
Informationskrieg bedeutet nicht nur die Fake-Reportagen der führenden russischen Fernsehsender über die Ukraine – dieser Krieg durchdringt alle Bereiche des Informationsraums: Internetmedien, Blogs, Foren und Portale. Ein bezeichnendes Beispiel für den Informationskrieg stellen Korrekturen in der populären freien mehrsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia dar. Darin kann man (besonders in russischer Sprache) zahlreiche Informationsprovokationen gegen die Ukraine finden, die russischsprachige User in dieser Quelle platzieren.
Zum Beispiel, schrieb am 12. Oktober 2017 Andryj Taraman, ein Einwohner des ukrainischen Dorfes Olexandro-Kalinowe und Aktivist der gesellschaftlichen Organisation „Eneida“, auf seiner FB-Seite einen Beitrag, indem er sich über einen neuen Punkt im Wikipedia-Artikel über seinen Heimatort perplex zeigte:
„Heute wandten sich ein paar Leute an mich und baten darum, ihnen das Hitler-Denkmal zu zeigen – ich habe von einem solchen Denkmal aber noch nie gehört. „Steht doch bei Wikipedia!“, antworteten sie mir“, schrieb Andryj.
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels beinhaltete der russischsprachige Wikipedia-Artikel über die Sehenswürdigkeiten des Dorfes Olexandro-Kalinowe tatsächlich einen Absatz über ein „Hitler-Denkmal“ in diesem Dorf (Archiv).
In Wirklichkeit gab es so ein Denkmal nie. Es handelt sich um einen informativen Fake, dessen Ziel es ist, auf die Meinung der russischsprachigen Bevölkerung der Ukraine Einfluss zu nehmen.
In den Kommentaren zum FB-Post von Andryj haben User Screenshots gepostet, die auf den Autor dieser „Korrektur“ und das Datum der letzten Korrektur hinwiesen. Die IP-Adresse führte nach Charkiw.
Das ukrainische Gebiet Charkiw steht schon lange im Fokus aktiver Diversionstätigkeit seitens Russlands. Die Freiwilligen von InformNapalm verwiesen mehrmals auf die Korrespondenz zwischen russischen Politikern und prorussischen Aktivisten, die Aufgaben im Informationskrieg gegen die Ukraine ausführen.
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Darüberhinaus sagte Anfang September der SBU-Leiter Wasily Grizak gegenüber Journalisten, dass am 17. August eine große Agentur der russischen Geheimdienste aufgedeckt wurde, die aus 18 Personen bestand und sich mit diversiven und aufklärerischen Tätigkeit auf dem ukrainischen Territorium beschäftigte.
Warum ist gerade Olexandro-Kalinowe zum Objekt von Provokationen geworden?
Unserer Meinung nach, kann die Antwort auf diese Frage in der aktiven patriotischen Position dieses Dorfes liegen. Gerade auf Initiative von Andryj Taraman hin wurde im Dorf ein Museum eröffnet, in dem es auch die Exponate des modernen ukrainischen Befreiungskrieges gibt.
Des Weiteren, hat Andrej Taraman geholfen, einen Comic für Kinder in den frontnahen Gebieten zu verbreiten, in dem den Kindern beigebracht wird, wie man mit zufällig gefundenen Minen und Blindgängern umgehen soll. Dieser Comic wurde von Aktivisten des „Prometheus“-Zentrums erstellt, die auch die Autoren des populären Reiseführers für Journalisten und Beobachter in der Konfliktzone „Donbas in Flammen“ sind.
Schlussfolgerung
Am Beispiel dieses Vorfalls haben wir gezeigt, wie Fakes über die Ukraine funktionieren, die auf die russischsprachigen Seite von Wikipedia eingeworfen werden. Die Fakes erreichen ihr Ziel aber nur solange Menschen daran glauben. Darum ist eine operative Widerlegung der Fakeinformationen ziemlich wichtig. Bleiben Sie kritisch, prüfen sie Informationen, suchen Sie nach zuverlässigen Quellen – dann wird niemand Ihren Geist mit falschen Fakten vergiften und Einfluss auf Sie nehmen können.
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Dieser Artikel wurde exklusiv für InformNapalm vorbereitet.
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