InformNapalm hat im Lauf des russischen Krieges gegen die Ukraine mehrmals angemerkt, dass der Kreml des Öfteren den Vorabend von großen Festtagen dazu nutzt, blutige Provokationen und terroristische Beschüsse der ukrainischen Zivilbevölkerung mit den Händen seiner Besatzungstruppen und Marionetten-Bandenformationen auszuführen.
Es ist gut möglich, dass die Ankündigung der Russischen Föderation, ihre Offiziere aus dem Gemeinsamen Koordinationszentrum zur Kontrolle und Koordination der Waffenruhe (SZKK) abzuziehen, die Eskalation des militärischen Konflikts und der schreckliche Beschuss der Ortschaft Nowoluhanske auch diesmal in Zusammenhang mit einem wichtigen ukrainischen Fest stehen – dem Sankt-Nikolaus-Tag.
Der St.-Nikolaus-Tag ist ein Familienfest am Vorabend von Weihnachten, an dem Kinder Geschenke unter das Kissen gelegt bekommen. Russland rächt sich wieder mal zynisch an der Ukraine am Vorabend dieses wichtigen orthodoxen Festes am 19. Dezember, der in der Ukraine und in anderen osteuropäischen Ländern groß gefeiert wird, in Russland aber nie wirklich populär wurde (was auch einen Unterschied zwischen den kulturellen Traditionen von Russland und der Ukraine darstellt).
Nun, Russland hatte seine eigenen „Geschenke“ für die ukrainischen Kinder parat: Am Abend des 18. Dezember beschossen russische Besatzungstruppen aus der von ihnen kontrollierten Stadt Horliwka die ukrainische Ortschaft Nowoluhanske mit Raketenwerfern „Grad“ (122 mm Kaliber). Die Ortschaft liegt zwar auf der ukrainischen Seite, jedoch unmittelbar an der Demarkationslinie. Infolge dieses Angriffs wurden viele Häuser von Zivilisten beschädigt, einige standen in Flammen.
Fotos: ATO-Pressestab
Russische Geschosse schlugen auch auf das Gelände einer Schule, eines Kindergartens und eines Ambulatoriums ein. Die Hälfte der Ortschaft blieb ohne Strom, die Gasleitung wurde ebenfalls beschädigt.
Wie der Vorsitzende der Donezker Militärisch-zivilen Gebietsverwaltung, Pawel Schebriwskij, mitteilte, wurden mit Stand von 20:15 Uhr des 18. Dezember acht Menschen verwundet, Dutzende Zivilistenhäuser beschädigt, fünf haben Feuer gefangen und drei brannten vollständig nieder.
Im ATO-Presstab wurde präzisiert, dass bereits am 19. Dezember ein humanitärer Stab eingerichtet wurde, es werden Feldküchen und Heizstellen für Menschen eingerichtet, die infolge der Beschüsse Schaden genommen haben. Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit einer Gefahr für Zivilisten wegen der Explosionen von Blindgeschossen, begannen ukrainische Entminungsgruppen in der Stadt und ihrer Umgebung mit ihrer Arbeit.
InformNapalms Chefredakteur Roman Burko berichtete auf Twitter ebenfalls über die plötzliche Eskalation der russischen Aggression im Osten der Ukraine.
Etwas später erschien auch ein Video mit Folgen der Beschüsse:
Warum Nowoluhanske gerade aus Horliwka beschossen wurde
Dmitry Tymtschuk, Koordinator der Gruppe „Informationswiderstand“, teilte mit, dass im besetzten Horliwka, im Raum von Bajrak-Hurty, getarnte Artillerie der russischen Besatzungstruppen in einer Gesamtanzahl von vier Batterien gesichtet wurde, darunter mindestens sechs 122-mm-Raketenwerfer BM-21 „Grad“.
Darüberhinaus berichteten lokale Einwohner des Stadtviertels „Dubki“ im besetzten Horliwka, dass der Raketenwerferbeschuss von Territorium aus geführt wurde, das zwischen dem Chemiewerk „Stirol“ und der städtischen Filterstation Nr.1 in der Stadt liegt.
Die Quelle Crime berichtete unter Verweis auf den Freiwilligen Roman Donik und die Angaben der Aufklärung, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der Name des Menschen bekannt ist, der diesen Beschuss von Nowoluhanske leitete: Es handelt sich um die erste stellvertretende Kommandeurin einer Artillerieabteilung der 3. SMSBr der russischen Besatzungstruppen in Horliwka namens Olga Sergejewna Katschura. Die Quelle weist darauf hin, dass Olga Katschura früher im Bestand einer Gruppe aus acht Söldnern der 3. SMSBr (Militäreinheit 08803) nach Sankt-Petersburg abkommandiert worden war, wo sie eine Weiterbildung an der Michajlowskaja-Artillerieakademie der russischen Streitkräfte absolviert hat.
Am 18. Dezember berichtete außerdem die offizielle Webseite der russischen Streitkräfte „Swesda“, dass russische Offiziere ab dem 18. Dezember 2017 ihre Tätigkeit beim gemeinsamen Koordinationszentrum beendet hätten. Diese Nachricht wurde mit einem Foto eines durch Beschüsse zerstörten Mehrstockwohnhauses versehen (Archiv). Einige Analytiker und Wehrexperten haben diesen Schritt der russischen Seite in Verbindung mit russischen Plänen gesetzt, die Kampfhandlungen im ukrainischen Donbas erneut eskalieren zu lassen.
Auf diese Weise hat wohl Russland mithilfe seiner Streitkräfte und ihm unterstellten Söldnern der Ukraine zynisch und aggressiv zum St.-Nikolaus-Tag „gratuliert“. Statt Geschenken unter den Kissen haben ukrainische Kinder in Nowoluhanske Pakete mit „Grad“-Raketen auf ihre Häuser bekommen.
Dieses Material wurde exklusiv für InformNapalm vorbereitet.
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