Bereits Ende November warnten mich Analytiker und ein paar gutinformierter Menschen davor, dass die Aktivierung der Kampfhandlungen im Donbass im Winter beginnen wird, entweder am Vorabend oder direkt nach Silvester. „Die russische Militäroperation wird mit einer Reihe von Provokationen beginnen, womöglich wird es der Beschuss einer Schule oder eines anderen Ortes mit Massenanhäufung sein, organisiert wird das Ganze von russischen Geheimdiensten,“ – ungefähr solche Prognosen hörte ich mehrmals von verschiedenen Spezialisten…
Heute, am 27. Dezember 2015, berichteten gleich mehrere russische Propagandaressourcen über eine angebliche „spontane Kundgebung“ der Einwohner von den okkupierten Territorien. Noch ist unbekannt, wer genau die Anfahrt von „1500 Bürgern“ zur Demarkationslinie im Raum der Staniza Luhanska organisierte, „spontan“ kann man es aber definitiv nicht nennen.
Die kremlischen Marionetten aus der „LVR“-Führung trieben Menschen mit antiukrainischen Plakaten zusammen, und versuchten den Anschein eines Volksaufstandes zu erwecken. Die dürftige humanitäre Hilfe aus dem „brüderlichen“ Russland, die des Öfteren nicht nur aus Konserven und Buchweizen, sondern aus Munition zu Raketenwerfern und Haubitzen bestand, beschränkte sich allmählich endgültig auf die Lieferung von Waffen. Die Lebensmittelkrise und die Knappheit an Waren des täglichen Bedarfs auf den durch die vereinten russisch-separatistischen Kräfte okkupierten Territorien ruft Missmut bei der lokalen Bevölkerung hervor.
Über russische Medien und „Gerüchteverbreitung-Agenten“ wird auf den der Söldnerkontrolle unterstellten Territorien die Meinung verbreitet, dass die Ukraine an dem Lebensmittel- und Medikamentenmangel Schuld ist. Dabei wird über die Schuld Russlands, das mithilfe seiner regulären Soldaten und Söldner das Territorium okkupierte und somit zu Problemen und Unheil der Menschen, die in der Okkupation geblieben sind, tagtäglich beiträgt, professionell geschwiegen, und die Schuld wird auf das Land verschoben, das sich in der Position des Opfers befindet.
Das Bild mit den Auftraggebern und Ausführern dieses „Massenspektakels“ verdeutlichte auf ihrer FB-Seite die Journalistin der Ressource „Obozrevatel“ Tatyana Sarownaja:
„… Heute um 9 Uhr morgens wurden die Schüler der Fachhochschule zusammen mit ihren Lehrern eingeladen, nach Luhansk auf ein Konzert zu fahren, stattdessen wurden sie auf die ukrainischen Stellungen in Staniza Luhanska gebracht. Sie wurden gezwungen, auszusteigen und antiukrainische Plakate zu halten. Die Fahrer der Busse, Lehrer und Schüler waren geschockt. Organisiert wurde diese Veranstaltung unter anderem von Sergei Tschawytschalow und einem Assistenten eines „LVR“-Abgeordneten aus Kosakengarde. Im Grunde wurden sie durch einen banalen Betrug dahin gelockt…“
Jede beliebige russische Informationsoperation basiert auf der Erschaffung einer „Nachricht“: einem Zwischenfall, Katastrophe oder Terrorakt, auf den geschulte „Journalisten“ vorzeitig vorbereitet sind. Was wir heute sehen, ist der Versuch der Realisierung einer weiteren blutigen Tragödie zwecks einer neuen Situationsverschärfung im Donbass. Viele ihrer blutigen Operationen organisierten und führten die russischen terroristischen Kräfte gerade im Winter aus. Führen wir ein paar bekannteste Beispiele des letzten Jahres an:
13. Januar 2015. Beschuss einer Bushaltestelle nahe Wolnowacha. Infolge des Angriffs sind 12 Menschen gestorben, noch 18 – verwundet.
22. Januar 2015. Artilleriebeschuss der „Donezkgormasch“-Haltestelle in Donezk. 8 bis 15 Tote, über 20 Verletzte.
24. Januar 2015. Aus Mehrfachraketenwerfern wurden die Blockposten der ukrainischen Streitkräfte beschossen, wie auch die Wohngegend „Wostotschny“ in Mariupol. 31 Tote, 117 Verletzte. Alle Opfer – Zivilisten, unter den Toten und Verletzten gab es Kinder.
10. Februar 2015. Raketenbeschuss aus Mehrfachraketenwerfern „Tornado-S“ des militärischen Flugplatzes und der Wohnvierteln in Kramatorsk. Infolge des Beschusses waren 17 Menschen getötet worden, 47 – verletzt.
Jeder von diesen Vorfällen war geplant und wurde operativ von russischen Propagandamedien beleuchtet, und nur dank der Wachsamkeit und Bemühungen der ukrainischen und internationalen Aufklärer, die zahlreiche Unstimmigkeiten in den kremlischen Versionen festhielten, war es gelungen eine weitere Eskalation der Kampfhandlungen zu verhindern, die Russland unter die „Besorgnis“-Seufzer und Unbestimmtheit der Weltpolitik zu fördern versuchte.
- Lesen Sie zum Thema: „Die Weltgemeinschaft muss radikale Massnahmen in Bezug auf Russland ergreifen“
Darum, wenn wir nun eine neue Aktivierung an der „Wand der Entfremdungszone“ beobachten, möchten wir daran erinnern… Der Winter naht…
Roman Burko exklusiv für InformNapalm; übersetzt von Irina Schlegel
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