Vorstoß in Richtung Donske-Kirowske-Malojanysol-Respublika aufzustellen; Unterstützung der Gruppe „D“ auf der der rechten Flanke).
Gruppe „D“: Krasnoarmijske-Talakiwka-Wolodarske-Manhusch (Aufgabe: Versorgungswege der ATO in Richtung Mariupol abzuschneiden und Kontrolle über die Fernstraße E-58 zu bekommen).
Gruppe „E“: Donezk-Marijinka-Kurachowe (Aufgabe: in den Rücken der ATO in Konstantiniwka und Nowomichajliwka zu gelangen, um eine Offensive auf die Flanke der Angriffsgruppe „A“ zu verhindern. Weitere Aufgabe: Vorstoß in Richtung Wuhledar mit dem Ziel die ATO-Kräfte in der Gegend von Konstantiniwka und Nowomichajliwka einzukesseln).
Nordwesten:
Gruppe „F“: Spartak-Awdijiwka-Otscheretyne (Aufgabe: Einnahme des Donezker Flughafens, Ausbau der Bedingungen für einen erfolgreichen Vorstoß aus Horliwka in Richtung Dserschynsk).
Gruppen „G1“: Horliwka-Switlodarsk-Artemiwsk; „G2“: Pervomajsk-Popasne-Artemiwsk; Gruppe „H“: Horliwka-Dserschynsk-Konstantiniwka (Aufgabe: Wiederherstellung der Frontlinie in nördlicher Richtung mit dem Ziel, die Kontrolle über die Straße T0504 zu behalten, Abschneiden von Versorgungswegen der ATO-Kräfte in der Gegend von Debalzewe, Ausbau einer Ausgangslinie für einen Vorstoß in Richtung Kramatorsk und Slowjansk).
Norden:
Gruppe „I“: Brjanka-Perwomajsk-Lyssytschansk (als Bestätigung dafür dient die Durchführung von Artillerievorbereitung in Richtung Hirske, sowie die gesichtete Bewegung in Richtung des Blockposten №31. Aufgabe: Übernahme der Kontrolle über Lyssytschansk, Sjewjerodonezk, Rubischne. Später auch Vormarschausbau in Richtung Nowoajdar mit dem Ziel, die ATO-Versorgungswege in Richtung Schtschastja abzuschneiden.
Nordosten:
Einen Angriff des Gegners auf die Ortschaft Schtschastja kann man hier für unmöglich erklären, denn der Fluss Siwerskij Donez, der das Gebiet Luhansk in zwei Hälften teilt, ist eine ganz gute Befestigungslinie. Eben darum wird die Hauptrichtung der Offensive ein Vorstoß der Gruppe „F“ sein, dessen Ziel die Einnahme von Lyssytschansk und Sjewjerodonezk sein wird, um die Kontrolle über die Übersetzstellen zu bekommen, und dann die Offensive in Richtung Nowoajdar zu entwickeln, mit dem Ziel, die Kommunikationswege der ATO in Schtschastja abzuschneiden.
Vermutlich werden Angriffe auf Kramatorsk und andere Ortschaften, wo die ATO-Sektorstäbe stationiert sind, diesen Vorstößen vorausgehen (womöglich mit Mehrfachraketensystemen BM-30 (9A52 Smertsch), um das Führungssystem der ATO-Kräfte zu beeinträchtigen.
Als Anlass für eine Großoffensive kann eine großangelegte Provokation dienen, die während der Wahlen am 2.11.2014 durchgeführt wird. Als Anzeichen einer Provokationsvorbereitung dienen das Auftragen von Streifenmarkierungen, die zu Identifikationzeichen der ukrainischen Streitkräfte gehören, auf Panzerfahrzeuge, wie auch die angekündigte Kundgebung von „Patrioten der Ukraine“ in Donezk und Luhansk.
Annahmen:
Ein Beschuss der dichtbevölkerten Bezirke von Donezk und Luhansk aus der grenznahen Zone (am westlichen Stadtrand von Donezk sind weittragende Artillerie- und Raketensysteme GRAD installiert, deren Inhalt auf Mindestentfernungen von der Kontaktlinie zu verschießen unlogisch wäre). Ähnliches Bild auch in anderen Ortschaften.
Also wird der 2.11.2014 zu einem Prüfstein für den Beginn einer Großoffensive seitens der Terroristen. Wobei die Offensive selbst vermutlich am 4/5.11.2014 starten wird. Es wird mit der Notwendigkeit im Zusammenhang stehen, die Wahlergebnisse auszuwerten, falls die Leitung der terroristischen Organisationen legitim aussehen möchte. Wonach die „legitime“ Regierung der neugegründeten „Republiken“ „DVR“ und „LVR“ der Ukraine den Krieg erklären wird. In diesem Fall verlieren alle Absprachen ihre Kraft, und Russland wird als Verbündeter im Krieg auftreten. Das wird wiederum den Söldnern die Möglichkeit geben, außer der in ihrem Besitz vorhandenen Waffensysteme zum Beispiel auch operativ-taktische Raketensysteme einzusetzen.
Als eine indirekte Bestätigung des Datums 4/5.11.2014 dienen hier Gerüchte, die im Kreise der „DVR“-Anbeter in Kramatorsk und Slowjansk kursieren. Entsprechend diesen Gerüchten wird die Rückkehr der „DVR“ in diese Ortschaften für dieses Datum geplant.
Dieser Bericht basiert auf Insiderinformationen aus dem okkupierten Territorium und auf der Aufklärungsarbeit mit öffentlich zugänglichen Quellen.
Dieser Bericht wurde von Artjom Wasilenko und Timur Melik, Militäranalytikern der Gruppe InformNapalm, und Roman Burko, Koordinator der Gruppe InformNapalm, verfasst; übersetzt von Irina Schlegel.
CC BY 4.0
4 Responses to “Lagebericht der Gruppe InformNapalm. Stand: 1.11.2014”
06/11/2014
Lagebericht nach dem Stand vom 6. November 2014 - BurkoNews.info (Deutsch)BurkoNews.info (Deutsch)[…] die wir im Lagebericht vom 1. November angegeben hatten, haben sich bestätigt (Näheres hier: Lagerbericht nach dem Stand vom 1. November 2014, plus die Karte ist noch immer aktuell). Den Lagebericht hatten wir somit nicht umsonst […]
17/11/2014
Lagebericht nach dem Stand von 17.11.2014 - BurkoNews.info (Deutsch)BurkoNews.info (Deutsch)[…] Spartak- Awdijiwka mit dem Ziel, den Flughafen einzukesseln. Über weitere Aufgaben haben wir im vorigen Lagebericht […]
18/11/2015
Top-10 Beweise der russischen Aggression in der Ukraine nach Materialien von InformNapalm - InformNapalm.org (Deutsch)[…] Im Lagebericht von InformNapalmTeam per 1.November 2014 wurde berichtet, dass „Smertsch“ in Donezk gesehen […]
27/02/2016
Gründer von InformNapalm im Interview mit der russischen Ausgabe grani.ru - InformNapalm.org (Deutsch)[…] von InformNapalm mehrmals die Situationsentwicklung. Wir wissen zum Beispiel, dass unserer Lagebericht vom 1. November 2014 richtige Aufruhr sowohl in den ukrainischen Armeestäben, als auch im Gegnerlager verursachte. Die […]