
Das Team von InformNapalm, das aus freiwilligen Ermittlern besteht, stellte in dem Jahr seines Bestehens Hunderte von Beweisen der russischen Aggression gegen die Ukraine der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Information, die bei der Untersuchung von öffentlich zugänglichen Materialien, der Analyse von Fotos und Videos aus den Profilen der Söldner und der russischen Zeitsoldaten in den sozialen Netzwerken gefunden wird, wird zu einer Masse von Texten gebündelt, die ein vollständiges Bild der Anwesenheit der russischen Streitkräfte in Donbass vermitteln. Aber, wie man so sagt: Beweise gibt es nie zu viel, deshalb setzen wir die Suche nach Informationen und ihrer Analyse fort und hoffen, dass unsere Mühe nicht ungeachtet bleibt, wenn die Schuldigen an diesem unerklärten Krieg vor dem internationalen Tribunal stehen werden.
Nach der Ermordung von Mosgowoj (einer der Banditen-Anführer in der Ostukraine) witterten die russischen Söldner Unrat: in der LVR sind wieder „Säuberer“ aus dem GRU des Generalstabs der Russischen Föderation aufgetaucht. Wie bekannt, ist die Psyche eines jeden Söldners, der das Ende seines Abenteuers spürt, äußerst instabil. Deshalb geben Feldkommandeure Infos über ihre Wohltäter direkt in den Live-Übertragungen preis. Nicht mal Motorola hat sich dabei sonderlich geniert:

„22.05.15 Lagebericht der „Neurussland-Volkswehr“. Photo von Motorola. Vor den kommenden Kämpfen führen wir eine Umrüstung durch und trainieren jeden Tag. Es gelang uns, neue Modelle der Bewaffnung zu bekommen. Schiesst besser, der Rückstoss ist schwächer. Die Jungs sind begeistert. Danke an die guten Menschen, die uns mit dem Zeug behilflich waren.“
Das linke Bild zeigt das russische 7,62 mm Maschinengewehr PKP „Petscheneg“, das auf der Grundlage von PKM (Maschinengewehr von Kalaschnikow) entwickelt wurde. Das Maschinengewehr gehört zur Bewaffnung der russischen Armee und wurde nie in die Ukraine geliefert.
Das rechte Bild zeigt ein schweres russisches Maschinengewehr „Kord“ mit Gurtzuführung für Munition mit dem Kaliber von 12,7×108 mm.
Zur Auskunft: das Maschinengewehr „Kord“ wurde in den 90er Jahren als Ersatz fürs Maschinengewehr NSW („Utes“) entwickelt, dessen Produktionsstätte nach Zerfall der UdSSR sich teilweise außerhalb von Russland befanden. Die Entwicklung erfolgte am Degterew-Werk (ZID) in Kowrow.
Derzeit wird das Maschinengewehr in Serie gefertigt und gehört seit 1998 offiziell zum Arsenal der russischen Streitkräfte. Das Maschinengewehr wurde intensiv von der russischen Armee während der zweiten Tschetschenien-Kampagne wie auch des bewaffneten Konflikts gegen Georgien (2008) eingesetzt.
Die Veröffentlichung eines doppelten Beweises (als Minimum- der russischen Waffenlieferungen und als Maximum- der unmittelbaren Beteiligung russischer Streitkräfte am Krieg im Donbass) in einer von Separatisten und Söldnern beliebten Gruppe in einem der sozialen Netzwerke – das ist ein Schlag ins Gesicht für den russischen Außenminister Sergej Lawrow wie auch für die ganze Clique der Propagandisten, die immer wieder behaupten, Russland sei keine Konfliktpartei.
Hier ist ein weiterer Beweis, der noch überzeugender ist:
Am 10. Mai 2015 wurde ein Video veröffentlicht, das Militärübungen des sogenannten motorisierten Infanterie-Bataillons „Wikinger“ der „DVR-Armee“ zeigt. Als Vorbild wird ihnen wohl die 5. SS-Panzerdivision „Wiking“ gedient haben, der einzige Unterschied: ihre Ausrüstung kommt nicht aus Deutschland, sondern aus Russland. Die Ideologie der neuen russisch-arischen Missionare ist aber im gleichgroßen Umfang vorhanden.
Also, im Video von der Militärübung taucht eine rein russische bewegliche Führungsstelle (Befehlsfahrzeug) mit ausgefahrener Antenne auf, die auf ein KAMAZ-Fahrgestell installiert ist.
Diese bewegliche Führungsstelle können gemischte Fla-Batterien, Batterien der Mehrfachraketenwerfer „Smertsch“, sowie Raketentruppen von „Totschka „U“ und andere „Verbraucher“ des Generalstabs der russischen Streitkräfte verwenden.
Söldner, die mit ihren Selfies ständig ausschließlich russische Militärtechnik ablichten, tun es wahrscheinlich nicht aus Dummheit, sondern in der Absicht, die russische Führung in einen offenen, breitangelegten Krieg gegen die Ukraine hineinzuziehen, denn auf ihre eigenen Kräfte, selbst mit der Unterstützung durch russische Waffen und separate Sondereinheiten der russischen Streitkräfte, hoffen sie nicht mehr. Natürlich gibt es dabei ein gewisses Risiko, von den russischen Spezialeinheiten für eine Eigeninitiative, die den offiziellen Rechtfertigungen des Kremls zuwiderläuft, eliminiert zu werden, aber grosse Wahl haben sie hier nicht. So verpfeift „Neurussland“ Russland vor der internationalen Gemeinschaft, und macht alle seine Versuche, die russische Armee als eine Volkswehr zu verkaufen, zu einem nutzlosen Unterfangen.
Dieses Material wurde von Al Gri speziell für InformNapalm vorbereitet; übersetzt von Andrij Topchan; editiert von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unser Projekt erforderlich.