Im Zuge einer neuen OSINT-Untersuchung, die von InformNapalm-Freiwilligen im Raum von Mariupol durchgeführt wurde, wurden Orte aufgedeckt, an denen die VRSK (vereinte russisch-separatistische Kräfte) vermutlich die Artilleriebewaffnung verstecken, die von der Demarkationslinie abgezogen werden musste. Die Aufklärer von InformNapalm möchten sich an der Stelle bei den Müttern der russischen Söldner für das Festhalten der Verbrechen ihrer Kinder bedanken. Die Söhne sind nicht immer entschlossen und geizen manchmal mit Information und Fotos – die Mütter bemühen sich aber stets, die Lücken ihrer Kinder mit Bildern zu füllen.
Seit Beginn des bewaffneten Konflikts im Donbas führt unsere Gemeinschaft eine Langzeitbeobachtung sowohl der strukturmäßigen Einheiten der Besatzungstruppen Russlands als auch des Kontingents der „neurussischen“ IBFs, auf deren Basis die Donezker und der Luhansker Korps aufgestellt wurden.
In diesem Bericht möchten wir Ihnen das sogenannte 9. motorisierte Regiment Mariupol-Chinganski vorstellen, dessen Aufgabenbereich der Raum von Mariupol ist. Am 21. Oktober 2015 beobachteten wir bereits einen angeblichen Panzerabzug, etwas später wurde für die Kameras ein Artillerieabzug auf 30 Kilometer Entfernung von der Demarkationslinie durchgespielt, mit angeblicher Artillerieverlegung in ein Depot in Ilowajsk.
Der Abzug von Technik und Bewaffnung wurde von russischen „Beobachtern“ bestätigt, insbesondere erklärte der Leiter der russischen Streitkräfte-Vertretung im gemeinsamen Zentrum der Koordination und Kontrolle Hasan Kalojew Folgendes: „Ab dem heutigen Tag, nachdem die OSZE-Mission eine Verifizierung dieser Bewaffnung durchführt, können wir sagen, dass alle Artilleriesysteme unter 100mm Kaliber in der DVR abgezogen worden sind“.
Nach mehrfachen Meldungen lokaler Einwohner von Nowoasowsk wurde die schwere Bewaffnung, inklusive der Artillerie und Panzerfahrzeuge, jedoch nicht abgezogen sondern an verschiedenen Stellen wie landwirtschaftlichen und industriellen Bauten und Hallen versteckt.
Als Bestätigung dienen hier Fotos der Panzermörser 2B16 „Nona-K“ mit dem Kampfsatz, die uns „freundlicherweise“ von der Mutter des russischen Söldners Eugen Stafejew, Tatjana Stafejewa, zur Verfügung gestellt wurden (Profil; Foto).
Auf dem Foto wurden sechs Mörser dieses Typs festgehalten. Vor weiteren zwei Panzermörsern posiert Eugen Stafejew (Profil unter dem Pseudonym „Eugen Moros“, wobei es nicht schwer für uns war, das echte Profil von Eugen zu finden (Archiv)). Auf dem markierten Panzermörser sieht man das Datum der letzten technischen Wartung: 2.01.10.
Die Fotos wurden in einem Betriebsraum gemacht, der zur vorläufigen Trocknung von Getreide und seiner temporären Lagerung bestimmt ist. Auf den Bildern sieht man, dass der Fußboden und die Wände der Lagerhalle mit Getreidestaub bedeckt sind.
Bezüglich Eugen Stafejew gelang es uns Folgendes festzustellen: Im Bestand der IBF „DVR“ kämpft er seit dem 07. Juli 2015, Kampfname: Lesnoj (abgeleitet vom Namen der Stadt, aus der er gekommen ist).
Wenn man das Profil von Eugen Stafejew untersucht, findet man Fotos und Videos von Feldausflügen.
Die letzten Fotos von Eugen tragen Geotags im Raum des Dorfes Krasnoarmijski im Bezirk Nowoasowsk, was auf das mutmaßliche Versteck der Panzermörser 2B16 hinweist.
Auf dem Screenshot des Satellitenbildes im Raum der Dörfer Krasnoarmijsk-Kulikowe-Oktjabr sieht man Spuren, die von Militärgerät hinterlassen wurden, wie auch die Einfahrt von zwei Panzern auf das Gelände der Lagehallen.
Die von uns aufgedeckten Lagerhallen erinnern an jene, in denen Panzermörser 2B16 festgestellt wurden, was wir weiter oben bereits anmerkten. Diese Hangare sind nicht weiter als 10 Kilometer von der Demarkationslinie entfernt. Darauf, dass diese Bewaffnung eben nicht abgezogen wurde, weist ein Foto von einem Feldausflug der Söldner hin, das am 20.11.2015 hochgeladen wurde.
Die Anfahrt der Geschütze und Kampfsätze erfolgt mittels drei gepanzerter KamAZ-LKWs des „Mustang“-Typs und eines “Ural“-LKW, was genauso außergewöhnlich wie das Vorhandensein einer derartigen Anzahl an Panzermörsern „Nona-K“ ist, und was auf Lieferungen dieses Waffentyps aus Russland schließen lässt, wohl aus dem „Militärhandelsgeschäft“ von Putin&Schoigu.
Im Zusammenhang damit, dass weder Fotos noch Videos vom Abzug der Panzermörser „Nona-K“ 2B16 seitens der OSZE-Mission gemacht wurden, mutmaßt das Team von InformNapalm, dass sie noch immer dort sind, wo sie im Oktober 2015 festgestellt wurden. Ausgehend vom oben Gesagten bitten wir die Beobachtermission inständig, die Lagerhallen in der von uns angeführten Region Krasnoarmijsk-Kulikowe-Oktjabr zu inspizieren.
Zur Information: Die 120 mm Panzermörser „Nona-K“ besitzt die ukrainische Armee in einer Anzahl von zwei Stück. Am 3. September 2014 wurde auf dem Territorium des Gebiets Luhansk eine Kolonne bestehend aus 25 Militärfahrzeugen von lokalen Einwohnern gesichtet, in der die Lastwagen „Ural“ und „KamAZ“ sieben Mörser „Nona-K“ auf Anhänger transportierten. Ferner wurde der Einsatz von Panzermörsern 2B16 seitens der „DVR“-Kräfte im August 2014 in Ilowajsk registriert. In Jassynuwata wurden im August 2014 2 Einheiten dieser Bewaffnung vernichtet. Im Lauf der Kämpfe bei Debalzewe wurde der Einsatz einer Batterie aus 3 120mm Panzermörsern 2B16 „Nona-K“ seitens der „DVR“-Kräfte ebenfalls ausgemacht. Jedoch wurde außer der Registrierung der Lastwagen-Kolonne, die die Panzermörser 2B16 am 03.02.2015 durch Luhansk transportierte, kein einziger von oben angeführten Fakten in den OSZE-Berichten dokumentiert.
Diese OSINT-Untersuchung wurde von Victory Krm exklusiv für InformNapalm durchgeführt; übersetzt von Irina Schlegel. Beim Nachdruck und Verwenden des Materials ist ein Hinweis auf unsere Ressource erforderlich.
CC BY 4.0
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